Pressemitteilung: Tibet: Tausende Tibeter demonstrieren friedlich nach Selbstverbrennungen / Rufe nach Rückkehr des Dalai Lama und „Freiheit in Tibet“/ ICT: Tiefe Kluft zwischen chinesischer Regierung und Tibetern
Berlin, 9. November 2012. Tausende Tibeter trotzen derzeit in dem nordosttibetischen Landkreis Rebkong (chin.: Tongren) einem Aufgebot von chinesischen Sicherheitskräften, das am Sitz der lokalen Verwaltung stationiert wurde. Seit 5 Uhr früh Ortszeit sammelten sich Berichten von exiltibetischen Quellen mit direkten Kontakten in die Region zufolge vor allem Schüler der Mittel- und Oberschulen von Rebkong in großer Zahl auf den Straßen der Stadt. Der Autoverkehr kam stellenweise zum Erliegen, als sich die Menschenmenge in Richtung des örtlichen Verwaltungssitzes aufmachte. Den Quellen zufolge riefen die Demonstranten dabei laut nach der Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet und rezitierten Langlebenswünsche für ihr geistliches Oberhaupt. Weiter waren Forderungen nach „Freiheit in Tibet“ und mehr Rechten für Tibeter zu hören. Später zog die Versammlung zum Dolma-Platz, wo sich am Vortag eine Selbstverbrennung ereignet hatte. Wie die Exilquellen berichten, verblieben die Tibeter, unter denen sich auch eine Reihe von Grundschülern befinden soll, trotz des Aufgebotes der Sicherheitskräfte auf dem Platz, wobei sie weiterhin Gebete und Slogans vernehmen ließen. Trotz der bislang gezeigten Zurückhaltung der staatlichen Behörden wächst die Sorge um die Demonstranten.
An den Vortagen war es im Landkreis Rebkong zu zwei Selbstverbrennungen gekommen. Zunächst am Mittwoch, 7. November, im zur Ortschaft Dowa gehörenden Dorf Drorong Po, wo sich die 23-jährige Tamdrin Tso selbst angezündet hatte, dann eine weitere am Donnerstag in der Stadt Rebkong selbst. Dort setzte sich der Nomade Jinpa Gyatso auf einem Platz vor dem Kloster Rongpo selbst in Brand, wobei er, den Quellen zufolge laut nach einer Rückkehr des Dalai Lama rief. Wie Tamdrin Tso erlag auch Jinpa Gyatso seinen Verletzungen. Am Ort der Selbstverbrennungen war es jeweils bereits im Anschluss daran zu – für die dünn besiedelte Region bedeutenden – spontanen Versammlungen von Tibetern gekommen. Die Situation in Rebkong, das in der zur Provinz Qinghai zählenden Tibetisch Autonomen Provinz Malho (chin.: Huangnan) liegt, bleibt weiterhin angespannt. Rebkong war bereits vor zwei Jahren Schauplatz großer Demonstrationen von Schülern, die gegen die Marginalisierung ihrer Muttersprache im Schulunterricht protestierten. Auch im August dieses Jahres hatten sich zahlreiche Bewohner der Region zum öffentlichen Protest gegen Polizeibrutalität versammelt, nachdem Beamte vier Tibeter verprügelt hatten.
Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) machen die Vorgänge in Rebkong ein weiteres Mal deutlich, wie tief die Kluft zwischen der Politik der chinesischen Regierung und der tibetischen Bevölkerung tatsächlich ist. ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Seit der Niederschlagung der tibetischen Proteste im Jahr 2008 hat die Regierung in Peking alles getan, um den Graben zwischen sich und den Menschen in Tibet weiter zu vertiefen“, so Müller weiter. Die neue Führungsmannschaft der chinesischen KP, die voraussichtlich in der kommenden Woche vorgestellt werde, müsste in der Tibetpolitik einen radikalen Schwenk vollziehen und endlich damit anfangen in einen ernstgemeinten Dialog mit den Tibetern zur friedlichen Beilegung der Tibetfrage eintreten, so Müller. Fotos vom Protest in Rebkong sehen Sie auf unserer Seite auf Facebook.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Fax:  +49 (0) 30 27879087
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel, London und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.
Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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