Berlin, 11.01.2023. Die International Campaign for Tibet (ICT) begrüßt ein gestern öffentlich gewordenes Schreiben von vier UN-Menschenrechtsexperten an die chinesische Regierung. Darin äußern diese ihre „ernsthafte Besorgnis“ über eine „groß angelegte Kampagne der chinesischen Behörden zur Assimilation der tibetischen Kultur und Sprache“. Weiterhin zeigen sich die UN-Sonderberichterstatter für das Recht auf Bildung, kulturelle Rechte, Religions- und Glaubensfreiheit und Minderheitenfragen besorgt über die Politik der chinesischen Regierung, die versuche, die tibetische Kultur „durch eine Reihe von Repressionsmaßnahmen gegen tibetische Bildungs-, Religions- und Sprachinstitutionen in China zu assimilieren“. Dies sei ein Verstoß gegen das Recht auf Religions- und Glaubensfreiheit, das Recht auf Bildung und die „kulturellen Rechte des tibetischen Volkes“.

Ebenso würden Tibeter, so die Sorge, die sich für den Erhalt der tibetischen Sprache und Bildung einsetzen, inhaftiert und gefoltert. Außerdem müssten sich Tibeter und andere ethnische Gruppen mit ihrer Sprache und Kultur der Idee eines „modernen und starken sozialistischen Staats und einer einheitlichen chinesischen Identität“ unterordnen.

„Die sogenannte Sinisierungspolitik der KP Chinas in Tibet ist ein systematischer Angriff auf Sprache und Kultur. Einer ganzen Generation von Tibetern droht damit der Verlust ihrer kulturellen Identität. Das darf die internationale Gemeinschaft nicht ignorieren. Sie muss jetzt handeln und die chinesische Regierung dazu auffordern, diese Politik zu beenden. Regierungen und Parlamente sollten diese systematische Menschenrechtsverletzung ebenso wie die UN-Menschenrechtsexperten mit Nachdruck thematisieren“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

In ihrem Schreiben weisen die UN-Sonderberichterstatter weiter auf Berichte hin, denen zufolge alle tibetischen Kinder im Alter zwischen sechs und 16 Jahren durch das staatliche Bildungssystem gezwungen würden, Schulen zu besuchen, an denen Mandarin-Chinesisch die Unterrichtssprache sei. Gleichzeitig würden öffentliche und private tibetische Schulen geschlossen. Darüber hinaus würden die Tibeter und andere Minderheiten mit ihrer Kultur vom chinesischen Staat als „minderwertig, rückständig, modernisierungs- und wissenschaftlich fortschrittsbedürftig“ angesehen und behandelt. Entsprechend groß sei die Gefahr einer systematischen Diskriminierung von „Nicht-Han-Minderheiten“ und einer Assimilation durch die chinesische „Han-Mehrheit“.

Die „staatlich geführte systematische Kampagne zur Sinisierung des tibetischen Bildungssystems“ richte sich offenbar auch gegen den tibetischen Buddhismus und das tibetische Klostersystem, dem eine tragende Rolle bei der Förderung der tibetischen Sprache und Kultur zukomme. Anlass zur Sorge gebe zudem das groß angelegte Internatssystem der chinesischen Behörden für tibetische Kinder, so die UN-Menschenrechtsexperten weiter. In den Internaten müsste fast eine Million tibetischer Kinder getrennt von ihren Familien und fast vollständig abgeschnitten von ihrer traditionellen Kultur leben.

Pressekontakt:

Telis Koukoullis
Pressereferent
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: telis.koukoullis(at)savetibet.de
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International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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