Berlin, 18. Mai 2018. Einem Bericht offizieller chinesischer Medien zufolge verbieten die Behörden der osttibetischen Region Lithang Mönchen, die sich zu Buddhismusstudien in Indien aufgehalten haben, die Lehrtätigkeit. Mönche, die dort „falsch ausgebildet“ worden seien, dürften nicht unterrichten. Das auf Englisch erscheinende KP-Propagandablatt „Global Times“ zitiert den einflussreichen Funktionär Zhu Weiqun mit den Worten, dass es notwendig sei, die Kontrolle zu verschärfen, da Mönche, die ihre Ausbildung von der sogenannten „Dalai Lama Clique“ erhalten hätten, „separatistische Aktivitäten“ entfalten könnten. Nur Mönche, die einen „chinesischen“ Geshe-Abschluss – den höchsten buddhistischen Ausbildungsgrad – erworben hätten, dürften eine Lehrtätigkeit ausüben. Weiqun ist Vorsitzender des „Komitees für ethnische und Religionsangelegenheiten“ der „Politischen Konsultativkonferenz des chinesischen Volkes“ und seit Jahren maßgeblich an der Formulierung von Pekings Politik gegenüber Tibet und dem tibetischen Buddhismus beteiligt.
Einem Bericht von „Radio Free Asia“ zufolge mussten bislang mindestens zwei in Indien ausgebildete Geshe-Mönche das Kloster Lithang verlassen. Tibetischen Quellen zufolge beschränkt sich die Ausgrenzung von Mönchen, die in Indien studiert haben, jedoch nicht auf die Region Lithang. Auch in den bedeutenden Klöstern Labrang, Sera, Drepung und Ganden verfolgten die chinesischen Behörden eine ähnliche Politik. Dies ungeachtet der Tatsache, dass diese Mönche wegen ihrer für wertvoll erachteten Ausbildung in Indien innerhalb des tibetischen Buddhismus besondere Wertschätzung genießen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die chinesischen Behörden in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) Schulkindern während des für Buddhisten heiligen Monats Saga Dawa, der am 16. Mai begonnen hat, jegliche religiöse Betätigung untersagt haben. Im zentraltibetischen Chamdo zirkuliert eine entsprechende Anweisung, die von der International Campaign for Tibet (ICT) ins Englische übertragen wurde. Dieser zufolge sollten Kinder nicht in Klöster oder zu religiösen Veranstaltungen mitgenommen werden. Auch die Eltern sollten solche Besuche meiden. Versehen ist das Ganze mit dem Hinweis, dass die Behörden ein genaues Auge darauf haben würden. Eine Anweisung mit ähnlichem Inhalt war im vergangenen Jahr in der Jebumgang Mittelschule in Lhasa ausgegeben worden.
Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet sind die beiden Vorgänge beispielhaft für die systematische Unterminierung der Institutionen des tibetischen Buddhismus und der Religionsfreiheit tibetischer Buddhisten insgesamt. ICT-Geschäftsführer Kai Müller äußerte die Befürchtung, dass dieser Missbrauch der Religion durch die Politik noch ausgeweitet werden könnte und verwies in diesem Zusammenhang auf das im vergangenen Monat veröffentlichte Weißbuch mit dem nur als zynisch zu bezeichnenden Titel „Chinas Politik und Praxis der Verteidigung der Religionsfreiheit“.
Weitere Einzelheiten – einschließlich der englischen Übersetzung der behördlichen Anweisung – entnehmen Sie bitte unserem Bericht „Monks who studied in India banned from teaching in Tibet: new ruling bans schoolchildren from religious activity“.
Pressekontakt:
Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27879086
E-Mail: presse(at)savetibet.de
Twitter: @savetibet
International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin www.savetibet.de
Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Einem Bericht von „Radio Free Asia“ zufolge mussten bislang mindestens zwei in Indien ausgebildete Geshe-Mönche das Kloster Lithang verlassen. Tibetischen Quellen zufolge beschränkt sich die Ausgrenzung von Mönchen, die in Indien studiert haben, jedoch nicht auf die Region Lithang. Auch in den bedeutenden Klöstern Labrang, Sera, Drepung und Ganden verfolgten die chinesischen Behörden eine ähnliche Politik. Dies ungeachtet der Tatsache, dass diese Mönche wegen ihrer für wertvoll erachteten Ausbildung in Indien innerhalb des tibetischen Buddhismus besondere Wertschätzung genießen.
