Tibet – Buddhistisches Institut Larung Gar: Vertreibungen gehen weiter / „Geistliche unter großem Druck der Behörden“ / Auch Zerstörungen im Institut von Yachen Gar

Berlin, 6. Oktober 2016. Zwischen 700 und 1.000 Personen mussten in den vergangenen Wochen das buddhistische Institut Larung Gar in Osttibet verlassen, so jüngste Informationen der International Campaign for Tibet (ICT). Hauptziel der Vertreibungen und Abrissarbeiten, die im Juli auf Veranlassung der chinesischen Behörden begonnen hatten, sind offenbar auch chinesische Buddhisten, was als Indiz für die Sorge der Behörden vor dem Einfluss tibetischer Geistlicher auf Chinesinnen und Chinesen gelten dürfte. Unterdessen musste auch eine Vielzahl von tibetischen Nonnen Larung Gar verlassen, wie in den sozialen Medien zirkulierende Videos belegen. Berichten zufolge stehen die leitenden Geistlichen des bedeutenden buddhistischen Instituts unter enormem Druck, den behördlichen Anordnungen Folge zu leisten, welche unter anderem eine Reduzierung der Zahl der Praktizierenden auf 5.000 Personen vorsehen. Befürchtet wird insbesondere ein komplettes Verbot der Lehrtätigkeit.

Die Abrissarbeiten in Larung Gar waren in einer Anordnung der örtlichen Kreisverwaltung angekündigt worden. Darin wird das erklärte Ziel ausgegeben, bis Ende September 2017 die Anzahl der Bewohner von Larung Gar auf 5.000 zu begrenzen. Allem Anschein nach waren die religiösen Institutionen von Larung Gar nicht in die Entscheidungsfindung einbezogen. In dem buddhistischen Zentrum sollen zuletzt mindestens 10.000 Menschen dauerhaft gelebt haben. Schätzungen zufolge lag die Zahl der Bewohner Larung Gars in Hochzeiten bei bis zu 40.000 oder gar 50.000 Menschen. Die Verwaltung der Präfektur Kardze bestreitet offiziell, dass in Larung Gar Zerstörungen stattfinden. Es handele sich dabei lediglich um Renovierungsarbeiten zum Zwecke des Brandschutzes und der besseren Lenkung der Besucher.

Die Abrissaktionen in Larung Gar hatten am 20. Juli begonnen und sind offenbar im Moment unterbrochen worden. Es ist jedoch davon auszugehen, dass sie spätestens im kommenden Jahr, wenn nicht schon früher, wieder aufgenommen werden. Der International Campaign for Tibet vorliegendes Bildmaterial zeigt, dass die chinesischen Abrisstrupps mit schwerem Gerät gearbeitet haben. Insgesamt sollen in Larung Gar circa 2.000 Unterkünfte zerstört worden sein. Tibetischen Quellen zufolge seien von den Behörden angekündigte Entschädigungen bislang ausgeblieben.

Auch in einem weiteren buddhistischen Studienzentrum in Osttibet ist es zu ähnlichen Vertreibungen gekommen. Im circa 300 Kilometer südlich von Larung Gar gelegenen Zentrum Yachen Gar sollen seit April bis zu 1.000 Nonnen gezwungen worden sein, die Einrichtung zu verlassen. Betroffen waren davon ausschließlich Frauen, die aus der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR) stammen. Neuen Berichten zufolge wurden auch dort Unterkünfte abgerissen.

Yachen Gar liegt im Landkreis Pelyul (chin.: Beiyu) in der verwaltungsmäßig der Provinz Sichuan zugeordneten Tibetisch Autonomen Präfektur Kardze (chin.: Ganzi). Schätzungen zufolge sollen dort bis zu 10.000 Buddhisten, vorwiegend Nonnen, religiöse Studien betreiben.

Weitere Einzelheiten können Sie unserem Bericht "Emotional video of nuns leaving Larung Gar as expulsions continue in ‘religious winter’" entnehmen. Dort können auch die erwähnten Videos abgerufen werden.

Pressekontakt:

Kai Müller
Geschäftsführer
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit mehr als 20 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

Berlin, 24. Februar 2016. Zwei Wochen vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands vom 10. März 1959 haben die chinesischen Behörden die so genannte Autonome Region Tibet (TAR) für Ausländer geschlossen. Wie aus einem Eintrag auf dem Reiseblog "Tripadvisor" hervorgeht, sind ausländische Touristen aufgefordert, diesen Teil Tibets spätestens bis morgen (25. Februar 2016) zu verlassen. Die Maßnahme sei bereits im Januar von der Regierung der TAR bekanntgemacht worden. Es wird vermutet, dass die Sperrung bis Ende März aufrechterhalten bleibt. Der Webseite "exploretibet.com" zufolge solle die Schließung bereits zum 20. Februar wirksam geworden sein. Die Seite beruft sich auf das offizielle "Tibet Tourism Bureau" und weist darauf hin, dass es seit den massiven Protesten in Tibet im Frühjahr 2008 üblich geworden sei, Reisen ausländischer Touristen in die Autonome Region Tibet im Monat März zu unterbinden. Für die nord- und osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zu den chinesischen Provinzen Qinghai, Gansu, Sichuan und Yunnan gerechnet werden, sind keine derartigen Reiserestriktionen bekannt.

ICT-Geschäftsführer Kai Müller sagte dazu: „Die Meldung von der erneuten Abriegelung Lhasas und anderer tibetischer Regionen auf dem Gebiet der Autonomen Region Tibet kommt leider nicht überraschend. Es hat sich mittlerweile zu einer schlechten Tradition entwickelt, in den Wochen rund um den Jahrestag des tibetischen Volksaufstands möglichst wenig Ausländer in Tibet wissen zu wollen. Ganz offensichtlich wünscht Peking keine ausländischen Augenzeugen vom massiven Sicherheitsaufgebot in Tibet oder im Fall von tibetischen Protesten“, so der ICT-Geschäftsführer.

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