Aktuell: Tibet: Starke Polizeikräfte bei bedeutendem buddhistischem Fest in Lhasa / Sicherheitsschleusen in Kloster / ICT: „Dialog statt Repression“
Berlin, 8. August 2013. Von der starken Präsenz paramilitärischer Polizeikräfte geprägt war ein bedeutendes buddhistisches Fest in Lhasa. Am 6. August wurde der Beginn des alljährlichen „Shoton“-Fests mit der Enthüllung eines riesigen Thangkas, einer auf Stoff gemalten Abbildung von Buddha, im Kloster Drepung gefeiert. Bilder aus Tibet zeigen starke Polizeieinheiten, die inmitten der Menschenmenge sowie auch an deren Rändern postiert sind. Die von Tibetern über soziale Medien verbreiteten Fotos vermitteln einen Eindruck von der unübersehbaren Präsenz chinesischer Militär- und Polzeikräfte in Tibet. Die Zugänge zum Kloster Drepung waren mit Sicherheitsschleusen ausgestattet, die jeder passieren musste, der an der Zeremonie zur Enthüllung des Thangkas teilnehmen wollte. Auf einigen der von den staatlichen Medien verbreiteten Bilder waren auch Truppen zu erkennen, die meisten zeigten jedoch nur die Menschenmenge und das Thangka. Das „Shoton“- oder „Joghurt-Fest“ wird traditionell zum Ende des Sommers begangen, dabei erhalten die Mönche Joghurt-Gaben aus der Bevölkerung.
Sicherheitsschleusen waren auch Anfang Juli im Kloster Kumbum in Nordosttibet (Provinz Qinghai) im Einsatz, dem der von der chinesischen Regierung eingesetzte Panchen Lama einen Besuch abstattete. Die Mönche waren gezwungen, durch einen Körperscanner zu gehen, nach Einschätzung von Beobachtern ein deutliches Indiz für die Unsicherheit der Behörden hinsichtlich des Empfangs für den jungen Mann. Der im Jahr 1995 vom Dalai Lama als 11. Panchen Lama anerkannte Gedun Choekyi Nyima war als kleiner Junge von den chinesischen Behörden verschleppt worden, sein gegenwärtiger Aufenthaltsort ist nicht bekannt. China hatte daraufhin einen eigenen Panchen Lama präsentiert, der jedoch von den meisten Tibetern nicht akzeptiert wird.
Traditionell werden zum „Shoton“-Fest volkstümliche Opern und andere kulturelle Darbietungen gezeigt. Tibetischen Quellen zufolge sei das Fest von den Behörden in den vergangenen Jahren zunehmend in eine Propaganda-Übung verwandelt worden. In den 1980er und den frühen 1990er Jahren nutzten einige Tibeter das „Shoton“-Fest, um ihre oppositionelle Haltung auszudrücken. So trugen im Jahr 1993 vier Mönche während des Fests tibetische Fahnen bei sich und riefen laut, „Lang lebe der Dalai Lama!“ Zwölf Nonnen aus den Klöstern Mechungri und Garu wurden zu langen Haftstrafen im berüchtigten Drapchi-Gefängnis verurteilt, weil sie sich im Jahr 1990 an einem friedlichen Protest am Norbulingka-Palast, der Sommerresidenz des Dalai Lama in Lhasa, beteiligt hatten.
Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) zeigt die hohe Zahl der Tibeter, die in dieser Woche ins Kloster Drepung strömten, ihre große Entschlossenheit, trotz aller Einschüchterungen an ihrer religiösen Identität festzuhalten. Hierzu sagte ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Es ist offensichtlich, dass die von den chinesischen Behörden umgesetzte Politik der bedingungslosen Repression in Tibet kontraproduktiv ist. Die anhaltenden Selbstverbrennungen und viele weitere Proteste machen klar, dass so zwar Leid und Not der Tibeter vergrößert werden, gleichzeitig aber eine immer größere Kluft zwischen Behörden und der Bevölkerung entsteht.“ Der ICT-Geschäftsführer forderte die chinesische Führung stattdessen auf, endlich Gespräche mit den Tibetern zu beginnen. „Das Gebot der Stunde lautet Dialog statt Repression“, so Kai Müller weiter.
Einen englischsprachigen Bericht können Sie hier herunterladen oder der Anlage zu dieser Nachricht entnehmen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_07082013a.pdf
Pressekontakt:
Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

 

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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