Richard Gere überreicht
Menschenrechtspreis
«Schneelöwe» von ICT
Foto: Andreas Müller/ICT
Am 25. Oktober hat ICT den Menschenrechtspreis „Schneelöwe“ an die langjährige Menschenrechtsverteidigerin Dr. Sophie Richardson und den tibetisch-buddhistischen Gelehrten Geshe Lobsang Monlam verliehen.
Vor mehr als 150 Gästen im Umweltforum Berlin überreichte Richard Gere im Namen der International Campaign for Tibet den mit 3.000 Euro dotierten Menschenrechtspreis an die zwei Preisträger. Als Internationaler Vorsitzender von ICT engagiert sich Richard Gere seit vielen Jahren leidenschaftlich für die Freiheit und Selbstbestimmung Tibets.
Unter den Gästen waren viele in Berlin lebende Tibeter sowie Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, Politik und Medien. Moderatorin Christine Adelhardt begrüßte, unterstützt vom langanhaltenden Applaus im Saal, Ehrengast Richard Gere auf der Bühne.
„In Tibet geht es nicht allein um Tibet“
„It’s good to be a troublemaker in this world and tell the truth“, wandte sich der Schauspieler mit einem Augenzwinkern an das Publikum, um dann noch einmal an das Motto der Schneelöwen-Preisverleihung zu erinnern: „Mögen sich deine guten Taten allen Lebewesen für immer als gut erweisen.“

„It’s good to be a troublemaker in this world and tell the truth“, wandte sich Richard Gere mit einem Augenzwinkern an das Publikum. (Foto: Andreas Müller/ICT)
„In Tibet geht es nicht allein um Tibet, es ist ein wertvoller Teil unserer globalen Zivilisation“, erklärte Michael Brand, Parlamentarischer Staatssekretär und Vorsitzender der Parlamentsgruppe Tibet im Deutschen Bundestag, zu Beginn seiner Key-Note-Rede.
Mit Blick auf das chinesische Regime fügte er hinzu: „Liebe Freunde, die Welt darf Tibet nicht vergessen und Tibet braucht eine größere Unterstützung in der Welt.“ Weiterhin versprach er: „Wir werden nicht müde werden, die Freilassung des echten Panchen Lama zu fordern.“
„Entweder Tibet ist offen oder nicht“
Im Anschluss würdigte ICT-Präsidentin Tencho Gyatso in ihrer Laudatio den jahrzehntelangen und unermüdlichen Einsatz von Sophie Richardson für die Menschenrechte.
„Entweder Tibet ist offen oder nicht … Die olympische Fackel darf nicht zu einem Nebelvorhang werden, um Menschenrechtsverletzungen zu vertuschen“, zitierte Gyatso die Preisträgerin, die als damalige Asien-Direktorin von Human Rights Watch im Vorfeld der Olympischen Spiele 2008 in Peking eine „laute und klare Botschaft an die Welt“ gerichtet habe.

