Die Menschenrechtslage in Tibet bleibt ein zentrales Thema bei internationalen Diskussionen über die Politik Pekings, insbesondere im UN-Menschenrechtsrat. Die International Campaign for Tibet (ICT) nahm im September 2024 an mehreren Sitzungen der 57. Sitzung des Menschenrechtsrates in Genf teil, um auf die anhaltenden Menschenrechtsverletzungen in Tibet aufmerksam zu machen.
Während des interaktiven Dialoges zum Themenschwerpunkt willkürliche Inhaftierungen gab ICT-Geschäftsführer Kai Müller im Namen der Helsinki Foundation for Human Rights ein Statement ab und forderte die Arbeitsgruppe auf, Fälle betroffener Tibeter auch weiterhin in ihre künftigen Stellungnahmen an die chinesische Regierung einzubeziehen.
In seinem Redebeitrag prangerte Kai Müller die willkürlichen Verhaftungen von Tibetern durch die chinesischen Behörden an. Vor allem Tibeter, die ihre Kultur und Sprache verteidigen, sind Ziel von Unterdrückung und willkürlichen Festnahmen und forderte China auf, diese repressiven Maßnahmen zu beenden und die Rechte der Tibeter zu respektieren
Ebenso gab ICT-EU Policy Direktor Vincent Metten, im Namen der Helsinki Foundation for Human Rights bei der Generaldebatte ein Video-Statement ab, in dem er Hochkommissar Volker Turk und die Mitglieder des UN-Menschenrechtsrates dazu aufrief, Druck auf die chinesische Regierung auszuüben und uneingeschränkten Zugang für UN-Sonderberichterstatter nach Tibet zu fordern.
Mehrere Länder, darunter die Europäische Union, Tschechien, Australien, Deutschland und fünf weitere Staaten kritisierten während der Generaldebatte die Menschenrechtslage in Tibet. Vincent Metten hob in seiner Rede die kulturelle Unterdrückung und das Fehlen von grundlegenden Rechten für Tibeter hervor, insbesondere die Versuche Chinas, die tibetische Kultur und Sprache zu schwächen. Diese Kritik wurde von vielen Staaten im Rahmen der UN-Sitzung unterstützt. Unter anderem forderte die EU die unverzügliche Freilassung zahlreicher inhaftierter Menschenrechtsaktivisten und politischer Gefangener, darunter die Tibeter Anya Sengdra, Chadrel Rinpoche, Go Sherab Gyatso und Golog Palden.
Bei einem Side-Event des UN-Menschenrechtsrats in Genf sprachen tibetische Aktivisten und Unterstützer über die Unterdrückung der tibetischen Sprache und die jüngsten Schulschließungen in Tibet. Organisiert von der Helsinki Foundation for Human Rights und moderiert von Kai Mueller, schilderten Experten wie Palmo Tenzin, von ICT, Tenzin Choekyi von Tibet Watch und Gloria Montgomery vom Tibet Justice Center die Folgen der chinesischen Politik, die tibetische Sprache und Kultur systematisch zu verdrängen.
Tenzin Choekyi erklärte, dass Tibeter, die sich für ihre Sprachrechte einsetzen, häufig überwacht, inhaftiert und gefoltert werden. Palmo Tenzin fügte hinzu, dass tibetische Kinder ihre Muttersprache verlieren und dadurch von ihrer Kultur entfremdet werden. Auch Gloria Montgomery warnte vor den rechtlichen Verpflichtungen Chinas, die das Land ignoriert, und rief dazu auf, die tibetische Bildung zu schützen.
Ein Hinweis auf die wachsende Bedeutung von UN-Veranstaltungen zu Tibet war Chinas Entscheidung, aktiv daran teilzunehmen. China sprach auf der Veranstaltung, anstatt sich zurückzuziehen oder die Verantwortung an eine seiner Vertretungsorganisationen zu delegieren. Die chinesischen Vertreter wiesen die Vorwürfe zurück und bestritten die präsentierten Fakten.
Vor kurzem appellierten einhundert tibetische und Himalaya-Wissenschaftler an den UN-Hochkommissar für Menschenrechte Volker Türk und forderten ein Ende der Zwangsassimilierungspolitik Chinas in Tibet. In der Petition bringen tibetische Professoren, Wissenschaftler und Doktoranden im Exil ihre tiefe Besorgnis über die systematische Schließung von tibetischen Klosterschulen und öffentlichen Schulen durch die chinesische Regierung zum Ausdruck.
Diese Ereignisse verdeutlichen die wachsende Bedeutung der internationalen Aufmerksamkeit für Tibet und die dringende Notwendigkeit, den Schutz der tibetischen Kultur und Sprache sicherzustellen.