Pressemitteilung: Tibet: Drei neue Selbstverbrennungen / Zwei Frauen und ein Mann zünden sich selbst an / Keine Nonnen oder Mönche

Berlin, 6. März 2012. Zwei Tibeterinnen und ein Tibeter haben sich binnen drei Tagen unabhängig voneinander selbst in Brand gesetzt. Am 3. März erlag die 19-jährige Schülerin Tsering Kyi in Machu ihren Verletzungen. Es handelte sich um die erste Selbstverbrennung in einer zur Provinz Gansu zählenden tibetischen Region. Am 4. März folgte die Selbstverbrennung einer weiteren Frau in Ngaba. Auch die vierfache Mutter Rinchen, deren Alter mit Anfang 30 angegeben wird, starb auf der Stelle. Einen Tag später setzte sich der 18-jährige Dorjee in einem Dorf in der Nähe von Ngaba ebenfalls in Brand. Es wird vermutet, dass auch er dabei den Tod fand. In allen drei Fällen handelte es sich nicht um Mönche oder Nonnen. Damit stieg die Zahl der bestätigten Selbstverbrennungen von Tibeterinnen und Tibetern seit Februar 2009 auf 26.

Wie tibetische Exilquellen berichten, setzte sich Tsering Kyi am Samstagnachmittag auf dem Gemüsemarkt von Machu (chin.: Maqu) in der zur Provinz Gansu zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Kanlho (chin.: Gannan) selbst in Brand. Chinesische Händler sollen versucht haben die Flammen zu ersticken, indem sie Steine und Erde auf die Schülerin warfen, so ein aus der Region stammender Exiltibeter, der in direktem Kontakt mit mehreren Bewohnern Machus steht. Auch sollen Polizisten auf Tsering Kyi eingeschlagen haben, während sie versuchten die Flammen zu löschen. Tsering Kyi verstarb dennoch am Ort des Geschehens. Anschließend hätten die Behörden die von ihr besuchte örtliche Mittelschule abgesperrt und eine militärische Abriegelung der Region verhängt. Mobiltelefone seien untersucht worden, um so zu verhindern, dass Bilder der Selbstverbrennung weitergeleitet werden könnten.

Einen Tag später setzte sich die vierfache Mutter Rinchen vor einem in der Nähe des Klosters Kirti in Ngaba gelegenen Militärlager in Brand. Ngaba (chin.: Aba) liegt in der zur Provinz Sichuan zählenden Autonomen Präfektur gleichen Namens und war Schauplatz der meisten bisherigen Selbstverbrennungen von Tibetern. Rinchens Alter wird mit Anfang 30 angegeben. Informationen von im indischen Exil lebenden Mönchen des Klosters Kirti zufolge soll Rinchen laut nach der „Rückkehr Seiner Heiligkeit nach Tibet“ sowie „Wir brauchen Freiheit“ gerufen haben. Denselben Quellen zufolge verstarb sie wenig später.

Ebenfalls im Landkreis Ngaba, in einem etwa 60 Kilometer östlich der Kreisstadt gelegenen Dorf namens Cha, setzte sich am Montag, 5. März, der 18-jährige Dorjee selbst in Brand, wie im indischen Exil lebende Mönche des Klosters Kirti berichteten. Dies geschah gegen 18:30 Uhr Ortszeit. Dorjee lief anschließend offenbar in Flammen stehend auf das örtliche Regierungsgebäude zu und rief dabei Slogans gegen die Politik der chinesischen Regierung in Tibet, wie die Quellen von in der Region lebenden Tibetern in Erfahrung bringen konnten. Vermutlich ist Dorjee an Ort und Stelle verstorben. Die Behörden brachten seinen Körper an einen unbekannten Ort. Die Flammen um Dorjee seien so dicht gewesen, dass man ihn kaum habe erkennen können, so die lokalen Augenzeugen.

Zwei Berichte mit ausführlichen Informationen (pdf, englisch) finden Sie hier zum Herunterladen:

https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_05032012.pdf

https://savetibet.de/fileadmin/user_upload/content/berichte/Aktuelle_Berichte/ICT_Bericht_05032012a.pdf

 

 

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Kai Müller

Geschäftsführer / Executive Director

International Campaign for Tibet Deutschland e.V.

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie Rechercheteams in Dharamsala, Indien, und Kathmandu, Nepal.

Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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