Berlin, 04.08.2021. Es sind verstörende Video-Bilder aus der chinesischen Provinz Gansu, die seit einigen Tagen auf Twitter und anderen sozialen Netzwerken kursieren: Tibetische Nonnen und Mönche protestieren gegen die Schließung des Hongcheng-Klosters in der Autonomen Präfektur Linxia Hui. Ein Mönch droht offenbar aus lauter Verzweiflung damit, sich vom Dach des Klosters zu stürzen und fordert einen Beobachter der Szene auf, alles zu filmen. Sicherheitskräfte wollen weinende Nonnen mit Gewalt dazu zu zwingen, das Kloster zu verlassen. „Mönche zu einem säkularen Leben zu zwingen, ist illegal und inakzeptabel“, ist auf einem Transparent der Protestierenden zu lesen, wie unter anderem Radio Free Asia (RFA) und die exiltibetische Zeitung The Tibet Post berichten.

Nach Auffassung der International Campaign for Tibet (ICT) geht die gewaltsame Schließung des Hongcheng-Klosters über die ohnehin repressive Sinisierungs-Politik der Kommunistischen Partei (KP) Chinas hinaus. Gegenüber RFA verwiesen Beobachter darauf, dass es in diesem Fall offenbar nicht mehr allein darum ginge, den tibetischen Buddhismus gemäß der Ideologie der KP Chinas umzuformen, sondern vielmehr um ein vollständiges Verbot, die eigene Religion auszuüben und als Nonne oder Mönch zu leben. Laut dem Bericht von RFA gibt es indes auch Hinweise, dass die lokalen Behörden die Schließung des Klosters angeordnet haben, um Spenden zu konfiszieren, die das Hongcheng-Kloster erhalten hatte.

„Das drastische Vorgehen der chinesischen Behörden in Gansu gegen tibetische Buddhisten und die Schließung des Hongcheng-Klosters sind sehr besorgniserregend. Es steht im Widerspruch zu Grundprinzipien der Religionsfreiheit, dass tibetische Nonnen und Mönche aus ihrem Kloster vertrieben und dazu gezwungen werden, ihr Leben als Geistliche aufzugeben. Die gewaltsame Vertreibung der Mönche und Nonnen ist inakzeptabel“, betont ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Das gleiche Kloster war bereits 1958 Repressionen durch die KP Chinas ausgesetzt und wurde seinerzeit zerstört. Erst 2011 wurde das Hongcheng-Kloster mit Hilfe von Spenden wieder aufgebaut.

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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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