Berlin, 03.12.2020. Seit mehr als einem Jahr wird der tibetische Mönch Rinchen Tsultrim von den chinesischen Behörden an unbekanntem Ort und ohne Kontakt zur Außenwelt festgehalten. Die International Campaign for Tibet (ICT) fordert seine sofortige Freilassung, da er nach allen vorliegenden Informationen allein deswegen inhaftiert wurde, weil er friedlich sein Recht auf freie Meinungsäußerung genutzt hat. Zudem müsse Rinchen Tsultrims Aufenthaltsort sofort bekannt gegeben werden. ICT ist in großer Sorge um das Wohlergehen des 29-jährigen Mönchs, da Folter im chinesischen Strafrechtssystem „tief verwurzelt“ ist, wie etwa der Ausschuss der Vereinten Nationen gegen Folter festgestellt hat. Auch gibt es eine ganze Reihe von Fällen, in denen Tibeter infolge von Folter in Haft gestorben sind. So starb beispielsweise erst kürzlich eine 36-jährige tibetische Mutter von drei Kindern namens Lhamo im August in der Haft.

Exiltibetische Quellen berichten, dass Rinchen Tsultrim verhaftet wurde, weil er auf einer chinesischen Social-Media-Plattform seine Ansichten zu tibetischen Themen veröffentlicht hatte. Wie es heißt, werde er der „mutmaßlichen Anstiftung zur Spaltung des Landes“ beschuldigt. Das Büro für öffentliche Sicherheit des Bezirks Ngaba (chin.: Aba) ließ ihn am 1. August 2019 festnehmen. Seitdem hat man weder von ihm gehört noch ihn gesehen. Trotz mehrfacher Bemühungen seiner Familie, seinen Aufenthaltsort zu erfahren, teilten die Behörden seinen Angehörigen nicht mit, wo Rinchen festgehalten wird. Die Behörden forderten die Familienmitglieder auf, ihnen Bedarfsgüter zukommen zu lassen, die an ihn weitergeleitet werden sollten.

ICT geht davon aus, dass die chinesischen Behörden Rinchen Tsultrim aufgrund der von ihm auf WeChat geäußerten Gedanken zur Lage in Tibet wegen „Gefährdung der nationalen Sicherheit“ anklagen werden. Schon 2018 hatte ihn das Büro für öffentliche Sicherheit zweimal wegen seiner Beiträge auf WeChat verwarnt. Seit 2016 teilte Rinchen seine Gedanken und Schriften unter seiner aktuellen WeChat-ID „niren1959“. Auch zuvor schon zensierten oder suspendierten die Behörden mehrmals seine früheren WeChat-Konten. Seine persönliche Website mit dem tibetischen Titel „བོད་དུུ་ཆད་བ་བ།“. („Skepsis gegenüber Tibet“) wurde stillgelegt. Ein zweistündiges Telefongespräch, das Rinchen Tsultrim mit einem im Ausland lebenden Tibeter am 25. April 2019, dem Geburtstag von Tibets „verschwundenen“ Panchen Lama Gedhun Choekyi Nyima, geführt hatte, wurde von den Behörden überwacht und aufgezeichnet. Die Behörden überwachten auch die Weiterverteilung einer Schrift, die er aus dem Ausland erhalten hatte, auf dem Postweg in entlegene Teile Tibets.

Rinchen Tsultrim wurde im osttibetischen Dorf Kashul in der Nähe von Ngaba geboren. Bereits mit sechs Jahren wurde er als Novizenmönch im Kloster Nangshik (Langyi), dem größten Bön-Kloster im Bezirk Ngaba aufgenommen.

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte unserem Bericht „Tibetan monk held incommunicado for over one year“.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
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International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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