Von links: Preisträgerin Dr. Sophie Richardson, der Internationale ICT-Vorsitzende Richard Gere und Preisträger Geshe Lobsang Monlam. (Foto: Andreas Müller/ICT)
„Was mich an Sophie immer am meisten beeindruckt hat, ist ihre Hartnäckigkeit – ihre unerschütterliche Entschlossenheit, weiter Druck zu machen, weiter das Wort zu erheben und der Gleichgültigkeit immer wieder entgegenzutreten. … Was mich außerdem beeindruckt, ist Sophies Furchtlosigkeit und ihr tiefes Verantwortungsgefühl gegenüber den Menschen, deren Geschichten sie erzählt“, so Gyatso weiter.
„Tibeter haben atemberaubende Widerstandsfähigkeit bewiesen“
„In der Gesellschaft so vieler bemerkenswerter Menschen – Aktivisten und Künstler, Diplomaten, Wissenschaftler und Parlamentarier – anerkannt zu werden, erfüllt mich mit tiefer Demut“, bedankte Sophie Richardson sich bei den zahlreichen langjährigen Weggefährten im Saal.
„Die Tibeter haben im Streben nach grundlegenden Menschenrechten eine atemberaubende Widerstandsfähigkeit bewiesen: die Fähigkeit, ihre Identität – ihren Glauben, ihre Sprachen, ihre Kultur, ihre Traditionen und ihren Lebensunterhalt – ohne Angst zu leben. Wir können, wir müssen und wir werden – gemeinsam – diese Entschlossenheit und Solidarität im Streben nach einem die Menschenrechte achtenden Regime in Peking und im Streben nach einem freien Tibet zeigen“, so Richardson weiter.
Geshe Lobsang Monlam: Tibetischer IT-Pionier
Als zweiter Laudator des Abends ehrte Tulku Tenzin Thoesang, Geschäftsführender Vorstand des Tibethauses Deutschland, Preisträger Geshe Lobsang Monlam. „Dr. Lobsang Monlams Leben ist nicht nur eine Biografie – es spiegelt den tibetischen Geist selbst wider: widerstandsfähig, innovativ und von ewigem Mitgefühl.“

Das Berliner Umweltforum. Der ehemalige Kirchenraum bot einen würdigen Rahmen für die Preisverleihung. (Foto: Andreas Müller/ICT)
„Mit monumentalen Projekten wie dem 223-bändigen ‚Großen Tibetischen Wörterbuch‘ und der visionären Dalai Lama-KI trägt er Sorge dafür, dass die Stimme Tibets auch in Zukunft klar, kraftvoll und zeitlos erklingt“, betonte Thoesang.
„Vielen Dank für die Anerkennung unserer Arbeit“, bedankte sich Monlam auch im Namen seines Teams, das ihn seit vielen Jahren bei seinen Projekten unterstützte. „Wir müssen einen Weg finden, wie unsere Sprache und Kultur in dieser sich rasant verändernden Welt überlebt“, fügte er hinzu.
Termin im Auswärtigen Amt
Einen Tag zuvor hatten die beiden „Schneelöwe-Preisträger bereits Gespräche im Auswärtigen Amt geführt. Sie nutzten ihren Aufenthalt in Berlin zu einem Treffen mit dem Abteilungsleiter Asien-Pazifik Frank Hartmann. Dabei ging es um die Projekte und Anliegen der Preisträger sowie die Menschenrechtslage in Tibet und China.

Gruppenbild im Auswärtigen Amt: ICT-Geschäftsführer Kai Müller, Dr. Sophie Richardson, Abteilungsleiter Asien-Pazifik Frank Hartmann, Geshe Lobsang Monlam, Tenzin Thoesam Rinpoche und Tenzin Norsang (v.l.n.r.). (Quelle: ICT)
Für Begeisterung, aber auch für Nachdenklichkeit, sorgte der im Exil lebende chinesische Schriftsteller und Musiker Liao Yiwu mit seinem musikalischen Beitrag. Sein erstes Stück „Lied der Selbstanzündung“ widmete Yiwu den zahlreichen Tibetern, die sich bisher aus Protest selbst verbrannt haben.
Begleitet wurde Liao Yiwus Auftritt dabei von den Erläuterungen und Übersetzungen der Autorin Angela Hsu sowie einer Gedichtrezitation des Berliner Autors Malte Kiessler. Im Anschluss an die Preisverleihung nutzten die zahlreichen Gäste die Gelegenheit, neue Kontakte zu knüpfen und alte aufzufrischen.
* Bild oben: ICT-Geschäftsführer Kai Müller, Thinlay Chukki (Repräsentantin des Dalai Lama in Genf), Preisträgerin Dr. Sophie Richardson, Preisträger Geshe Lobsang Monlam, der Internationale ICT-Vorsitzende Richard Gere, Michael Brand (Parlamentarischer Staatssekretär), ICT-Präsidentin Tencho Gyatso und Sabine Bömmer (Vorstandsvorsitzende von ICT Deutschland) (v.l.n.r.). (Foto: Andreas Müller/ICT)


