Der 75-jährige Tibeter Jampa Dorje (Foto) wurde zusammen mit seinem Sohn von der chinesischen Polizei verhaftet, weil die beiden auf ihrem Mobiltelefon buddhistische Unterweisungen des Dalai Lama angehört hatten. Dies berichtet der tibetische Dienst von „Radio Free Asia“ (RFA) unter Berufung auf Geshe Jampa, einen im indischen Exil lebenden tibetischen Mönch mit Kontakten nach Tibet. Demnach erfolgte die Verhaftung der beiden Tibeter bereits am 30. Dezember 2019 im Landkreis Dzogang der Präfektur Chamdo in der sogenannten Autonomen Region Tibet (TAR), die ungefähr die Hälfte des historischen Tibet umfasst. Wie Geshe Jampa weiter mitteilte, sei den beiden Männern zudem vorgeworfen worden, mit Angehörigen in Indien telefoniert zu haben. Dabei handele es sich um die Töchter von Jampa Dorje. Nachdem diese von der Verhaftung ihres Vaters und ihres Bruders erfahren hätten, weigerten sie sich, mit Medienvertretern zu sprechen, um nicht eine noch härtere Bestrafung der beiden zu riskieren.

Einer zweiten Quelle zufolge, sollen Jampa Dorje und sein Sohn inzwischen wegen ihrer „guten Einstellung“ wieder freigelassen worden sein. Doch hätten die chinesischen Behörden sie gewarnt, angesichts der Natur ihres „Verbrechens“ wäre als Strafe auch Gefängnishaft von bis zu fünf Jahren möglich gewesen. Nachdem alle Mitglieder der Familie ihre Telefonnummern preisgeben mussten, hätten Jampa Dorje und sein Sohn ein Dokument unterzeichnen müssen, in dem sie sich verpflichteten, „die Vergehen, Anrufe der Töchter entgegenzunehmen oder Unterweisungen des Dalai Lama anzuhören“, nicht mehr zu wiederholen.