Berlin, 23.05.2024. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt über die massenhafte Zwangsumsiedlung der tibetischen Landbevölkerung durch die chinesische Regierung, die damit seit Jahrzehnten massiv gegen internationale Menschenrechtsstandards verstößt. Laut einem aktuellen Bericht von Human Rights Watch (HRW) deuten offizielle Statistiken darauf hin, dass die chinesischen Behörden im Zeitraum der Jahre 2000 bis 2025 mehr als 930.000 Tibeter aus ihrem Lebensraum vertrieben haben werden. Dabei habe die chinesische Regierung die Umsiedlung von Dorfbewohnern und Hirten in Tibet in den letzten Jahren dramatisch beschleunigt und allein seit Januar 2016 im Rahmen fünf großer Umsiedlungsprogramme mehr als 709.000 Tibeter gegen ihren Willen umgesiedelt. Der Bericht geht weiterhin davon aus, dass mehr als 3 Millionen Tibeter entweder ihr nomadisches Leben zwangsweise aufgeben oder ihre Häuser zugunsten von den Behörden verordneter Behausungen zerstören mussten.

Die Massenvertreibung von Tibetern durch die chinesische Regierung zerstört die tibetische Lebensweise und Kultur. Das können auch von der KP-Propaganda vorgeschobene und irreführende politische Begriffe wie ‚Armutsbekämpfung‘ und ‚Umweltschutz‘ nicht verbergen. Die tibetische Landbevölkerung hat ihre Lebensweise über Jahrhunderte an ihren Lebensraum angepasst und sie weiß am besten, wie die Umwelt in Höhenlagen geschützt und erhalten werden kann. Die rücksichtslose Umsiedlungspolitik der chinesischen Regierung zerreißt die tibetische Gesellschaft und verhindert ihre althergebrachten kulturellen und ökologischen ‚Best Practices‘. Wir befürchten, dass weit mehr Tibeter von Zwangsumsiedlungen betroffen sind, als bisher angenommen.“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Vier der insgesamt fünf von HRW dokumentierten Umsiedlungsprogramme fanden in der sogenannten Autonomen Region Tibet statt und betreffen bisher mehr als 20 Prozent aller Tibeter, die in ländlichen Gebieten leben. HRW zufolge widerlegen zahlreiche Berichte chinesischer Staatsmedien Behauptungen der eigenen Behörden, dass die Umsiedlungen freiwillig und unter Zustimmung aller betroffenen Tibeter erfolgt seien. Weiterhin sei kein Fall bekannt, in dem ein tibetisches Dorf oder einer seiner Bewohner der geplanten Umsiedlung hätte widersprechen oder sich ihr widersetzen können, so HRW weiter.

Den von HRW ausgewerteten Presseberichten chinesischer Staatsmedien sei weiterhin zu entnehmen, dass Tibeter immer wieder bei Hausbesuchen massiv unter Druck gesetzt, eingeschüchtert, ihnen strafrechtliche Verfolgung oder die Streichung sozialer Leistungen angedroht würden, damit sie sich mit der Umsiedlung in oft hunderte oder tausende von Kilometern entfernte Regionen einverstanden erklärten. Ebenso würden Tibeter im Falle einer Umsiedlung häufig dazu gezwungen, selbst ihre ehemaligen Häuser abzureißen, um eine Rückkehr dorthin zu verhindern.

Aus Sicht von ICT verstößt die chinesische Regierung mit der massenhaften Zwangsumsiedlung von Tibetern sowohl gegen internationale Menschenrechtsstandards, als auch gegen in der chinesischen Verfassung festgeschriebene Grundrechte.

Pressekontakt:

Telis Koukoullis
Pressereferent
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: telis.koukoullis(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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