Berlin, 09.02.2022. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt um das Wohlergehen des zu Unrecht inhaftierten tibetischen Autors Go Sherab Gyatso und fordert von der chinesischen Regierung erneut seine sofortige Freilassung. Exiltibeter und die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) berichten, dass sich der gesundheitliche Zustand des tibetischen Mönches stark verschlechtert hat, weil er unter einer chronischen Lungenkrankheit leidet und im Gefängnis vermutlich nicht angemessen medizinisch versorgt wird. Go Sherab Gyatso wurde Berichten zufolge im Februar 2021 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt.

„Wieder ist ein Tibeter aufgrund offensichtlich unmenschlicher Haftbedingungen in Lebensgefahr, weil die chinesische Regierung keine friedliche Meinungsäußerung von Andersdenkenden duldet. Go Sherab Gyatso muss umgehend freigelassen und medizinisch versorgt werden. Wir fordern die internationale Gemeinschaft, Regierungen und Parlamente auf, seinen Fall hgegenüber der chinesischen Regierung anzusprechen und auf seine Freilassung zu drängen“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

ICT hat wiederholt auf das besorgniserregende Repressionsmuster in Tibet hingewiesen, mit dem die chinesischen Behörden rücksichtslos abweichende Meinungen oder unabhängiges Denken verfolgen. Dabei starben allein seit August 2020 drei Tibeter nach ihrer Haftentlassung an den Folgen von Folter und Misshandlungen im Gefängnis: Die dreifache Mutter Lhamo, der 19-jährige Mönch Tenzin Nyima und der Reiseführer Kunchok Jinpa.

Bereits 2015 dokumentierte ICT insgesamt 29 Fälle, in denen Tibeter im Gefängnis Folter und Misshandlungen ausgesetzt waren, von denen viele nach ihrer Haftentlassung auch aufgrund mangelhafter medizinischer Behandlung starben. Unter ähnlichen Umständen verloren zwischen 2018 und 2020 die Tibeter NorsangShonnu PaldenPema WangchenGendun Sherab und Choeki ihr Leben.

Auffällig ist, dass immer wieder tibetische Gelehrte und Schriftsteller von den chinesischen Behörden festgenommen werden, die sich für den Erhalt der tibetischen Sprache und Kultur einsetzen. Auch HRW betont in diesem Zusammenhang: „Ein gemeinsames Merkmal dieser inhaftierten Personen ist ihre umfassende Kenntnis der tibetischen Sprache, Kultur und Literatur, die die Phantasie vieler junger Tibeter beflügelt hat. Dies scheint der einzige Grund für ihre Inhaftierung zu sein, denn es gibt keinen Fall, in dem einer von ihnen gegen nationale Gesetze verstoßen hätte.“

Die willkürliche Verhaftung von Go Sherab Gyatso hatte zuletzt international Aufmerksamkeit erregt, als UN-Sonderberichterstatter und Menschenrechtsexperten öffentlich in einem Schreiben an die chinesische Regierung ihre Sorge über den Verbleib des 46-jährigen Mönches geäußert hatten. In ihrer Antwort hatte die chinesische Regierung die UN-Experten darüber informiert, dass Go Sherab Gyatso im Oktober 2020 wegen des Verdachts der „Aufwiegelung zur Sezession“ festgenommen worden war. Tibetischen Quellen im Exil zufolge wurde Gyatso im Februar 2021 zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt und in ein Gefängnis 20 Kilometer südwestlich von Lhasa gebracht.

Gyatso gehört dem Kloster Kirti an und hat als Autor mehrere Bücher über tibetisch-buddhistische Philosophie, Tradition und Kultur veröffentlicht. Dazu gehören Kommentare zur Autobiografie des tibetisch-buddhistischen Meisters Tsongkhapa, ein Ratgeberbuch über Sakya Pandita und Gedun Choephels mit dem Titel „Die goldene Oberfläche“ sowie die „Pilgerreise eines Kosmopoliten“. Zu seinen Veröffentlichungen gehören auch kritische Abhandlungen über das tibetisch-klösterliche Bildungssystem und die klösterliche Gemeinschaft.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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