Unterdessen wurde bekannt, dass die chinesischen Behörden in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) Schulkindern während des für Buddhisten heiligen Monats Saga Dawa, der am 16. Mai begonnen hat, jegliche religiöse Betätigung untersagt haben. Im zentraltibetischen Chamdo zirkuliert eine entsprechende Anweisung, die von der International Campaign for Tibet (ICT) ins Englische übertragen wurde. Dieser zufolge sollten Kinder nicht in Klöster oder zu religiösen Veranstaltungen mitgenommen werden. Auch die Eltern sollten solche Besuche meiden. Versehen ist das Ganze mit dem Hinweis, dass die Behörden ein genaues Auge darauf haben würden. Eine Anweisung mit ähnlichem Inhalt war im vergangenen Jahr in der Jebumgang Mittelschule in Lhasa ausgegeben worden.
Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet sind die beiden Vorgänge beispielhaft für die systematische Unterminierung der Institutionen des tibetischen Buddhismus und der Religionsfreiheit tibetischer Buddhisten insgesamt. ICT-Geschäftsführer Kai Müller äußerte die Befürchtung, dass dieser Missbrauch der Religion durch die Politik noch ausgeweitet werden könnte und verwies in diesem Zusammenhang auf das im vergangenen Monat veröffentlichte Weißbuch mit dem nur als zynisch zu bezeichnenden Titel „Chinas Politik und Praxis der Verteidigung der Religionsfreiheit“.
Weitere Einzelheiten – einschließlich der englischen Übersetzung der behördlichen Anweisung – entnehmen Sie bitte unserem Bericht „Monks who studied in India banned from teaching in Tibet: new ruling bans schoolchildren from religious activity“.
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In der Zwischenzeit haben die chinesischen Behörden Fakten geschaffen. Auch wenn die Informationslage aufgrund der Zugangsbeschränkungen für unabhängige Journalisten schwierig ist, gehen sowohl die Anzahl der zerstörten Unterkünfte als auch die der zwangsweise aus Larung Gar vertriebenen Mönche und Nonnen in die Tausende. Einem Bericht von „Radio Free Asia“ (RFA) aus dem vergangenen Monat zufolge sollen bis dahin 4.725 Behausungen abgerissen worden sein. Mehr als 4.800 Mönche und Nonnen seien vertrieben worden, heißt es darin unter Berufung auf einen hochrangigen Abt des Studienzentrums. In vielen Fällen wurden die zwangsweise Vertriebenen von den Behörden massiv in ihren Grundrechten beschnitten. Wie "Human Rights Watch“ (HRW) berichtete, wurden sie teilweise gezwungen, sich sogenannten „politischen Umerziehungsmaßnahmen“ zu unterziehen und öffentlich demütigen zu lassen.
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Ein Bericht der ICT (PDF) vom März 2017 belegt die Strategie der chinesischen Regierung, zeitgleich mit den groß angelegten Abrissaktionen massiv in den Ausbau der touristischen Infrastruktur in Larung Gar zu investieren. So wurde im Tal unterhalb des Zugangs zu dem Studienzentrum ein völlig neues Touristendorf errichtet. ICT wertet dies als Beleg für den Versuch der chinesischen Behörden, den Tourismus als Mittel einzusetzen, um das wachsende Interesse an der Wiederbelebung der tibetischen Religion und Kultur einzudämmen. Ein vor kurzem erschienener Artikel der Nachrichtenagentur AFP scheint dies zu untermauern. Auf den begleitenden Fotos sind Gruppen von Touristen zu sehen, die in Larung Gar für Selfie-Aufnahmen posieren. Im Hintergrund erkennt man das buddhistische Studienzentrum, in das die Bulldozer Schneisen der Verwüstung geschlagen haben.
