Zwischen Hoffen und Bangen

Fast zwei Wochen währte die Zitterpartie für eine Gruppe von 23 tibetischen Flüchtlingen, die in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu von der Einwanderungsbehörde festgehalten worden waren. Dann wurden sie von den Behörden in die Obhut des UNHCR übergeben, des Flüchtlingskommissariats der Vereinten Nationen. Wie bekannt wurde, hatte die chinesische Botschaft von Nepal verlangt, die überwiegend jungen Flüchtlinge in ihre Hände zu übergeben, um sie anschließend über die Grenze zurück nach Tibet zu bringen. Nach Einschätzung der International Campaign for Tibet wie auch von Menschenrechtsaktivisten in Kathmandu hätte dies mit hoher Wahrscheinlichkeit Folter und Inhaftierung für die 23 Tibeter bedeutet. Kurz nach der Freilassung der Flüchtlinge war bekannt geworden, dass sich auch das Oberste Gericht Nepals in den Fall eingeschaltet hatte. Auf Antrag der nepalesischen Menschenrechtsorganisation HURON hatte das Gericht den Behörden untersagt, die Flüchtlinge an China zu übergeben, solange es keine Untersuchung der Sachlage durch die Richter gegeben hätte. Offenbar waren die 23 Tibeter zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits freigelassen worden. Weitere Details können Sie hier dieser ICT-Pressemitteilung entnehmen, einen ausführlichen englischsprachigen Bericht finden Sie hier.

Zu erwarten ist nun, dass den Tibetern nach Bearbeitung ihrer Fälle binnen kurzer Zeit die Weiterreise nach Indien gestattet wird, wo sich die tibetische Zentralverwaltung (CTA) ihrer annehmen wird. Dies bedeutet die Rückkehr zu einer jahrelang gut eingeübten Praxis, intern häufig als „Gentleman’s Agreement“ zwischen Nepal und dem UNHCR bezeichnet. So gewährte Nepal den tibetischen Flüchtlingen zwar kein Asyl, hinderte sie andererseits aber auch nicht an der Weiterreise nach Indien. Die auf circa 20.000 Mitglieder geschätzte tibetische Gemeinschaft in Nepal rekrutiert sich deshalb auch alleine aus Flüchtlingen früherer Jahrzehnte und deren Nachfahren.

Die 23 Tibeter waren am 10. bzw. am 13. September von der nepalesischen Polizei festgenommen worden, nachdem sie erfolgreich die Grenze zu Nepal überquert hatten. 18 der Flüchtlinge sind männlich, fünf weiblichen Geschlechts; nur zwei sind schon über 40 Jahre alt, acht sind noch minderjährig, der jüngste Flüchtling ist 15. Das Eingreifen des Obersten Gerichts ist bereits das zweite Mal innerhalb weniger Monate, dass die Justiz des Landes zugunsten von Tibetern interveniert. Schon im Juli hatte es für die Freilassung einer Gruppe von in Nepal lebenden Tibetern gesorgt, die im Juni wegen ihrer Teilnahme an einer Solidaritätsmahnwache für in der tibetischen Region Kardze verhaftete Demonstranten festgenommen worden waren – die ICT hatte hier darüber berichtet.

Verzweifelte Mönche

„Möge Seine Heiligkeit der Dalai Lama 10.000 Jahre leben!“ Dies rief Augenzeugen zufolge der tibetische Mönch Phuntsog aus dem Kloster Kirti, während er sich am 16. März in Ngaba (chin.: Aba) in der chinesischen Provinz Sichuan selbst in Brand setzte. Wenige Stunden später war Phuntsog tot, seinen schweren Verletzungen erlegen. Was als verzweifelter Protest eines Einzelnen gegen die massive Einschränkung des Menschenrechts auf freie Religionsausübung in Tibet begonnen hatte, weitete sich im Lauf der letzten sechs Monate immer mehr aus. Vor allem in den osttibetischen Regionen, die verwaltungsmäßig zur chinesischen Provinz Sichuan zählen, führte die harte Reaktion der Behörden zu einer Welle von Protesten, der sich tibetische Laien, Nonnen und Mönche anschlossen. Knapp fünf Monate nach Phuntsog fand mit Tsewang Norbu aus dem Kloster Nyitso ein weiterer tibetischer Mönch den Tod, nachdem er sich ebenfalls öffentlich in Brand gesetzt hatte. Über diesen Fall hatte die ICT hier berichtet.

