Propaganda feiert
Internat für tibetische
Schüler in Südchina
Quelle: linzhi.gov.cn

Ein Bericht der chinesischen Propagandamedien feiert die erzwungene Assimilierung junger Tibeter in der südchinesischen Provinz Guangdong. Fernab ihrer Heimat in der Präfektur Nyingtri besuchen sie in der Millionenstadt Foshan die dortige Middle School No. 1.
Die Schule liegt ca. 2.000 Kilometer Luftlinie von ihren Elternhäusern entfernt, das Umfeld in Guangdong ist rein chinesisch. Beste Voraussetzungen also für den Versuch, die jungen Tibeter zu Chinesen zu machen, dem erklärten Ziel der kommunistischen Machthaber.
KP inszeniert Besuch der Eltern
Aufhänger des Artikels ist eine von den chinesischen Behörden organisierte Reise tibetischer Eltern zu der von ihren Kindern besuchten Foshan Middle School No. 1. Offenbar hat diese bereits im Jahr 1995 erste tibetische Klassen eingerichtet. Mittlerweile sollen dort junge Tibeter der Klassenstufen 7 bis 9 unterrichtet werden.
Den staatlichen Propagandisten zufolge reichen die Kontakte der Behörden von Guangdong und Tibet sogar schon 40 Jahre zurück. Anlässlich des 40. Jahrestages ihrer Zusammenarbeit hätten sie eine Reihe tibetischer Eltern nach Foshan kommen lassen.
Schüler werden für Propaganda eingespannt
In dem Artikel bedankt sich die Schülerin Sangdan Drolma artig bei der Schule und den Lehrern „für ihre sorgfältige Betreuung“. Dadurch hätte sie „die Wärme der großen Familie unseres Mutterlandes gespürt“.
Die Eltern hätten sich „wohler gefühlt, nachdem sie unsere Lernumgebung gesehen“ hätten, so die Schülerin. Wie es sich für ein Propagandastück gehört, versäumt sie auch nicht, dem KP-Staat zu danken. In Zukunft würden die Schüler hart lernen, um dann „einen Beitrag zum Aufbau eines schönen Tibets und zur Förderung der nationalen Einheit zu leisten“, heißt es abschließend.
Aus Sicht der International Campaign for Tibet sind die tibetischen Klassen in Guangdong lediglich eine weitere Variante von Chinas Zwangsinternaten für tibetische Kinder. Sie stellen eine schwere Verletzung der Rechte tibetischer Kinder und ihrer Familien dar und gefährden das Überleben der tibetischen Kultur, Sprache und Identität. Wie auch vom EU-Parlament gefordert, gehören sie unverzüglich geschlossen.
China provoziert Indien mit Umbenennung von Orten in Nordindien
Pekings „Sinisierungs“-Kampagne macht auch an den Grenzen der Volksrepublik nicht Halt. So haben die chinesischen Machthaber erneut die indische Bundesregierung provoziert, indem sie eine Liste mit geänderten Ortsnamen im indischen Bundesstaat Arunachal Pradesh veröffentlichten. Zugleich dokumentiert das Vorgehen Pekings, dass die chinesische Seite Anspruch auf Gebiete erhebt, die von ihr als „Südtibet“ bezeichnet werden.
Am 12. Mai 2025 veröffentlichte das chinesische Ministerium für zivile Angelegenheiten eine neue Liste mit 27 Ortsnamen in standardisiertem Tibetisch, Chinesisch und Pinyin. Zum ersten Mal hatte Peking im Jahr 2017 eine solche Liste präsentiert. Mittlerweile hat China insgesamt 89 Orte in Arunachal Pradesh „neu“ benannt. Für jeden Ort sind die genauen geographischen Koordinaten sowie Namen in chinesischen Schriftzeichen, tibetischer Schrift und Pinyin angegeben.
Kartografische Aggression
Spätestens seit der Machtübernahme durch den KP-Vorsitzenden Xi Jinping verfolgt China gegenüber seinen Nachbarn einen revisionistischen Ansatz. Dieser zeigt sich nicht nur an der Himalaja-Grenze, sondern etwa auch im Südchinesischen Meer. Besonders betroffen ist davon die demokratisch regierte Inselrepublik Taiwan, die von Peking seit Jahren offen bedroht wird.
Die Umbenennung von Orten in Arunachal Pradeh stellt eine kartografische Aggression dar, mittels der die Kommunistische Partei Chinas versucht, ihre strategischen Ziele voranzutreiben. Dies spiegelt die umfassenden geopolitischen Ambitionen Pekings wider, zu denen auch und gerade hinsichtlich Tibets die Verbreitung falscher historischer Narrative gehört.