Berlin, 27.09.2022. Die Behörden Lhasas haben Fehler im Umgang mit der Covid-Krise eingestanden, während Protest von Tibetern gegen das harte Vorgehen der Behörden in den sozialen Medien rigoros unter Androhung von Strafen unterbunden wird. Die International Campaign for Tibet (ICT) hat in einem umfassenden Bericht den tibetischen Protest in den sozialen Medien dokumentiert, mit dem Tibeterinnen und Tibeter Isolation, Lebensmittelversorgung, mangelhafte hygienische Bedingungen und die rasante Preisentwicklung im Zusammenhang mit der Pandemie kritisieren. In der tibetischen Hauptstadt war es Anfang August zu einem Covid-Ausbruch gekommen, auf den die Behörden offenbar bis heute mit harten Maßnahmen reagieren.

Die Behörden berichteten auch von Festnahmen und der Verhängung von Verwaltungshaft gegenüber drei Personen, weil sie „Gerüchte“ über die Pandemie in den sozialen Medien verbreitet hätten. Ferner hätten weitere 786 Personen Verwaltungsstrafen erhalten, weil sie im Rahmen des Covid-Ausbruches gegen die öffentliche Sicherheit verstoßen hätten.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Die offene Kritik vieler Tibeter an den Behörden ist bemerkenswert und mutig. Die chinesischen Behörden in Tibet dürfen weder mit Zensur noch mit Festnahmen auf Kritik reagieren. Stattdessen muss die KP-Führung in Tibet ihre repressive Politik insgesamt ändern.“

Der Vize-Bürgermeister von Lhasa, der Tibeter Damdul, erklärte am Samstag, 17. September, er habe seit Beginn des Covid-Ausbruches in Lhasa am 7. August falsch auf die Pandemie in Tibets Hauptstadt reagiert. Anders als die Stadtverwaltung erklärte der Parteisekretär der „Autonomen Region Tibet“ (TAR), Wang Junzheng, indessen, dass es keine Änderung der Null-COVID-Politik geben werde. Die Erklärung ging einher mit der Verschärfung der Zensur und einem harten Vorgehen gegen diejenigen, die ihre Kritik und Bitten offen zum Ausdruck brachten.

Der ICT-Bericht „Lhasa authorities admit mishandling COVID outbreak, silence Tibetan outrage” kann hier heruntergeladen werden: https://savetibet.org/lhasa-authorities-admit-mishandling-covid-outbreak/. Er enthält Videos und Tondokumente aus den sozialen Medien.

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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