EU-Parlament fordert:
Keine Einmischung in
Dalai Lama-Nachfolge
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ICT begrüßt eine vom Europäischen Parlament verabschiedete Resolution zu Tibet. Darin verurteilt das Europäische Parlament erneut die Assimilationspolitik der chinesischen Regierung sowie ihre massiven Verstöße gegen die Religionsfreiheit in Tibet. Ebenso fordert das EU-Parlament in seiner Resolution ein sofortiges Ende der chinesischen Einmischung in den tibetischen Buddhismus und in die Nachfolge des Dalai Lama.
Die Resolution wurde während der Plenarsitzung des Parlaments in Straßburg verabschiedet. Explizit lehnen Abgeordneten darin „jeden Versuch der chinesischen Regierung, sich in die Auswahl tibetisch-buddhistischer spiritueller Führer, einschließlich des Dalai Lama, einzumischen“, entschieden ab.
EU-Parlament setzt sich für Tibets Panchen Lama ein
Außerdem fordern sie eine unabhängige Untersuchung des Todes von Tulku Hungkar Dorje, dessen Tod unter verdächtigen Umständen in Vietnam Bedenken hinsichtlich möglicher transnationaler Repressionen Chinas aufkommen ließ. Ebenso bekräftigt die Resolution die Forderung nach der Freilassung des Panchen Lama. Darüber hinaus fordert das Parlament die EU auf, gezielte Sanktionen gegen chinesische Beamte und Organisationen zu verhängen, die für Menschenrechtsverletzungen in Tibet verantwortlich sind.
Der Text wurde nur wenige Tage vor dem 17. Mai verabschiedet, dem Tag, an dem sich das Verschwindenlassen des Panchen Lama zum 30. Mal jährt. Tibets 11. Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima (auch Gendun Choekyi Nyima), wurde am 17. Mai 1995 im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit seinen Eltern von den chinesischen Behörden entführt. Nur wenige Tage vor seiner Entführung hatte der Dalai Lama ihn als den wiedergeborenen Panchen Lama und damit einen der höchsten Würdenträger des tibetischen Buddhismus anerkannt.
ICT: EU muss mehr tun!
„Der tibetische Buddhismus ist das Herzstück der tibetischen Identität und daher ein Hauptziel der rücksichtslosen Bemühungen der chinesischen Regierung, das tibetische Volk zwangsweise zu assimilieren und seine einzigartige Kultur auszulöschen. Mit Blick auf das 50-jährige Jubiläum diplomatischer Beziehungen zwischen China und der EU in diesem Jahr ist diese Resolution eine eindringliche Erinnerung daran, dass die Europäer das Recht des tibetischen Volkes unterstützen, seinen Glauben frei auszuüben und sein religiöses Erbe zu bewahren.
Zugleich ist aber auch klar, dass die EU und ihre Mitgliedstaaten mehr tun müssen, um China für seine Einmischung in tibetische spirituelle Angelegenheiten zur Rechenschaft zu ziehen. Insbesondere gilt dies für Pekings inakzeptablen Anspruch, die Nachfolge des Dalai Lama zu kontrollieren“, erklärte Vincent Metten, EU-Policy-Direktor der ICT.
ICT informiert im Europa-Parlament über Chinas verheerenden Staudammbau in Tibet
„Was auf dem Dach der Welt geschieht, wirkt sich auf uns alle weltweit aus.“ Mit diesen Worten eröffnete Hannes Heide am 14. Mai eine Konferenz zu den verheerenden Auswirkungen von Chinas Staudammbau in Tibet. Der österreichische Europaparlamentarier betonte weiter, die Europäische Union könne zu Chinas Staudämmen in Tibet nicht schweigen.
Die gemeinsam von ICT und dem Menschenrechtsverband FIDH organisierte Veranstaltung mit dem Titel „Damming Tibet“ fand in den Räumen des EU-Parlaments in Brüssel statt. Tibetische Expertinnen sowie ein Wissenschaftler informierten in ihren Vorträgen über verschiedene Aspekte der Lage in Tibet. Neben Mitgliedern des Europäischen Parlaments und ihren Mitarbeitern nahmen auch Vertreter der Zivilgesellschaft an der Konferenz teil.