Die chinesischen Behörden ließen sich in ihrem Vorgehen auch nicht von massiver internationaler Kritik abhalten. Sowohl auf Ebene der Vereinten Nationen als auch im Europaparlament und von zahlreichen Regierungen wurden die Zerstörungen und Vertreibungen in Larung Gar deutlich verurteilt. Beispielsweise bezeichneten sechs UN-Menschenrechtsexperten im Februar das Vorgehen der chinesischen Behörden als Verletzungen der Menschenrechte, die offenbar „gezielte Angriffe auf das materielle und immaterielle kulturelle Erbe“ seien und „schwere Verletzungen der kulturellen Rechte der heutigen wie künftiger Generationen“ darstellten.
ICT-Geschäftsführer Kai Müller begrüßte die Kritik der UN-Experten wie auch ähnliche Äußerungen von Seiten der deutschen Bundesregierung, Mitgliedern des deutschen Bundestages sowie weiterer Parlamente und Regierungen: „Heute ist ein trauriger Jahrestag. Die Zerstörungen und Vertreibungen in Larung Gar stellen eine gravierende Verletzung des Rechts auf freie Religionsausübung dar. Sie bringen Leid über tausende Menschen und ihre Angehörigen und sind absolut inakzeptabel“, so Müller. Der ICT-Geschäftsführer weiter: „ Es ist eine Schande, wenn nun auf den Trümmern eines lebendigen religiösen Zentrums eine touristische Scheinwelt errichtet werden soll. Damit trifft die chinesische Regierung nicht nur die Tibeter, sondern auch die zahlreichen Chinesen, die sich in den vergangenen Jahren in steigender Zahl dem tibetischen Buddhismus zugewandt haben.“
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Kai Müller
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.
Die chinesischen Behörden ließen sich in ihrem Vorgehen auch nicht von massiver internationaler Kritik abhalten. Sowohl auf Ebene der Vereinten Nationen als auch im Europaparlament und von zahlreichen Regierungen wurden die Zerstörungen und Vertreibungen in Larung Gar deutlich verurteilt. Beispielsweise bezeichneten sechs UN-Menschenrechtsexperten im Februar das Vorgehen der chinesischen Behörden als Verletzungen der Menschenrechte, die offenbar „gezielte Angriffe auf das materielle und immaterielle kulturelle Erbe“ seien und „schwere Verletzungen der kulturellen Rechte der heutigen wie künftiger Generationen“ darstellten.
ICT-Geschäftsführer Kai Müller begrüßte die Kritik der UN-Experten wie auch ähnliche Äußerungen von Seiten der deutschen Bundesregierung, Mitgliedern des deutschen Bundestages sowie weiterer Parlamente und Regierungen: „Heute ist ein trauriger Jahrestag. Die Zerstörungen und Vertreibungen in Larung Gar stellen eine gravierende Verletzung des Rechts auf freie Religionsausübung dar. Sie bringen Leid über tausende Menschen und ihre Angehörigen und sind absolut inakzeptabel“, so Müller. Der ICT-Geschäftsführer weiter: „ Es ist eine Schande, wenn nun auf den Trümmern eines lebendigen religiösen Zentrums eine touristische Scheinwelt errichtet werden soll. Damit trifft die chinesische Regierung nicht nur die Tibeter, sondern auch die zahlreichen Chinesen, die sich in den vergangenen Jahren in steigender Zahl dem tibetischen Buddhismus zugewandt haben.“
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Tibet: Schule verbietet Kindern religiöse Aktivitäten / Eltern sollen sich gleichfalls von „Aberglauben und religiösen Handlungen“ fernhalten (Kopie 4)
Tibet: Schule verbietet Kindern religiöse Aktivitäten / Eltern sollen sich gleichfalls von „Aberglauben und religiösen Handlungen“ fernhalten (Kopie 3)
Tibet: Schule verbietet Kindern religiöse Aktivitäten / Eltern sollen sich gleichfalls von „Aberglauben und religiösen Handlungen“ fernhalten (Kopie 2)
Tibet: Schule verbietet Kindern religiöse Aktivitäten / Eltern sollen sich gleichfalls von „Aberglauben und religiösen Handlungen“ fernhalten (Kopie 1)
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