Peking plant massiven Ausbau des Tibet-Tourismus / ICT: Tourismus-Boom begleitet von ‚kultureller Enteignung‘ der Tibeter
Berlin, 15. September 2016. Auf der derzeit in Lhasa stattfindenden 3. „China Tibet Tourism and Culture Expo” haben die chinesischen Behörden einen massiven Ausbau des Tibet-Tourismus angekündigt. So sollen nach Auskunft eines in Lhasa anwesenden westlichen Journalisten in den kommenden vier Jahren 50.000 neue Hotelbetten entstehen, was einem Zuwachs von 50 Prozent entspräche. In die Reihe der in Tibet aktiven internationalen Hotelketten soll sich, nach offiziellen Angaben, auch der Hilton-Konzern einreihen. Peking hatte eigens eine Gruppe internationaler Berichterstatter zu der Veranstaltung eingeladen. Es steht zu befürchten, dass die mit dem Ausbau des Tourismus einhergehenden Jobchancen überwiegend chinesischen Zuwanderern zugute kommen dürften.
Aus Sicht der International Campaign for Tibet (ICT) ist es besonders gravierend, dass die Entwicklung des Tourismus-Sektors in Tibet mit einer „kulturellen Enteignung“ der Tibeter einhergeht. Dazu ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Mit großem Aufwand hat man für die chinesischen Touristen in Lhasa schon vor einiger Zeit eine bombastische Musicalbühne bauen lassen, deren einziges Stück einer chinesischen Prinzessin aus dem 7. Jahrhundert gewidmet ist. Vor dem Hintergrund einer Attrappe des Potala-Palasts wird dem Publikum vorgeführt, wie Prinzessin Wencheng die barbarischen Tibeter ‚zivilisiert‘ und Harmonie nach Tibet bringt. Mit dieser groben Geschichtsklitterung soll Pekings Tibet-Narrativ fest in den Köpfen der Touristen verankert werden“, so der ICT-Geschäftsführer.
Müller weiter: „Das Musical fügt sich nahtlos ein in eine Strategie der Umdeutung und Neudefinition Tibets und seiner Kultur durch den chinesischen Staat. Die staatlich konzessionierten Fremdenführer sind gehalten, nicht von diesem Narrativ abzuweichen. So wird ‚Tibet‘ zu einer Ware reduziert, die nach Belieben verändert und angepasst werden kann.“
Ironischerweise verlangt Artikel 41 des chinesischen Tourismus-Gesetzes von Touristenführern, „den Sitten und religiösen Überzeugungen“ der Touristen – und nicht etwa der angestammten tibetischen Bevölkerung – Respekt zu bekunden. Und während die chinesischen Behörden Tibet als Land als spirituelle, vom Buddhismus geprägte Destination vermarkten, verschärfen sie zur selben Zeit ihre Kontrolle über den tibetischen Buddhismus. So haben sich im osttibetischen Studienzentrum Larung Gar unlängst drei Nonnen das Leben genommen, weil sie es nicht ertragen konnten, dessen Zerstörung durch die Behörden mitanzusehen.
Weitere Einzelheiten können Sie unserem Bericht „China showcases new plans at Tourism EXPO in Lhasa, while top-down imposition of economic model and repression continues“ entnehmen.
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Kai Müller
Geschäftsführer
Tel.: +49 (0) 30 27879086
Mobil: +49 162 1364917
E-Mail: presse(at)savetibet.de
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Schönhauser Allee 163
D-10435 Berlin
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Berlin, 24. Februar 2016. Zwei Wochen vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 haben die chinesischen Behörden die so genannte Autonome Region Tibet (TAR) für Ausländer geschlossen. Wie aus einem Eintrag auf dem Reiseblog "Tripadvisor" hervorgeht, sind ausländische Touristen aufgefordert, diesen Teil Tibets spätestens bis morgen (25. Februar 2016) zu verlassen. Die Maßnahme sei bereits im Januar von der Regierung der TAR bekanntgemacht worden. Es wird vermutet, dass die Sperrung bis Ende März aufrechterhalten bleibt. Der Webseite "exploretibet.com" zufolge solle die Schließung bereits zum 20. Februar wirksam geworden sein. Die Seite beruft sich auf das offizielle "Tibet Tourism Bureau" und weist darauf hin, dass es seit den massiven Protesten in Tibet im Frühjahr 2008 üblich geworden sei, Reisen ausländischer Touristen in die Autonome Region Tibet im Monat März zu unterbinden. Für die nord- und osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zu den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan gerechnet werden, sind keine derartigen Reiserestriktionen bekannt.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: „Die Meldung von der erneuten Abriegelung Lhasas und anderer tibetischer Regionen auf dem Gebiet der Autonomen Region Tibet kommt leider nicht überraschend. Es hat sich mittlerweile zu einer schlechten Tradition entwickelt, in den Wochen rund um den Jahrestag des tibetischen Volksaufstands möglichst wenig Ausländer in Tibet wissen zu wollen. Ganz offensichtlich wünscht Peking keine ausländischen Augenzeugen vom massiven Sicherheitsaufgebot in Tibet oder im Fall von tibetischen Protesten“, so der ICT-Geschäftsführer.

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