Berlin, 14.12.2021. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt über Berichte über die Verurteilung des bekannten tibetischen Autors Go Sherab Gyatso zu einer zehnjährigen Gefängnisstrafe und fordert von der chinesischen Regierung seine sofortige Freilassung.

Gyatsos willkürliche Verhaftung hatte zuletzt international Aufmerksamkeit erregt, als UN-Sonderberichterstatter und Menschenrechtsexperten öffentlich in einem Schreiben an die chinesische Regierung ihre Sorge über den Verbleib des 46-jährigen Mönches geäußert hatten. In ihrer Antwort hatte die chinesische Regierung die UN-Experten darüber informiert, dass Go Sherab Gyatso im Oktober 2020 wegen des Verdachts der „Aufwiegelung zur Sezession“ festgenommen worden war.

„Der Fall Go Sherab Gyatsos ist Teil eines besorgniserregenden Repressionsmusters in Tibet, mit dem die chinesischen Behörden rücksichtslos abweichende Meinungen oder unabhängiges Denken verfolgen. Go Sherab Gyatso muss sofort freigelassen werden, weil er nichts anderes getan hat als friedlich seine Meinung zu äußern. Wir fordern die internationale Gemeinschaft, Regierungen und Parlamente auf, seinen Fall öffentlich bei der chinesischen Regierung anzusprechen.

Während sich die chinesische Regierung darauf vorbereitet, mit den bevorstehenden Olympischen Winterspielen im Mittelpunkt der weltweiten Aufmerksamkeit zu stehen, sollte die internationale Gemeinschaft ein deutliches Zeichen an Peking senden und einen diplomatischen Boykott erklären. Dies ist das Mindeste, was für all diejenigen getan werden sollte, denen wie Go Sherab Gyatso die Freiheit genommen wurde“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Go Sherab Gyatso wurde am 26. Oktober 2020 in Chengdu, Provinz Sichuan, von Beamten der so genannten Autonomen Region Tibet festgenommen. Radio Free Asia (RFA) berichtete am 12. Dezember 2021, Gyatso sei in einem geheimen Verfahren verurteilt worden. Laut einer Quelle von RFA wird Gyatso demnächst in ein Gefängnis in der Nähe von Lhasa verlegt. Die chinesische Regierung hatte in ihrer Antwort an UN-Menschenrechtsexperten vom August 2021 erklärt, Gyatso werde vor dem „Mittleren Volksgericht“ Lhasas angeklagt.

Die chinesischen Behörden verwenden gewöhnlich den Vorwurf der „Sezession“ oder des „Separatismus“ als Vorwand, um Unterstützungsbekundungen für die tibetische Kultur und den Dalai Lama oder abweichende Meinungen und unabhängiges Denken zu verfolgen. Das Völkerrecht schützt eine solche friedliche Meinungsäußerung, selbst wenn diese erfolgt, um die Unabhängigkeit Tibets von China zu fordern.

Gyatso gehört dem Kloster Kirti an und hat als Autor mehrere Bücher über tibetisch-buddhistische Philosophie, Tradition und Kultur veröffentlicht. Dazu gehören Kommentare zur Autobiografie des tibetisch-buddhistischen Meisters Tsongkhapa, ein Ratgeberbuch über Sakya Pandita und Gedun Choephels mit dem Titel „Die goldene Oberfläche“ sowie die „Pilgerreise eines Kosmopoliten“. Zu seinen Veröffentlichungen gehören auch kritische Abhandlungen über das tibetisch-klösterliche Bildungssystem und die klösterliche Gemeinschaft.

Immer wieder werden Tibeter, darunter häufig Gelehrte und Schriftsteller, von den chinesischen Behörden festgenommen und verurteilt oder sie verschwinden, weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung ausüben.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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