Letzter, schrecklicher Höhepunkt dieser Entwicklung war die Selbstverbrennung zweier weiterer Mönche aus Kloster Kirti. Berichten tibetischer Exilquellen zufolge lauten die Namen der Beiden Lobsang Kelsang und Lobsang Kunchok, ihr Alter wird mit 18 Jahren angegeben, einer von ihnen soll mit Phuntsog verwandt sein. Die beiden jungen Mönche sollen sich am Vormittag des 26. September ebenfalls in Ngaba in Brand gesetzt haben, während sie “Lang lebe der Dalai Lama!” ausriefen. Berichten der staatlichen chinesischen Medien über den Vorfall zufolge sollen Polizisten die Flammen gelöscht haben und die beiden Mönche noch am Leben sein. Ihr gegenwärtiger Aufenthaltsort und ihr Zustand sind allerdings nicht bekannt. Tibeter im Exil hatten berichtet, dass einer der beiden Mönche möglicherweise verstorben sei, bevor er von Sicherheitskräften vom Ort des Geschehens weggebracht wurde. Die Pressemitteilung der ICT zu dem Geschehen finden Sie hier, einen ausführlicheren englischsprachigen ICT-Bericht können Sie hier herunterladen.

Die International Campaign for Tibet ist in großer Sorge über diese Entwicklung. Denn Selbstmord steht im Widerspruch zu zentralen Prinzipien des tibetischen Buddhismus. Dass sie dennoch versuchten, ihrem Leben ein Ende zu setzen, zeigt deutlich, wie groß die Verzweiflung der jungen Mönche gewesen sein muss.

Tibet-Gesprächskreis hört Experten zu Religionsfreiheit

Das politische Berlin schien vollauf beschäftigt mit Euro-Rettung und Papst-Besuch und doch gab es am 21. September auch noch andere Themen, die den Bundestag bewegten. Der Tibet-Gesprächskreis des deutschen Parlaments tagte erstmals unter der gemeinsamen Leitung von Sabine Weiss (Vorsitzende/CDU) und Sabine Bätzing-Lichtenthäler (stellvertretende Vorsitzende/SPD).

Zu dem ersten Zusammentreffen unter den neuen Vorsitzenden hatten diese zwei hochkarätige Experten zum Thema Religionsfreiheit in Tibet eingeladen, den Präsidenten der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft, Dr. Tashe Thaktsang, und die Tibet-Expertin Kate Saunders, seit vielen Jahren mit der Menschenrechtslage in Tibet bestens vertraut und auch bekannt als Kommunikationsdirektorin der International Campaign for Tibet. In ihren Vorträgen schilderten die beiden eindringlich die massiven Verletzungen des Menschenrechts auf freie Religionsausübung durch die chinesische Regierung. Mit besonderer Sorge betrachten die Abgeordneten die Lage in den tibetischen Klöstern. Sabine Bätzing-Lichtenthäler sagte: „Die Politik der chinesischen Regierung treibt Tibeterinnen und Tibeter in die Verzweiflung, wie die zwei Selbstverbrennungen tibetischer Mönche in diesem Jahr überdeutlich gezeigt haben.“ Wie die Geschehnisse in Ngaba wenige Tage später zeigten, eine leider nur allzu treffende Einschätzung.

Sabine Weiss forderte Peking auf, seine Politik gegenüber den Tibetern zu ändern. China müsse endlich freie Religionsausübung zulassen – in Tibet und auch überall sonst in der Volksrepublik China, so die Vorsitzende des Tibet-Gesprächskreises. 

