Berlin, 25.01.2021. Die International Campaign for Tibet (ICT) fordert eine unabhängige Untersuchung des Todes von Tenzin Nyima. Wie Human Rights Watch mitteilte, starb der 19-jährige tibetische Mönch kurz nach seiner Haftentlassung an schweren Verletzungen, die ihm durch Schläge im Gefängnis zugefügt wurden. Zuvor war Tenzin Nyima am 9. November 2019 festgenommen worden, zwei Tage nachdem er zusammen mit drei weiteren Mönchen eines tibetischen Klosters im osttibetischen Wonpo (Provinz Sichuan) bei einer Protestaktion Flugblätter verteilt und Unabhängigkeit für Tibet gefordert hatte. Anlass für die Proteste waren Zwangsumsiedlungen von tibetischen Nomaden und lokalen Bewohnern im Rahmen einer Kampagne der chinesischen Regierung zur „Armutsbekämpfung“ gewesen. Sechs weitere junge Tibeter waren bei den Protesten verhaftet und zu Haftstrafen von bis zu fünf Jahren verurteilt worden.

ICT fordert eine unabhängige Befassung mit der Menschenrechtslage in der Volksrepublik China und insbesondere in Tibet durch den UN-Menschenrechtsrat, wie bereits von UN-Menschenrechtsexperten im Juni 2020 gefordert. Dabei muss vor allem den vielen Berichten über Folter in Tibet wie etwa im Fall Tenzin Nyimas nachgegangen werden. Tibeterinnen und Tibeter, die friedlich gegen die Politik der chinesischen Behörden protestieren, dürfen nicht Opfer von Verfolgung werden. Die im aktuellen Fall inhaftierten Tibeter müssen unverzüglich freigelassen werden.

„Die Verantwortlichen im chinesischen Staat und Parteiapparat müssen zur Verantwortung gezogen werden für das System von Folter und Misshandlung von Tibetern. Tibeter brauchen Gerechtigkeit und Folter in Tibet muss aufhören. Tibeter, die von ihrem Recht auf Meinungs- und Versammlungsfreiheit Gebrauch machen, dürfen nicht verfolgt werden. Die internationale Gemeinschaft ist verpflichtet zu handeln.“, sagte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Tenzin Nyima war im Mai 2020 vorübergehend entlassen und dann im August 2020 erneut festgenommen worden, weil er Informationen über seine Haft online mit Kontakten in Indien geteilt hatte. Im Oktober 2020 forderte die Gefängnisverwaltung seine Angehörigen auf, den schwer verletzten Mönch aus dem Gefängnis abzuholen.

Nach einem Human Rights Watch vorliegenden Krankenhausbericht habe sich der 19-Jährige bereits seit zehn Tagen aufgrund der Misshandlungen in einem kritischen gesundheitlichen Zustand befunden und sei nicht mehr bei Bewusstsein gewesen, als er seiner Familie übergeben wurde. Die Behandlung des schwer verletzten Mönches im Krankenhaus sei solange verzögert worden, bis seine Angehörigen die dafür erforderliche Summe von rund 6.200 Dollar aufgebracht hätten. Nach mehreren Wochen wurde Tenzin Nyima aus dem Krankenhaus entlassen und erlag zu Hause seinen Verletzungen.

Der Tod von Tenzin Nyima ist Teil einer Serie von Folter und Misshandlungen in Tibet. So starb der tibetische Mönch Choekyi im Mai 2020, nachdem er im Gefängnis gefoltert worden war. Im August 2020 starb die dreifache Mutter Lhamo ebenfalls in Haft, nachdem sie offensichtlich mehrfach geschlagen worden war. 2015 dokumentierte ICT insgesamt 29 Fälle, in denen Tibeter im Gefängnis Folter und Misshandlungen ausgesetzt waren. Wie im Fall von Tenzin Nyima starben viele der gefolterten Tibeter nach ihrer Haftentlassung auch aufgrund mangelhafter medizinischer Behandlung.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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