Die Jungen wurden
Opfer «politischer
Umerziehung»

 

Quelle: RFA

Die chinesischen Behörden haben offenbar vier tibetische Jugendliche festgenommen, die sich weigerten, auf eine staatliche chinesische Schule geschickt zu werden. Dies berichtet „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf zwei in Tibet lebende Personen. Die Jungen im Alter von 15 bis 18 Jahren hatten bis zum Sommer die Schule des Klosters Lhamo Kirti (Foto) im osttibetischen Kreis Dzoge besucht. Dort fand der Unterricht in tibetischer Sprache statt und es wurden auch buddhistische Lehrinhalte vermittelt.

Im Juli jedoch ließen die chinesischen Behörden sowohl die Schule des Klosters Lhamo Kirti als auch eine weitere Klosterschule schließen. Stattdessen wurde den fast 600 Schülern mitgeteilt, dass sie nun staatliche Schulen besuchen müssten, in denen ausschließlich in Mandarin unterrichtet wird. Zudem müssen die Schüler dort die politische Ideologie des chinesischen Präsidenten Xi Jinping studieren, das sogenannte „Xi Jinping-Denken“. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet sind die Maßnahmen der chinesischen Behörden Teil von Pekings neuer Kulturrevolution in Tibet.

Auf Verweigerung folgt „politische Umerziehung“

Nachdem die vier tibetischen Schüler sich weigerten, der Anordnung der chinesischen Behörden Folge zu leisten, seien sie am 2. Oktober festgenommen und mehrere Tage lang „politischer Umerziehung“ unterzogen worden. Wie RFA weiter berichtet, habe man sie vier Tage später wieder freigelassen und am Montag schließlich gezwungen, eine örtliche, von der Regierung betriebene Schule zu besuchen.

Traditionell konnten in Tibet Kinder bislang bereits im Alter von fünf oder sechs Jahren in die Klosterschulen eintreten, die seit Jahrhunderten als wichtigste Bildungseinrichtungen gelten. Offenbar soll ihnen diese Möglichkeit nun verwehrt bleiben. Zugleich bedeutet die Schließung der Klosterschulen für die jungen Tibeter auch das Ende eines Unterrichts in ihrer Muttersprache – und das hat schwere Konsequenzen.

Tibetische Kinder werden systematisch ihrer Sprache und Kultur entfremdet

Denn in den chinesischen Staatsschulen und Zwangsinternaten wird der Fachunterricht ausschließlich auf Chinesisch erteilt. Die Folgen davon sind umso dramatischer, je jünger die Kinder gezwungen werden, diese Schulen zu besuchen. So berichtet der tibetische Bildungssoziologe Dr. Gyal Lo aus eigener Anschauung über die Auswirkungen von Chinas Assimilationspolitik auf seine eigenen Angehörigen.

Seine Aussagen werden von anderen Tibetern bestätigt, die nach längerer Abwesenheit wieder die Gelegenheit hatten, ihre Heimat zu besuchen. Auch sie berichten, dass junge Kinder, die chinesische Internate besuchen, sich nicht mehr ohne Weiteres mit älteren Verwandten verständigen können. Auf diese Weise entsteht in Tibet nicht nur ein von den chinesischen Behörden verursachter Generationskonflikt, es droht der Verlust der einzigartigen tibetischen Identität. Und genau dies ist erkennbar das Ziel der chinesischen Machthaber.

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