Berlin, 26.05.2021. Am morgigen Donnerstag tritt Penpa Tsering sein neues Amt als Präsident (Sikyong) der tibetischen Exil-Regierung („Central Tibetan Administration“) im indischen Dharamsala an. Bei der Stichwahl im abschließenden Wahlgang am 11. April 2021 setzte sich der 55-Jährige mit rund 34.000 erhaltenen Stimmen gegen den Gegenkandidaten Kelsang Dorjee Aukatsang (28.500 Stimmen) durch. Penpa Tsering war unter anderem von 2008 bis 2016 Sprecher des tibetischen Exil-Parlaments und er löst nach zehn Jahren den bisher als Sikyong amtierenden Lobsang Sangay ab. Bei den Wahlen stimmten die Exil-Tibeter auch über die Besetzung der 45 Sitze des neuen Exil-Parlaments ab, das seine Arbeit voraussichtlich am 30. Mai aufnimmt.
Im Gespräch mit Radio Free Asia (RFA) versprach Penpa Tsering, sich für die Tibeter in der von China beherrschten Heimat und im Exil einzusetzen. Er habe bereits viele Botschaften der Unterstützung erhalten. Zwar hätten die Tibeter innerhalb Tibets nicht das Recht gehabt, ihn zu wählen, so Tsering weiter, dennoch seien ihm „durch Mundpropaganda“ auch Glückwünsche aus Tibet zugegangen. „Die Lösung der Tibet-Frage und die Sorge um das Wohlergehen der Tibeter im Exil“ sehe er nun als seine Hauptverantwortung. Zentral dabei sei das Bemühen um die Wiederaufnahme des Dialogs zwischen Vertretern des Dalai Lama und der chinesischen Regierung. Er werde überdies nach Wegen suchen, um gegen Chinas „assimilatorische Politik in Bezug auf Tibets Sprache, Kultur, Religion und Umwelt“ anzugehen. Penpa Tsering betonte, er wolle sich bei seiner Arbeit vom Einsatz des Dalai Lama für das tibetische Volk leiten lassen. Insgesamt hatten sich mehr als 83.000 Exil-Tibeter in 23 Ländern weltweit für den abschließenden Wahlgang registrieren lassen. Die Wahlbeteiligung lag demnach bei mehr als 77 Prozent.
„Die hohe Wahlbeteiligung zeigt, wie wichtig demokratische Prozesse für die Tibeter im Exil sind. Trotz aller Widrigkeiten ist es der tibetischen Exilgemeinschaft in den letzten 60 Jahren gelungen, eine funktionierende Demokratie im Exil aufzubauen. Die internationale Gemeinschaft und der Westen müssen das Bekenntnis der Tibeter zur Demokratie stärker unterstützen und die Tibeter als Partner in einer zunehmend autokratischen und unsicheren Welt sehen“, fordert Kai Müller, Geschäftsführer der International Campaign for Tibet (ICT).
In einem Interview mit ICT spricht Penpa Tsering über die Pläne für seine bald beginnende Amtszeit, die derzeitige Situation der Tibeter und seine Sicht auf eine mögliche Lösung des Tibet-Konflikts. Lesen Sie das vollständige Interview hier auf savetibet.de.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.