Berlin, 01.12.2021. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist in großer Sorge angesichts der sich zuletzt häufenden Berichte über gezielte Angriffe chinesischer Behörden auf die tibetische Sprache, insbesondere in den osttibetischen Gebieten Amdo und Kham (seit 1965 eingegliedert in die Provinzen Sichuan, Qinghai und Gansu). ICT hat die jüngsten Entwicklungen in einem Briefing zusammengefasst. Die Organisation erkennt in ihnen ein klares Muster der sogenannten „Sinisierungspolitik“ der Kommunistischen Partei Chinas, mit dem Ziel, die tibetische Kultur zu assimilieren.

So wurde im vergangenen Monat die Klosterschule Drago in der Präfektur Kardze (chin.: Ganzi), Sichuan, abgerissen. Die Schule bot eine Mischung aus traditioneller und moderner Bildung, darunter tibetische Sprachkurse, Mandarin-Chinesisch, Englisch und buddhistische Lehren. Die 130 Schüler der Schule mussten ohne Zugang zu alternativen Schulen mit tibetischer Sprachausbildung und Kultur nach Hause zurückkehren. Bis Ende 2020 waren viele weitere tibetische Unterrichtsschulen in ganz Sichuan geschlossen worden, und den übrigen droht die Schließung, wenn sie nicht auf chinesischsprachigen Unterricht umstellen.

Dieselbe Sprachpolitik wird auch in der Provinz Qinghai umgesetzt. Anfang Juli wurde die Sendrik-Taktse-Mittelschule im Kreis Darlag (chin.: Dali), der tibetischen Autonomen Präfektur Golog (chin.: Guoluo), Qinghai, zwangsweise geschlossen. Rinchen Kyi, ein langjähriger Lehrer, wurde am 1. August wegen „Anstiftung zum Separatismus“ festgenommen, nachdem er in einen Hungerstreik getreten war, um gegen die Schließung der Schule zu protestieren. Nach der Schließung der Schule wurden auch nahegelegene tibetisch unterrichtete Schulen gewarnt, dass sie bald geschlossen werden könnten.

„Diese Maßnahmen der chinesischen Behörden sind ein systematischer Angriff auf Tibets Sprache und Kultur. Sie zielen darauf ab, die Verbindung tibetischer Kinder zu ihrer Muttersprache zu kappen. Das Recht der Tibeter, ihre eigene Sprache zu lernen und zu sprechen sowie ihre Religion frei auszuüben, muss gemäß internationaler Menschenrechtsstandards geschützt werden. Die Schulschließungen verstoßen sowohl gegen das Diskriminierungsverbot aus der Kinderrechtskonvention, wie auch aus dem Sozialpakt der Vereinten Nationen – China hat beide Verträge ratifiziert. Die internationale Gemeinschaft muss dringend handeln, bevor die tibetische Kultur ausgelöscht wird“, so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
www.savetibet.de

Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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