Pressemitteilung: Tibet: Österreicher beteiligen sich an chinesischer Propagandakonferenz / Zweifelhafte Rolle des Wiener Konfuzius-Instituts / Auch SPÖ-Abgeordneter preist offenbar „Harmonie“ in Tibet
Berlin, 14. August 2014. Mit Sorge und Befremden hat die International Campaign for Tibet (ICT) Berichte chinesischer Staatsmedien zur Kenntnis genommen, denen zufolge zwei österreichische Vertreter an einer Propagandakonferenz in Lhasa teilgenommen haben, auf der unter Ausblendung der wahren Lage ein völlig unkritisches Bild der Entwicklung in Tibet gezeichnet wurde. So heißt es in der Abschlusserklärung, dem so genannten „Lhasa Consensus“, dass die Menschen in Tibet „in sozialer Harmonie“ lebten und ein „glückliches Leben genießen“ würden. Weiter seien die Teilnehmer der einstimmigen Auffassung, dass die „Erklärungen der Dalai-Clique inkorrekt und verdreht“ und westliche Medienberichte „voreingenommen“ seien. Stattdessen hätten die Teilnehmer der Konferenz zur Kenntnis genommen, dass „ordinary people in Tibet are satisfied with their well-off lives, good education, sound medical care, housing and various social securities. All ethnic groups in Tibet have full confidence and motivation for building a better future.”
Laut Xinhua und anderen staatlichen Medien fand am 12. und 13. August in Lhasa das vierte „Forum on the Development of Tibet, China" mit knapp 100 Teilnehmern aus „mehr als dreißig Ländern und Regionen“ statt. Die Veranstaltung war gemeinsam organisiert worden vom Informationsamt des chinesischen Staatsrats und der Regierung der Autonomen Region Tibet (TAR). (Global Post, Full text of the "Lhasa Consensus": http://www.globalpost.com/dispatch/news/xinhua-news-agency/140813/full-text-the-lhasa-consensus) Unter den internationalen Teilnehmern sollen sich auch zwei Österreicher befunden haben, der Leiter des Konfuzius-Institutes an der Universität Wien, Professor Richard Trappl, sowie der SPÖ-Nationalratsabgeordnete und frühere Staatssekretär, Dr. Peter Wittmann.
Professor Trappl wird in den chinesischen Medien gar mit einem Statement zitiert: “For Tibet, the religious system first of all, the various habits of population, but also the costumes and the architecture, I think due its unique landscape, and its altitude. Tibetan architecture is a really great contribution to the world cultural heritage. I know that there are seven UNESCO cultural heritages from Tibet. Maybe there should be even more,” said Richard Trappl, Director of Confucius Institute, University of Vienna.” (CCTV.com, 14. August 2014: „International Forum issues the Lhasa Consensus“,http://english.cntv.cn/2014/08/14/VIDE1407986050448705.shtml)
In zwei separaten Schreiben an den Rektor der Universität Wien, Prof. Dr. Heinz W. Engl, und den SPÖ-Fraktionsvorsitzenden im Nationalrat, Andreas Schieder, bekundet die ICT ihr Befremden und ihre Besorgnis über den Auftritt der Herren Trappl und Wittmann in Lhasa und bittet den Rektor der Universität Wien und den Vorsitzenden der SPÖ-Fraktion um eine Stellungnahme dazu. ICT-Geschäftsführer Kai Müller stellt insbesondere die Frage, ob die angeschriebenen Institutionen den „Lhasa Consensus“ inhaltlich unterstützen und ob Professor Trappl und Dr. Wittmann in dienstlicher Funktion bzw. im Auftrag ihrer Fraktion nach Lhasa gefahren waren. Nicht zuletzt geht es in den Schreiben auch um die Finanzierung der angefallenen Reisekosten sowie um die Struktur und die Finanzierung des Konfuzius-Instituts Wien.
Kontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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