Aktuell: Tibet: Chinesische Behörden versprechen Belohnung für Spitzeldienste / Mehrere Monatsgehälter für Hinweise auf „separatistische“ Aktivitäten / Protestierern Haft angedroht
Berlin, 3. Mai 2012. In Ost-Tibet haben die Behörden Anfang März tibetischen Protestierern öffentlich harte Konsequenzen angedroht, sollten sich diese an von der Regierung als „separatistisch“ eingeschätzten Aktivitäten beteiligen. In allen acht Landkreisen der Tibetisch Autonomen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan) in der Provinz Gansu erschien kurz vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 eine offizielle Verordnung auf Tibetisch und Chinesisch. Darin wird dazu aufgerufen, den Behörden all diejenigen Personen zu melden, die „illegale Aktivitäten“ ausüben, die die „soziale Stabilität“ verletzen. Im Gegenzug versprechen die Behörden den Informanten eine Belohnung von „mindestens“ 5.000 Yuan (ca. 600 € – dies entspricht in China mehreren Durchschnitts-Monatsgehältern, in einer armen Landprovinz wie Gansu dürfte die Summe für nicht wenige im Bereich eines kompletten Jahreseinkommens liegen.). Die Behörden, der Brisanz dieses Vorgehens offenbar bewusst, bieten den Informanten an, ihre Identität vertraulich zu behandeln und „persönlichen Schutz“ zu gewähren.
Zu den „illegalen und kriminellen Akten“, gegen die hart vorgegangen werden soll, zählt für die Behörden unter anderem das „Schaffen von Konflikten zwischen den Nationalitäten“ das „Betreiben von ethnischen Separatismus“ und die „Zerstörung der nationalen Einheit“. Als mögliche Mittel zur Bedrohung der „sozialen Ordnung und der sozialen Stabilität“ haben die Behörden „Reden, Schriften, Zeichnungen und Filme“ ausgemacht. Und nicht zuletzt wird „das Verbreiten und Streuen von Gerüchten in sozialen Netzwerken, die Weitergabe schädlicher Informationen über Internet und Telefon“ als illegal benannt. Offenbar soll so weit als möglich verhindert werden, dass Nachrichten aus Tibet ungefiltert an die Öffentlichkeit gelangen.
Die der International Campaign for Tibet (ICT) vorliegende englische Übersetzung der Verordnung beruht auf einem Original, das sich im Besitz von Exiltibetern in Indien befindet. Die Verordnung trägt den Stempel des Büros für öffentliche Sicherheit in Kanlho. Sie ist in voller Länge im neuesten Bericht der ICT enthalten. Nur selten gelingt es – wie im vorliegenden Fall – solche Dokumente der repressiven Politik in Tibet ins Ausland zu schaffen.
Den ICT-Bericht mit ausführlichen Informationen finden Sie hier zum Herunterladen (pdf, englisch): https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_01052012.pdf.

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Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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