Pressemitteilung: Tibet: Polizei eröffnet Feuer auf friedliche Tibeter / Zwei Mönche in Kopf getroffen, mehrere Schwerverletzte / Tibeter wollten Geburtstag des Dalai Lama feiern
Berlin, 9. Juli 2013. Zwei tibetische Mönche wurden in den Kopf getroffen und mehrere weitere Personen schwer verletzt, als die chinesische Polizei im südosttibetischen Landkreis Tawu (chin.: Dawu/Daofu) das Feuer auf eine Gruppe von Tibetern eröffnete, die am 6. Juli friedlich den 78. Geburtstag des Dalai Lama feiern wollte. Die Tibeter hatten sich zu diesem Anlass am Fuß eines als heilig geltenden Berges am Rande des Dorfs Nyitso versammelt. Unter ihnen befanden sich Mönche des nahe gelegenen Klosters Nyatso, Nonnen aus dem Kloster Gedun Choeling sowie einfache Tibeter aus der Umgebung. Sie begingen den Festtag auf traditionelle Weise, brannten Räucherwerk ab und warfen Gebetsfahnen in die Luft, einem Bild des Dalai Lama wurden Khatags, tibetische Glücks- und Segensschals, umgehängt. Wie zwei tibetische Exilquellen berichten, sollen dann Polizei uns Militär in großer Zahl am Versammlungsort erschienen sein und versucht haben, das Treffen der Tibeter aufzulösen. Als die Menge sich dem mit dem Argument verweigerte, das Abbrennen von Räucherwerk sei kein Verbrechen, habe die Polizei schließlich ohne Vorwarnung das Feuer auf die unbewaffneten Tibeter eröffnet haben, auch Tränengas sei zum Einsatz gekommen.
Im Internet kursierende drastische Bilder zeigen einen Mönch, dessen schwere Kopfverletzung vermutlich in einem Hospital behandelt wird. Es soll sich bei ihm um Tashi Sonam aus dem Kloster Nyatso handeln. Der zweite Mönch, dem ebenfalls in den Kopf geschossen wurde, soll Ugyen Tashi (auch bekannt unter dem Namen Tashi Gyaltsen) heißen. Offenbar befindet er sich derzeit in einem Krankenhaus in Chengdu, der Hauptstadt Sichuans. Der Mönch aus dem Kloster Nyatso soll in Lebensgefahr schweben. Mehrere weitere schwerverletzte Tibeter sollen laut tibetischen Exilquellen in Dartsedo (chin.: Kangding) in der Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze behandelt werden, unter ihnen auch der oben erwähnte Tashi Sonam. Hinzu kommen Tsering Dhondup, ein Mönch mit „Aufsichtsfunktion“ aus dem Kloster Nyitso, drei einfache Tibeter, deren Namen mit Tashi Gyaltsen, Tashi und Nyandak angegeben werden sowie zwei namentlich nicht bekannte Nonnen. Unter den weiteren Verletzten soll sich auch Jangchub Dorjee befinden, der jüngere Bruder von Palden Choetso, einer tibetischen Nonne, die sich im November 2011 selbst angezündet hatte und daran verstorben war, wie ein früherer politischer Gefangener aus Tawu mitteilte, der jetzt im Exil lebt. Wie die Quellen weiter berichten, soll eine größere Zahl von Tibetern festgenommen worden sein, offenbar befinden sich derzeit mindestens 20 von ihnen in Tawu in Haft. Vor wenigen Wochen erst hatte sich unweit des Klosters die tibetische Nonne Wangmen Dolma selbst angezündet und war ihren Verletzungen erlegen.
Tibeter in Nord- und Osttibet feiern Geburtstag des Dalai Lama
Trotz der einschüchternden Präsenz einer großen Anzahl von bewaffneten Sicherheitskräften versammelten sich Tibeter in verschiedenen Teilen Nord- und Osttibets, um den Geburtstag des Dalai Lama mit Opfergaben und Gebeten zu begehen. In der Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi) der Provinz Sichuan, zu der auch der Landkreis Tawu zählt, wurde der Geburtstag des Dalai Lama in Lithang (chin.: Litang) ganz traditionell mit Tänzen und Vorführungen begangen. In manchen Fällen suchten sich die Tibeter für ihre Feiern Plätze im Grasland aus, entfernt von Ansiedlungen und Klöstern. Dort verbrannten sie Räuchergaben und beteten, an einigen Orten wurden auch Bilder des Dalai Lama gezeigt.
Diese Versammlungen zeigen deutlich die Entschlossenheit der Tibeterinnen und Tibeter, ihre Religion zu praktizieren, und sind darüber hinaus ein Beleg für die Bedeutung des Dalai Lama in ihrem Leben. Zuletzt war auf einer Reihe von Treffen in der Provinz Qinghai darüber gesprochen worden, künftig Porträts des Dalai Lama öffentlich zeigen zu dürfen, seine Verunglimpfung zu beenden und die Polizeipräsenz in den Klöstern zu verringern. Nach wie vor ist unklar, ob dies zumindest als räumlich begrenztes Experiment versucht wird. In der Autonomen Region Tibet (TAR) jedenfalls ist keine Änderung der harten Linie abzusehen. Abbildungen des Dalai Lama sind ebenso verboten wie das Feiern seines Geburtstags. In den nord- und osttibetischen Regionen außerhalb der TAR konnten Fotos des Dalai Lama öffentlich gezeigt werden, auch wenn die Behörden seit der Niederschlagung der tibetischen Proteste im Jahr 2008 teilweise eine aggressivere Politik verfolgen, insbesondere im Zusammenhang mit Selbstverbrennungen.
Einen englischsprachigen ICT-Bericht finden Sie hier.

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Kai Müller
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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