Berlin, 20.08.2021. Die KP Chinas hat gestern 70 Jahre ihrer Herrschaft in Tibet gefeiert. Im chinesischen Staatsfernsehen war zu sehen, wie mehrere Tausend Menschen, darunter zahlreiche Militärangehörige, in Lhasa einer Zeremonie beiwohnten, an der führende KP-Funktionäre aus Tibet und Peking teilnahmen. Über der offensichtlich streng durchchoreographierten Veranstaltung vor dem Potala-Palast thronte ein überlebensgroßes, etwa zehn Meter hohes Porträt Xi Jinpings. Wiederholt wurden die bekannten KP-Narrative, wie etwa die angebliche Garantie von Religionsfreiheit in Tibet. Eine kritische Diskussion der Politik der KP in Tibet in Vergangenheit und Gegenwart blieb aus. Auf einer zuvor abgehaltenen Pressekonferenz wurde indes bekannt gegeben, dass das Politbüro Waschmaschinen als Geschenke an tibetische Bauern und Hirten ausgeben werde.
Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT): „70 Jahre Herrschaft der KP Chinas und Repression gegen das tibetische Volk sind kein Grund zur Freude und zum Feiern. Die KP ist verantwortlich für zahlreiche Verbrechen auch in Tibet, denen Zehntausende Menschen zum Opfer gefallen sind. Es ist so bitter, wie erwartbar, dass die Partei keine kritische Diskussion über ihre Politik zulässt. Die Waschmaschinen-Geschenke des Politbüros sind indes eine unfreiwillige Pointe, die die Ignoranz der KP gegenüber der reichen Kultur der Tibeter eindrücklich illustriert.“
Offizieller Anlass der Jubiläumsfeierlichkeiten war der 70-jährige Jahrestag des umstrittenen 17-Punkte-Abkommens, dessen Unterzeichnung am 23. Mai 1951 die De-facto-Unabhängigkeit Tibets beendete und das die chinesische Regierung irreführend als „friedliche Befreiung Tibets“ bezeichnet. Die Unterzeichnung des Abkommens wurde auch unter dem Druck des chinesischen Militärs erzwungen, das Tibet in den Jahren zuvor, beginnend 1949, besetzt hatte.
Die International Campaign for Tibet hat einen englischsprachigen Bericht mit weiteren Einzelheiten veröffentlich, der hier eingesehen werden kann: https://savetibet.org/peaceful-liberation-of-tibet-festivities-no-cause-to-celebrate/.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.