Pressemitteilung: Tibetische KP-Funktionäre für „separatistische“ Aktivitäten in Verbindung zu Dalai Lama bestraft / Vorwurf der Verwicklung in „Tibet-bezogene Instabilität“ / Loyalität zum Dalai Lama offenbar selbst unter Parteimitgliedern nicht auszulöschen
Berlin, 30. Januar 2015. Meldungen der chinesischen Staatsmedien zufolge wurden Funktionäre der Kommunistischen Partei in der Autonomen Region Tibet (TAR) wegen angeblicher „separatistischer“ Aktivitäten in Verbindung zum Dalai Lama bestraft. Den Strafmaßnahmen der KP vorausgegangen war die Warnung vor strenger Bestrafung derjenigen Tibeter, die „sich Fantasien hinsichtlich der ‘Clique des 14. Dalai Lama’“ hingäben. Dies darf als deutlicher Beleg dafür gelten, dass es der Kommunistischen Partei offenbar selbst unter ihren Mitgliedern nicht gelungen ist, Loyalität zum Dalai Lama auszulöschen.
In einem Bericht der englischsprachigen staatlichen „Global Times“ vom 27. Januar heißt es, dass im Jahr 2014 in der TAR gegen eine Reihe von Funktionären ermittelt worden sei. Man habe ihnen vorgeworfen, Teil einer angeblichen illegalen Untergrundorganisation „tibetische Unabhängigkeit” gewesen zu sein, Informationen an die so genannte „Dalai Clique” weitergegeben zu haben und Aktivitäten unterstützt zu haben, die die nationale Sicherheit gefährdeten. Dem Bericht zufolge habe die Kommunistische Partei insgesamt 15 Funktionäre wegen der „Verletzung der Parteidisziplin wie auch der politischen Disziplin im Jahr 2014“ bestraft. Konkrete Informationen über die Nationalität der Beschuldigten fehlten darin ebenso wie Details über die Art der Vorwürfe und der Strafmaßnahmen.
Auch in der Provinz Qinghai erhielten mehrere Parteimitglieder Strafen für ihre vorgebliche Verwicklung in „Tibet-bezogene Instabilität“, nachdem eine interne „Disziplinar”-Arbeitsgruppe der KP im Zuge der so genannten Anti-Korruptionskampagne von Parteichef Xi Jinping dort eine Untersuchung durchgeführt hatte. Einige Parteimitglieder wurden für ihr „unscharfes ideologisches Verständnis des antiseparatistischen Kampfes” kritisiert. Laut einem Bericht vom 26. Januar untersuchte die Arbeitsgruppe im vergangenen Jahr in Qinghai insgesamt 538 Parteimitglieder. Die tibetischen Gebiete in der Provinz stehen im Mittelpunkt einer Bewegung unter Tibetern, darunter auch Funktionäre, die sich auf gemäßigte und wissenschaftliche Weise für den Schutz der tibetischen Sprache sowie eine verbesserte Bildung einsetzt und dafür auch Einfluss auf die Politik zu nehmen versucht. Möglicherweise zielt die Arbeit der „Disziplinar”-Arbeitsgruppe speziell auf diejenigen Funktionäre, die versuchen, die Belange der tibetischen Bevölkerung zu berücksichtigen und sich für den Schutz der tibetischen Kultur und Religion einsetzen.
Unseren englischsprachigen ICT-Bericht „Communist Party officials punished for supporting Dalai Lama“ können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_28012015.pdf.
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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