Pressemitteilung: Tibet: Erneut Demonstrationen für Freilassung eines populären Geistlichen / Vorwurf „Gefährdung der Staatssicherheit“ / Verurteilung Khenpo Kartse könnte Eskalation nach sich ziehen
Berlin, 11. Februar 2014. Eine große Menschenmenge hat am vergangenen Donnerstag im tibetisch-autonomen Landkreis Nangchen (chin.: Nangqian) in der Provinz Qinghai für die Freilassung des äußerst populären Geistlichen Karma Tsewang demonstriert. Karma Tsewang, der weithin unter dem Namen „Khenpo Kartse“ bekannt ist, war am 6. Dezember in Chengdu, der Hauptstadt der Provinz Sichuan, festgenommen worden, gegenwärtig wird er in Chamdo (chin.: Qamdo oder Changdu) in der benachbarten Autonomen Region Tibet (TAR) festgehalten. Khenpo Kartse genießt wegen seines Einsatzes für den Umweltschutz und den Erhalt der tibetischen Kultur und Sprache hohes Ansehen in der Bevölkerung. Bereits im Dezember und im Januar war es zu friedlichen Demonstrationen für den Geistlichen gekommen, der offenbar an einer schweren Lebererkrankung leidet (ICT-Bericht “Rare vigil outside prison to support popular Tibetan monk“).
Zu der jüngsten Protestaktion hatten sich am 6. Februar Hunderte Menschen vor dem im Landkreis Nangchen gelegenen Kloster Japa versammelt, wo über fünf Tage ein bedeutendes Gebetsfest gefeiert worden war, zu dem sich traditionell viele Menschen einfinden. Fotos von der gut fünf Stunden währenden Protestaktion lassen den Schluss zu, dass die Zahl der Menschen deutlich über eintausend betragen haben dürfte. Wie eine tibetische Quelle gegenüber „Radio Free Asia“ sagte, hätten die Protestierer "ihre Empörung und Enttäuschung über den Mangel an nachvollziehbaren Erklärungen" zu Khenpo Kartses Lage seitens der Behörden zum Ausdruck gebracht. (RFA, “Thousands of Tibetans Pressure Monastery to Push for Monk’s Release“). Nach Erhalt der Zusage, den Sorgen der Bevölkerung würde binnen „weniger Tage“ nachgegangen, zerstreute sich die Menge.
Bei den ersten Protesten im Dezember war es zur Festnahme von 16 Mönchen gekommen. Erst nachdem man sie zu Khenpo Kartse befragt hatte und es zu Demonstrationen für ihre Freilassung gekommen war, setzten die Behörden sie wieder auf freien Fuß. Ein bemerkenswertes Indiz für die Stärke der Unterstützung, die Khenpo Kartse in der Region genießt, war die Reise von offiziellen Vertretern des Landkreises Nangchen ins gut 300 Kilometer entfernte Chamdo, wo der Geistliche festgehalten wird. Tibetischen Quellen zufolge sollen die Behördenvertreter aus Nangchen ihre Kollegen in Chamdo auf Khenpo Kartses Unschuld hingewiesen und seine Freilassung gefordert haben, Letzteres sei jedoch nicht von Erfolg gekrönt gewesen.
Khenpo Kartses Anwalt wurde der Zugang zu seinem Mandanten verwehrt. Der in Peking lebenden tibetischen Schriftstellerin und Bloggerin Woeser zufolge sei dem Anwalt von der Polizei in Chamdo mitgeteilt worden, in dem Fall ginge es um die „Gefährdung der Staatssicherheit“. Sollte es tatsächlich zu einer Verurteilung Khenpo Kartses kommen, befürchten viele eine Eskalation der Lage. Associated Press zitierte Woeser mit den Worten: „Sollte er verurteilt werden, wäre es als würde der Himmel einstürzen.“ Und in Anspielung auf einen ähnlich gelagerten Fall, in dem ein sehr angesehener religiöser Lehrer aufgrund des fingierten Vorwurfs der Verwicklung in einen Bombenanschlag zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, sagte ein Tibeter: „Es wird befürchtet, dass Khenpo Kartse zu einem zweiten Tenzin Deleg Rinpoche wird.” Auch Jahre nach Tenzin Deleg Rinpoches Verurteilung halten die Proteste der Bevölkerung gegen das Urteil an (ICT-Bericht „Tibetans defy security crackdown to demonstrate in support of imprisoned Tibetan lama“).
Einen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_10022014.pdf.
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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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