Pressemitteilung: Erneute Selbstverbrennung in Ost-Tibet / Ehemaliger Mönch überlebt nur für kurze Zeit / 20. Selbstverbrennung in elf Monaten

Berlin, 10. Februar 2012. Der ehemalige tibetische Mönch, der sich am 8. Februar im osttibetischen Landkreis Ngaba (chin.: Aba) selbst angezündet hatte, ist seinen schweren Verletzungen erlegen. Rinzin Dorje war 19 Jahre alt und hatte bis 2010 im Kloster Kirti gelebt. Ob er das Mönchsdasein aus freien Stücken oder unter Zwang aufgegeben hatte, ist nicht bekannt. Die Informationen stammen von zwei Mönchen aus dem Schwesterkloster Kirti im nordindischen Dharamsala mit direkten Kontakten in die Region. Diesen Quellen zufolge ereignete sich die Selbstverbrennung am Mittwoch, 8. Februar, gegen 18:00 Uhr Ortszeit. Rinzin Dorje setzte sich an einer Grundschule in der Kreishauptstadt Ngaba selbst in Brand. Über den konkreten Hergang des Geschehens liegen derzeit keine Informationen vor. Polizisten brachten ihn zunächst ins örtliche Krankenhaus, von wo er anschließend in das Krankenhaus von Barkham (chin.: Merkang) verlegt wurde, der Hauptstadt der Tibetisch Autonomen Präfektur Ngaba, die zur Provinz Sichuan gehört. Den Berichten zufolge soll Rinzin Dorje noch für kurze Zeit am Leben gewesen sein, habe jedoch bereits „an der Schwelle des Todes“ gestanden. Damit steigt die Zahl der Selbstverbrennungen in Tibet seit dem vergangenen März auf 20.

Den gleichen Quellen zufolge liegt die Präsenz von Polizei und Militär in Ngaba derzeit auf sehr hohem Niveau. Einen besonderen Anlass dafür bot das große Gebetsfestival Monlam Chenmo, das vom 25. Januar bis zum 8. Februar im Kloster Kirti in Ngaba abgehalten wurde. Ungefähr 400 Polizisten, die sich als zivile Regierungsbeamte ausgegeben hätten, seien während dieser Zeit im Kloster stationiert gewesen. Sie hätten die Tibeter, die ins Kloster kamen, durchsucht, befragt und drangsaliert. Vom 8. Februar an seien alle Tibeter, die nach Ngaba wollten, angehalten, und ebenfalls einzeln durchsucht und befragt worden. Die Straßen von Ngaba seien voller Militär und Polizei. Hintergrund dürfte der weltweite Tibet-Aktionstag gewesen sein, den die tibetische Zentralverwaltung in Dharamsala für den 8. Februar ausgerufen hatte, so die tibetischen Exilquellen. Offenbar seien die Behörden in Sorge gewesen, ähnliche Aktionen könnten auch in Tibet stattfinden.

Zwei ICT-Berichte (engl., PDF) mit ausführlichen Informationen finden Sie hier: https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_08022012.pdf; https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_10022012.pdf

Kontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer / Executive Director
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
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Tel.: +49 (0) 30 27879086
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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