Dalai Lama betet
für Opfer des
Erdbebens in Tibet

 

Foto: OHHDL

Am 7. Januar hat ein schweres Erdbeben Südtibet erschüttert, bei dem zahlreiche Menschen ihr Leben verloren haben oder verletzt wurden. Der Dalai Lama drückte in einer Erklärung seine tiefe Trauer aus und sagte: „Ich bete für diejenigen, die ihr Leben verloren haben, und wünsche allen Verletzten eine rasche Genesung.“

Auch ICT trauert mit den Menschen in Tibet und im Exil um die Opfer und Betroffenen dieser Katastrophe, die überdies schwere Schäden an Gebäuden und Infrastruktur verursacht hat. In einer Erklärung forderte ICT kurz nach der Katastrophe die chinesische Regierung auf, dafür zu sorgen, dass alle Hilfsmaßnahmen auf faire, integrative und transparente Weise durchgeführt werden. Die Sicherheit und das Wohlergehen des tibetischen Volkes müssten dabei im Vordergrund stehen.

Das Epizentrum des Erdbebens der Stärke 7,1 lag im Kreis Dingri (auch Tingri), einer Region im Himalaja nahe der nepalesischen Grenze, die für ihre rauen Wetterbedingungen und große Höhe bekannt ist. Hinsichtlich der Zahl der Todesopfer herrscht nach wie vor Ungewissheit.

So geht die als zuverlässig geltende indische Zeitung „The Tribune“ davon aus, dass das Beben 134 Menschenleben gefordert hat, während die chinesischen Staatsmedien deren Zahl weiterhin mit 126 angeben. Die „Tribune“ beruft sich dabei auf Angaben der tibetischen Exilregierung in Dharamsala und deren Quellen in Tibet.

Chinesische Behörden bestrafen Tibeter für angeblich „falsche Informationen“

Quellen zufolge sollen auch mindestens acht buddhistische Klöster durch das Erdbeben in Südtibet schwer beschädigt worden sein. Wegen Chinas rigoroser Nachrichtenzensur sind unabhängige Informationen nur schwer zu bekommen. Peking setzt alles daran, dass ausschließlich chinesische Propagandamedien aus der Region berichten können.

Unterdessen gehen die chinesischen Behörden hart gegen Tibeter vor, die im Internet Informationen über die Naturkatastrophe austauschen. 21 Tibeter seien „bestraft“ worden, weil sie angeblich „falsche Informationen“ über die Zahl der Todesopfer veröffentlicht hätten.

Erst mit erheblicher Verspätung und nach anfänglichem Leugnen musste Peking zugeben, dass am 7. Januar auch mehrere Dämme beschädigt worden sind. So zeigt ein Video des chinesischen Propagandasenders CCTV eine chinesische Journalistin auf der Dammkrone eines Stausees im Erdbebengebiet. In ihrer Reportage ist ein teils mehrere Meter tiefer Riss über die gesamte Länge des Damms zu sehen.

Ein tiefer Riss zieht sich über die gesamte Krone eines mehr als 500 Meter langen Staudamms. (Quelle: Screenshot CCTV)

Man mag sich nicht vorstellen, wie es den Bewohnern des unterhalb gelegenen Dorfes ergangen wäre, wenn der Damm geborsten wäre.

Risikofaktor Megastaudämme

Dabei handelt es sich in dem vorliegenden Fall um ein eher kleines Sperrwerk. Von ganz anderer Dimension jedoch sind die zahlreichen von der chinesischen Regierung bereits gebauten und geplanten Megastaudämme. Mehrere Experten warnen vor den katastrophalen Folgen für Mensch und Natur warnen, falls künftige Beben zu Schäden an den Staudämmen führen sollten.

Potenziell wären zahllose Menschen in Tibet und den Anrainerstaaten der von Peking aufgestauten Flüsse davon betroffen. Das tibetische Hochplateau ist genauso wie der Südwesten Chinas, Nepal, Bhutan und Indien häufig von Erdbeben betroffen, die durch die Kollision der indischen und eurasischen tektonischen Platten verursacht werden.

Generell sei der Bau weiterer Staudämme im Himalaja nicht nachhaltig, sagt etwa C. P. Rajendran, ein Geologe am indischen National Institute of Advanced Studies. Rajendran verweist explizit auf das Erdbebenrisiko, das durch das Gewicht der riesigen Stauseen auf Verwerfungslinien entstehe.

Deutscher Experte befürchtet schwere Schäden

Besondere Bedenken ruft der von Peking geplante und offenbar kürzlich genehmigte Bau des Medog-Wasserkraftwerks in der Yarlung Tsangpo-Schlucht im Süden von Tibet hervor. Das von China als vorgeblich „grünes Projekt“ apostrophierte Kraftwerk soll ausgerechnet in einer gefährlichen Erdbebenzone errichtet werden.

Das bei Fertigstellung größte Wasserkraftwerk der Welt sprengt alle bekannten Dimensionen, seine verheerenden Folgen für die Tibeter wie auch die Nachbarländer werden von Peking jedoch konsequent verschwiegen.

Tektonische Aktivitäten in der Region könnten den Standort gefährlich machen, sage auch Wolfgang Schwanghart, ein Experte der Universität Potsdam, der die Entstehung und Veränderung der Erdoberfläche erforscht. Seine Untersuchungen im Jahr 2018 hätten gezeigt, dass „etwa ein Viertel der Projekte in der Region bei einem künftigen Erdbeben mäßig bis schwer beschädigt werden könnten“, so der Bericht von Reuters.

Tibetern droht die Vertreibung aus ihrer Heimat

Ein im Dezember veröffentlichter Bericht der International Campaign for Tibet beleuchtet neben dem Erdbebenrisiko noch weitere negative Aspekte von Chinas ungezügeltem Staudammbau in Tibet. Insgesamt zählt der Bericht 193 Staudämme in Tibet, wobei eine vermutlich bedeutende Anzahl von Staudämmen aufgrund der Abschottung Tibets gar nicht erfasst werden konnte.

Die Dämme führen zu massiven Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in Tibet, sie nutzen alleine China, das mit den Projekten seinen Energiehunger stillt. Durch den Bau Hunderter Staudämme und Wasserkraftwerke zerstört die chinesische Regierung unwiederbringlich tibetische Häuser, Dörfer und wertvolles Kulturgut, wie zum Beispiel jahrhundertealte buddhistische Klöster.

Und nicht zuletzt droht durch den Staudammbau bis zu 1,2 Millionen Tibetern die Vertreibung aus ihrer Heimat.

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