Berlin, 18.12.2019. Wenige Tage vor dem Jahrestag der Verleihung des Friedensnobelpreises an den Dalai Lama am 10. Dezember wurden in Osttibet drei Männer verhaftet. Tibetischen Quellen zufolge steht ihre Festnahme vermutlich im Zusammenhang mit ihrer Kommunikation mit außerhalb Tibets lebenden Freunden und Verwandten über das soziale Netzwerk WeChat. Bei den drei verhafteten Tibetern handelt es sich um den Thangka-Künstler Lubum Dorjee, um den Tibeter Tsegan sowie einen weiteren Mann, dessen Name derzeit nicht bekannt ist. Alle drei seien Mitte Dreißig. Wo sie derzeit festgehalten werden, ist nicht bekannt. Ihre Angehörigen sind in großer Sorge um ihr Wohlergehen. Die Festnahmen fanden im Dorf Ri’ngon (chin.: Ren’ai) im Landkreis Sangchu (chin.: Xiahe) in der sogenannten Autonomen Tibetischen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan) statt. Die osttibetische Region wurde von der chinessichen Führung verwaltungsmäßig der chinesischen Provinz Gansu zugeschlagen.

Die chinesischen Behörden haben in der jüngeren Vergangenheit die ohnehin schon engmaschige Überwachung der Online-Kommunikation in Tibet weiter verschärft, in deren Folge es zu einer Reihe von Festnahmen kam. Schon Anfang des Jahres hatten die chinesischen Behörden Kanlhos in einem Rundschreiben davor gewarnt, dass zum 1. März Einschränkungen der Online-Kommunikation in Kraft träten. In dem Schreiben wurde explizit angekündigt, die Überwachung des sozialen Netzwerks WeChat zu verschärfen. Jeder, der „illegale Informationen“ verbreite, müsse mit Haft zwischen einem und acht Jahren rechnen. Tibeter sollten keine „Gerüchte verbreiten“ oder diesen Glauben schenken, hieß es weiter. Falls doch, seien sie für die „Konsequenzen selbst verantwortlich“.

Die verwendete Sprache ist bewusst vage gehalten und bietet den chinesischen Behörden die Möglichkeit, praktisch jeden Ausdruck der tibetischen kulturellen oder religiösen Identität als „Verbrechen“ zu behandeln. Auf diese Weise ist die Nutzung von WeChat für Tibeter immer gefährlicher geworden. Da westliche soziale Netzwerke in China verboten sind, ist WeChat für Exiltibeter das wichtigste Medium, um den Kontakt mit ihren Familien in Tibet aufrecht zu erhalten.

Weitere Informationen können einem englischsprachigen Bericht der International Campaign for Tibet entnommen werden.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27 87 90 86
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