Pressemitteilung: UPDATE: Weitere Details zur Selbstverbrennung eines tibetischen Mönchs / Chinesische Regierung bestätigt Phuntsogs Tod / Neuer ICT-Bericht

Berlin, 18. März 2011. Neue Details zur Selbstverbrennung des tibetischen Mönchs Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan: Wie die International Campaign for Tibet (ICT) im nordindischen Dharamsala von tibetischen Quellen mit direktem Kontakt nach Ngaba in Erfahrung bringen konnte, setzte sich der Mönch am 16. März auf dem Marktplatz von Ngaba in Brand. Währenddessen soll er laut gerufen haben, „Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama 10.000 Jahre leben!“. Dies wurde exiltibetischen Quellen von einem Augenzeugen der Ereignisse mitgeteilt. Diesem zufolge löschten Polizisten die Flammen und fingen an auf Phuntsog einzuschlagen. Es gelang Mönchen und umstehenden Tibetern, ihn aus ihren Händen zu befreien und ins Kloster zu bringen. Als sie feststellten, dass er lebensbedrohliche Verletzungen erlitten hatte, brachten sie Phuntsog in das örtliche Krankenhaus, wo er am frühen Morgen des 17. März gegen 3 Uhr verstarb, hieß es. Seine Leiche wurde, wie heute bekannt wurde, von den Behörden zurückgegeben und am heutigen Morgen in einer traditionellen tibetischen Beerdigungszeremonie bestattet, an der Berichten zufolge mehrere tausend Menschen teilnahmen.

Inzwischen haben auch die chinesischen Behörden die Selbstverbrennung und den Tod Phuntsogs bestätigt. Der Ablauf der Ereignisse liest sich in der Meldung der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua allerdings völlig anders. (http://china.org.cn/china/2011-03/17/content_22162814.htm) In dieser offiziellen Version der Geschichte musste der junge Mönch sterben, weil ihn eine Gruppe von Mönchen trotz seiner schweren Verletzungen aus dem Krankenhaus entführt habe, wohin er von einem Polizisten gebracht worden sein soll. Die Xinhua-Meldung steht damit in krassem Widerspruch zu den Erkenntnissen der ICT und weiteren Berichten aus Ngaba.

Unmittelbar nach der Selbstverbrennung kam es in Ngaba zu einer großen Protestaktion, an der sich mehrere hundert Mönche sowie weitere Tibeter beteiligten, aufgrund der Kommunikationssperre der chinesischen Behörden ist es schwer, ihre Zahl zweifelsfrei zu ermitteln. Die Demonstration wurde nach wenigen hundert Metern von chinesischen Sicherheitskräften unter Einsatz von Schlagstöcken und Elektroschockstäben gewaltsam beendet. Berichten zufolge soll es dabei zu zahlreichen Festnahmen gekommen sein, zudem seien unter den Protestierern viele Verletzte zu beklagen gewesen. Später versammelte sich eine große Anzahl von Mönchen am Klostereingang, mit dem Ziel, für die Freilassung der Inhaftierten zu demonstrieren. Da die Polizei jedoch inzwischen begonnen hatte, Menschen auf öffentlichen Plätzen zu verhaften, zogen sich die Mönche wieder ins Kloster zurück. Nach Verhandlungen der Klosterführung mit den lokalen Behörden wurden gegen Mitternacht sieben Mönche freigelassen. Informationen aus dem Kloster zufolge wird dort davon ausgegangen, dass noch ungefähr 20 Mönche inhaftiert seien. In der gesamten Gegend ist eine starke Präsenz von Sicherheitskräften zu registrieren, die Lage bleibt angespannt.

Einen ausführlicheren englischsprachigen Bericht der ICT vom 17. März 2011 inklusive eines Fotos von Phuntsog können Sie hier herunterladen: http://www.savetibet.org/media-center/ict-news-reports/chinese-authorities-confirm-death-monk-after-self-immolation-military-crackdown-kirti.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
Germany

Tel.: +49 (0)30 – 27879086
Fax: +49 (0)30 – 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

 

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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