Tibets «verschwundener»
Panchen Lama
hat Geburtstag
Quelle: Screenshot Tibet’s Stolen Child

Am 25. April war es wieder einmal so weit: Gedhun Choekyi Nyima, Tibets 11. Panchen Lama, hatte Geburtstag, er wurde 36 Jahre alt. Doch wie schon an den vorangehenden Geburtstagen gab es immer noch keine neuen Informationen über seinen genauen Aufenthaltsort oder sein Wohlbefinden.
Trotzdem erinnerten Tibeter und Tibetfreunde in aller Welt am 25. April an den im Kindesalter entführten und seitdem verschwundenen 11. Panchen Lama. Gedhun Choekyi Nyima wurde im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit seinen Eltern von den chinesischen Behörden entführt. Mit Nachdruck fordert die International Campaign for Tibet von Peking Informationen über den Aufenthaltsort des „jüngsten politischen Gefangenen der Welt“. Zudem sollen die chinesischen Machthaber freien Zugang zu ihm gewähren.
Nach Anerkennung durch den Dalai Lama entführt
Tibets 11. Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima, wurde am 17. Mai 1995 im Alter von sechs Jahren gemeinsam mit seinen Eltern von den chinesischen Behörden entführt. Nur wenige Tage vor seiner Entführung hatte der Dalai Lama ihn als den wiedergeborenen Panchen Lama und damit einen der höchsten Würdenträger des tibetischen Buddhismus anerkannt.
Am 17. Mai jährt sich das „Verschwindenlassen“ des Panchen Lama zum 30. Mal. Die internationale Gemeinschaft, UN-Gremien, aber auch die deutsche Bundesregierung und der Bundestag sollten dies zum Anlass nehmen und sich für Gedhun Choekyi Nyima einsetzen. Sie sollten die chinesische Regierung öffentlich und mit Nachdruck dazu auffordern, seinen genauen Aufenthaltsort offenzulegen. Außerdem sollten sie von Peking verlangen, unabhängigen Beobachtern zu gestatten, den Panchen Lama zu besuchen.
Auch Experten der UN fordern Zugang zum Panchen Lama
ICT verlangt von den chinesischen Machthabern, endlich Beweise für die Sicherheit und das Wohlergehen des Panchen Lama vorzulegen – und dafür, dass er noch am Leben ist. Gedhun Choekyi Nyima und seine Familie dürfen nicht in Vergessenheit geraten. Zudem soll Peking sicherstellen, dass tibetische Buddhisten ihre Religion, Traditionen und Kultur frei und ohne Einmischung ausüben können.
Auch UN-Experten setzen sich für Tibets Panchen Lama ein. So wandten sich im August 2020 mehrere von ihnen an die chinesische Regierung und forderten den freien Zugang unabhängiger Beobachter zum Panchen Lama und seiner Familie.
Wichtige Rolle bei Bestimmung des nächsten Dalai Lama
Aus Sicht von ICT verfolgt die chinesische Regierung mit der Entführung des legitimen Panchen Lama offenbar langfristig das Ziel, sich in die Nachfolge des Dalai Lama einzumischen. Traditionell spielt der Panchen Lama als bedeutender tibetisch-buddhistischer Würdenträger bei der Bestimmung des nächsten Dalai Lama eine wichtige Rolle.
Deshalb hatte Peking offensichtlich unmittelbar nach der Entführung von Gedhun Choekyi Nyima einen anderen tibetischen Jungen zum eigenen Panchen Lama erklärt. Dieser vertritt seither öffentlich die ideologische Linie der Kommunistischen Partei, wird aber von den Tibetern nicht anerkannt.