Pressemitteilung: Tibet: Hunderte demonstrieren für Freilassung eines populären Geistlichen / Engagiert für Umweltschutz, Erdbebenhilfe und Erhalt der tibetischen Kultur / Vorwurf „Gefährdung der Staatssicherheit“
Berlin, 20. Januar 2014. Hunderte Tibeter haben am vergangenen Mittwoch vor dem Gefängnis des Landkreises Nangchen (chin.: Nangqian) für die Freilassung des wegen seines Einsatzes für den Umweltschutz und den Erhalt der tibetischen Kultur und Sprache äußerst populären Geistlichen Karma Tsewang demonstriert. Karma Tsewang, der auch unter dem Namen Khenpo Kartse bekannt ist, war am 6. Dezember in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, festgenommen worden, tibetischen Quellen zufolge wird er gegenwärtig in Chamdo (chin.: Qamdo oder Changdu) in der Autonomen Region Tibet (TAR) festgehalten. Laut der in Peking lebenden tibetischen Schriftstellerin und Bloggerin Woeser soll die Polizei von Chamdo Khenpo Kartses Anwalt mitgeteilt haben, seinem Mandanten werde „Gefährdung der Staatssicherheit“ vorgeworfen. Viele Tibeter fürchten offenbar, eine anhaltende Inhaftierung oder gar Verurteilung des angesehenen und beliebten Geistlichen könne zu Unruhen und weiterer Repression führen. Associated Press zitierte Woeser mit den Worten: „Sollte er verurteilt werden, wäre es als würde der Himmel einstürzen.“
Bereits wenige Tage nach Bekanntwerden von Khenpo Kartses war es in Nangchen, dem Standort seines Heimatklosters Gongya, zu ersten Demonstrationen für Khenpo Kartses Freilassung gekommen. Am 20. und 21. Dezember nahmen die Behörden insgesamt 16 protestierende Mönche fest, über deren Wohlergehen und gegenwärtigen Aufenthaltsort nichts bekannt ist. In tibetischen sozialen Medien kursieren Meldungen, denen zufolge mehrere Tausend Menschen eine Petition für Khenpo Kartses Freilassung unterzeichnet hätten. Ebenfalls in den sozialen Medien wurde eine offenbar am 27. Dezember von Khenpo Kartse verfasste handschriftliche Nachricht an seine Anhänger verbreitet, in der er diese aufrief ruhig zu bleiben. Ob es sich dabei um eine authentische Botschaft handelte, kann nicht mit Sicherheit bestätigt werden. (Zentrale Passagen des Schriftstücks finden sich in englischer Übersetzung in dem dieser Mitteilung zugrundeliegenden ICT-Bericht.)
Khenpo Kartses Ansehen bei der tibetischen Bevölkerung beruht nicht zuletzt auf seinem Einsatz für die Opfer des Erdbebens in Kyegudo und des Erdrutsches von Drukchu (chin.: Zhouqu) im Jahr 2010, wo Mönche einen wesentlichen Anteil an den Rettungsarbeiten und der Versorgung der Opfer hatten. Ein Film Khenpo Kartses, für den er nach dem Erdbeben in Kyegudo Augenzeugen interviewt hatte, wurde später von den Behörden verboten. Nangchen liegt in der zur Provinz Qinghai zählenden Autonomen tibetischen Präfektur Kyegudo (chin.: Yushu). Der Namenszusatz Khenpo entspricht ungefähr dem deutschen Wort Abt.
Einen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_17012014.pdf.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax: +49 (0) 30 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
Germany

Tel.: +49 (0)30 – 27879086
Fax: +49 (0)30 – 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de

Besuchen Sie unsere Internetseite:
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

zurück zur Übersicht

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

ANMELDUNG NEWSLETTER

Bleiben Sie über Tibet und
die Arbeit der ICT informiert!

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

JETZT FOLGEN

   

JETZT SPENDEN

Spendenkonto
IBAN: DE24370205000003210400
BIC: BFSWDE33XXX

 

MITGLIED / UNTERZEICHNER /
MITGLIED IM TRÄGERVEREIN

  

 

 

JETZT FOLGEN