Tibet: Frau stirbt nach Selbstverbrennung / Proteste vor Jahrestag des Volksaufstands von 1959 / Tausende Pilger besuchen Klöster trotz massivem Truppenaufgebot
Berlin, 10. März 2015. Vor dem Jahrestag des tibetischen Volksaufstands von 1959 am heutigen Tag ist es in Tibet erneut zu Protestaktionen gekommen.
Eine Tibeterin setzte sich in einem Dorf im osttibetischen Landkreis Ngaba (chin.: Aba) selbst in Brand und erlag am Abend des 5. März ihren Verletzungen. Dies teilten Mönche des Klosters Kirti im nordindischen Dharamsala mit, die über gute Beziehungen in die Region verfügen. Das Alter der Mutter dreier Kinder namens Norshuk wird mit Ende vierzig angegeben. Anders als in den meisten vergleichbaren Fällen überließen die Behörden Norshuks Leichnam ihren Angehörigen, die ihn den traditionellen Riten entsprechend am nächsten Morgen kremieren konnten. Es handelte sich dabei um die erste Selbstverbrennung in Tibet im laufenden Jahr und die 137. in Tibet und China seit Beginn der Serie von Selbstanzündungen im Februar 2009.
Ein 18-jähriger Mönch des Klosters Kirti forderte am 8. März auf der Hauptstraße von Ngaba öffentlich die Rückkehr des Dalai Lama nach Tibet, bevor er von Polizisten festgenommen und an einen unbekannten Ort verbracht wurde. Gendun Phuntsok trug während seines Einzelprotests ein Porträt des Dalai Lama und war in einen gelben Khatag gehüllt, den traditionellen Glücks- und Segensschal der Tibeter.
In vielen Teilen Tibets war schon weit vor dem Jahrestag des Volksaufstands von 1959 eine massive Verstärkung der chinesischen Sicherheitskräfte zu verzeichnen, die teilweise auch mit Feuerlöschern ausgerüstet waren. Bilder und Videos, die in den sozialen Netzwerken kursieren, belegen dies auf eindrucksvolle Weise (Bildergalerie). Während eines Gebetsfests im wichtigen, nordosttibetischen Kloster Kumbum traten die Truppen derart martialisch in Erscheinung, dass der Eindruck entstehen konnte, es seien mehr Sicherheitskräfte als Pilger anwesend.
Dennoch trotzten Tausende Tibeter der einschüchternden Truppenpräsenz und besuchten die Gebetsfeste in den großen Klöstern, wie es zum Ende der Neujahrsfeierlichkeiten in Tibet Brauch ist. Im osttibetischen Kloster Gomang wurde dabei am 4. März sogar ein lebensgroßes Bild des Dalai Lama ausgestellt, dem die Menschen Opfergaben darbrachten. Hintergrund dieser besonderen Zeremonie war der im Juli bevorstehende 80. Geburtstag des Dalai Lama.
Unseren englischsprachigen ICT-Bericht „Self-immolation and protest in Tibet amid intensified security in buildup to March 10 anniversary“ können Sie hier herunterladen.
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Berlin, 16. März 2011. Der 21 Jahre alte tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan hat sich heute Morgen öffentlich angezündet und ist anschließend seinen Verletzungen erlegen. Augenzeugen in Kontakt mit tibetischen Exil-Quellen zufolge soll die Polizei die Flammen gelöscht und auf Phuntsog eingeschlagen haben. Kurz danach sei der Mönch gestorben. Die Selbstverbrennung Phuntsogs fiel zusammen mit dem dritten Jahrestag der blutigen Niederschlagung des friedlichen Protests im Kloster Kirti im Jahre 2008. Dabei waren mindestens zehn Tibeter von chinesischen Sicherheitskräften erschossen worden.

Der Tod Phuntsogs führte anschließend zu einer großen Demonstration, an der sich mehrere Hundert Mönche und weitere Tibeter beteiligten, wie dieselben Quellen berichten. Diesen Protestzug habe die Polizei gewaltsam gestoppt und dabei eine unbekannte Anzahl von Mönchen verhaftet sowie protestierende Tibeter geschlagen. Der Leichnam Phuntsogs wurde unterdessen ins Kloster Kirti zurückgebracht. Wie ein tibetischer Mönch im nordindischen Dharamsala sagte, seien die Mönche in Kirti „eher bereit zu sterben, als Phuntsogs Leiche den chinesischen Behörden zu übergeben“. Inzwischen soll das Kloster von chinesischem Militär umstellt sein, offenbar seien auch einige Telefonverbindungen unterbrochen worden.

Die Selbstverbrennung Phuntsogs ist bereits die zweite im Kloster Kirti seit dem Frühjahr 2008. Im Februar 2009 hatte sich der Mönch Tapey ebenfalls in Brand gesetzt, nachdem eine Gebetszeremonie innerhalb des Klosters von den chinesischen Behörden untersagt worden war. Tapey überlebte, wurde allerdings anschließend inhaftiert. Wo er derzeit festgehalten wird, ist unbekannt. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet (ICT) ist der aktuelle Vorfall in hohem Maße erschütternd. Phuntsogs Selbstverbrennung zeige auf drastische Art die Verzweiflung der Tibeter über die kompromisslose Linie Pekings in ihrer Heimat.

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