Tibet-Politik

Pressemitteilung: International Campaign for Tibet begrüßt IOC-Kritik an Hardliner-Rede in Lhasa
International Campaign for Tibet

27. Juni 2008

Berlin, 27. Juni 2008 – Die International Campaign for Tibet (ICT) begrüßt die Aussage des IOC in dieser Woche, mit der es bedauert, dass "während der Abschlussveranstaltung des olympischen Fackellaufes in Tibet politische Aussagen getroffen worden sind." Anlass war die Rede des Parteisekretärs der KP Chinas in der Tibetischen Autonomen Region Zhang Qingli, der am vergangenen Wochenende auf der offiziellen Bühne des olympischen Fackellaufs in Lhasa unter anderem angekündigt hatte, die "Komplott-Pläne der Dalai Lama-Clique zu zerschlagen". "Wir begrüßen die Stellungnahme des IOC als Antwort auf diesen Versuch, eine offizielle Veranstaltung der Olympischen Spiele dafür zu nutzen, den Dalai Lama zu verunglimpfen und den Machtanspruch Pekings über Tibet zu untermauern", so ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Der Brief des IOC weise die Richtung, wie in Zukunft mit solch offen politischen Äußerungen im Kontext der Olympischen Spiele von chinesischer Seite umzugehen sein wird, so ICT. ICT ruft das IOC dazu auf, alle politischen Äußerungen, die im Kontext offizieller Veranstaltungen der Olympischen Spiele getroffen werden, gleich zu behandeln und keine Unterschiede aufgrund von Inhalt oder Herkunft der Aussagen zu machen. "Wenn das IOC Sportler oder andere Beteiligte wegen politischer Aussagen von olympischen Veranstaltungen ausschließen will, dann sollte dies auch für Politiker gelten, egal welcher Nationalität diese angehören", fügte die Organisation hinzu.

In einer E-Mail an ICT hatte IOC-Kommunikationschefin Giselle Davies erklärt: "Wir haben dem Organisationskomitee von Peking 2008 (BOCOG) geschrieben und sie daran erinnert, Sport und Politik voneinander zu trennen und es um ihre Unterstützung in diesem wichtigen Anlegen gebeten, um sicher zu gehen, dass so etwas nicht wieder vorkommt." Frau Davies äußerte sich indes nicht auf die Frage, ob das IOC weitere Schritte unternehmen würde, etwa um eine Entschuldigung einzuholen oder gar Zhang Qingli von offiziellen Anlässen der Olympischen Spiele auszuschließen.

Zhang Qingli hatte am vergangenen Samstag, den 21. Juni, auf einer Bühne in Lhasa bei der offiziellen Abschlussveranstaltung des olympischen Fackellaufs unter anderem folgendes gesagt: "Der Himmel über Tibet wird sich niemals verändern und die rote Flagge mit den fünf Sternen wird immer wehen… sicherlich werden wir die spalterischen Komplott-Pläne der Dalai Lama Clique zerschlagen." Ferner erklärte er: "Um den Olympischen Spielen mehr Ruhm zu verleihen, sollten wir die Verschwörungspläne der Dalai Clique und feindlicher ausländischer Gruppierungen innerhalb und außerhalb dieses Landes, die Olympischen Spiele in Peking zu Grunde zu richten, zerschlagen". Die Aussage über den Dalai Lama ist indes in der offiziellen Redetranskription auf der Internetseite des staatlichen ‚Tibetinformationsbüros‘ (http://info.tibet.cn) gestrichen worden.

Zhang ist bekannt für seine Hardline-Rhetorik gegen den Dalai Lama. In einem Interview mit dem SPIEGEL im August 2006 (DER SPIEGEL 33/2006) erklärte er unter anderem: "Der jetzige Dalai Lama ist der 14. Wir wissen nicht, wie lange er noch leben wird. Wir glauben, dass gute Leute länger leben, schlechte hingegen kürzer." Und: "Wer sein Land nicht liebt, ist nicht dazu qualifiziert, ein Mensch zu sein. Das sagt schon der gesunde Menschenverstand." Zhang spielt eine führende Rolle in der Niederschlagung der Aufstände in den letzten Monaten und ist verantwortlich für die Wiederaufnahme von "patriotischen Erziehungsmaßnahmen" in Klöstern und Schulen. Ziel dieser "patriotischen Erziehung" sei es unter anderem, so die staatlichen chinesischen Medien, "das Denken zu vereinheitlichen".

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