Berlin, 16. April 2019. Einer Ankündigung der Kommunistischen Jugendliga Chinas zufolge sollen in den kommenden drei Jahren insgesamt mehr als 10 Millionen junge „Freiwillige“ in ländliche Gebiete Chinas geschickt werden, um dort „ihre Fähigkeiten auszubauen, Zivilisation zu verbreiten und Wissenschaft und Technologie voranzubringen“. Ein Schwerpunkt der Aktion solle auf den sogenannten Minderheitenregionen liegen, eine Chiffre, die in der Regel auf Tibet und die Uigurenregion Xinjiang (Ost-Turkestan) hinweist. Über ein entsprechendes Dokument, das auf Chinesisch im Internet vorliegt, berichten sowohl chinesische Staatsmedien wie auch internationale Nachrichtenagenturen.

Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet belegt die Ankündigung die Wiederkehr maoistischer Parteiideologie unter Staats- und KP-Chef Xi Jinping. Zudem wecke sie die Erinnerung an das Chaos und die Exzesse der sogenannten Kulturrevolution der 60er und 70er Jahre, als Millionen chinesischer Intellektueller und vor allem junger Menschen verpflichtet waren, auf dem Land zu leben. Die „Freiwilligen“ der Gegenwart sollen sich offenbar vor allem aus Berufsschülern und Universitätsstudenten zusammensetzen. Mit welchen Anreizen sie dazu gebracht werden sollen, Zeit auf dem Land zu verbringen, wurde nicht bekanntgegeben. Als Zielorte ihres Einsatzes, der sich Berichten zufolge auf die Sommerferien beschränkt, wurden prioritär ehemalige „revolutionäre Basen“ aus der Zeit des chinesischen Bürgerkriegs, Zonen extremer Armut sowie sogenannte Minderheitenregionen genannt.

Zugleich wäre die massenhafte Verschickung junger chinesischer Schüler und Studenten eine Verstärkung der bestehenden personellen Präsenz der Kommunistischen Partei Chinas in der Region. Bereits im Jahr 2011 hatte der damalige KP-Chef der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) Chen Quanguo damit begonnen, tausende Parteikader nach Tibet zu versetzen, wo sie seither noch in den kleinsten Dörfern stationiert sind und die Kontrolle der Partei über das Alltagsleben der Menschen gewährleisten sollen. Erst im vergangenen Monat hatten die Staatsmedien in der südosttibetischen Region Dechen eine Intensivierung der Arbeit der in die Fläche entsandten KP-Kader angekündigt. Mittlerweile ist Chen Quanguo KP-Chef der Uigurenregion Xinjiang und dort verantwortlich für den Aufbau eines alptraumhaften Überwachungssystems, in dem derzeit geschätzt eine Million Angehörige muslimischer Volksgruppen in Umerziehungslagern festgehalten werden.

Zusätzliche Informationen können Sie unserem Bericht „Millions of Chinese students to be sent to ‚minority areas‘; China doubles down on Tibet control during anniversary period” entnehmen.

Pressekontakt:

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