Wiedergeburt selbst geregelt

Was passiert nach dem Tod des 14. Dalai Lama? Wo wird seine Wiedergeburt gefunden werden, in Tibet, innerhalb der Grenzen der Volksrepublik China, oder im Exil? Wird er in einem Jungen oder in einem Mädchen wiedergeboren werden? Und wer wird die Entscheidung darüber treffen, die buddhistische Geistlichkeit oder die Kommunistische Partei Chinas? Ja, wird die Institution des Dalai Lama nach seinem Tod überhaupt fortgeführt werden? Alles eminent wichtige Fragen, deren Beantwortung von großer Tragweite sein dürfte für die Zukunft des tibetischen Volkes, ganz gleich ob unter der Herrschaft Pekings oder im Exil lebend.

Um all diese Fragen ging es bei einem Treffen des Dalai Lama mit den Oberhäuptern der vier tibetischen buddhistischen Glaubensrichtungen in Dharamsala. Im Anschluss veröffentlichte er am 24. September eine ausführliche Erklärung, die Sie hier in englischer Übersetzung nachlesen können. Darin bekundete er seine Absicht, noch vor seinem Tod Einzelheiten über seine mögliche Wiedergeburt schriftlich festhalten zu wollen. Er erklärte, wenn er etwa 90 Jahre alt sei, werde er sich mit der hohen buddhistischen Geistlichkeit, der tibetischen Öffentlichkeit sowie den Praktizierenden des tibetischen Buddhismus beraten, ob die Institution des Dalai Lama überhaupt fortgeführt werden solle oder nicht. Sollte man dann zu dem Schluss kommen, dass dies der Fall sein müsse, kämen für den Prozess der Anerkennung der Wiedergeburt alleine die Verantwortlichen im Büro des Dalai Lama im nordindischen Dharamsala infrage. Er werde ihnen dazu klare schriftliche Anweisungen hinterlassen. Besonders betonte das geistliche Oberhaupt der Tibeter, dass niemand seine Nachfolge antreten könne, der zu politischen Zwecken ausgesucht worden sei, ein klarer Hinweis auf die anhaltenden Versuche der Kommunistischen Partei Chinas, das letzte Wort in der Frage der Reinkarnation hoher Lamas für sich zu beanspruchen.

So konnte es denn auch nicht überraschen, dass bereits zwei Tage nach Veröffentlichung der Erklärung des Dalai Lama ein Sprecher der chinesischen Regierung öffentlich verkündete, diese alleine hätte die Autorität, über die Wiedergeburt des Dalai Lama zu entscheiden. Zudem müsse diese zwingend auf chinesischem Staatsgebiet stattfinden. Einen interessanten englischsprachigen Artikel unseres ICT-Kollegen Bhuchung Tsering zu diesem Thema können Sie hier auf dem ICT-Blog nachlesen. Unter dem Titel "The Dalai Lama outlines his Master Plan" stellt er die Erklärung des Dalai Lama in Zusammenhang mit weiteren tiefgreifenden Veränderungen, die dieser in den letzten Jahrzehnten vollzogen hat.

Ein Marathon für Tibet

Die Organisatoren dürften mit dem 38. Berlin-Marathon vermutlich sehr zufrieden gewesen sein. Grund dazu hätten sie jedenfalls gehabt: strahlender Sonnenschein, mehr als 40.000 Teilnehmer, Hunderttausende begeisterter Zuschauer entlang der Laufstrecke und dann noch ein neuer Weltrekord über die 42,195 Kilometer. Grund zur Zufriedenheit hatte auch die International Campaign for Tibet. Hans-Ulrich Billib, ein „Läufer für Tibet“ der ersten Stunde, nahm bei Rennkilometer 41 eine große Tibetfahne aus den Händen der ICT-Mitarbeiter, die ihn schon mit ihrem „Laufen für Tibet“-Transparent erwartet hatten, und trug sie über die Straße Unter den Linden und durchs Brandenburger Tor ins Ziel. Unübersehbar leuchteten Tibets Farben auf Berlins Prachtboulevard – ein sehr erhebender Anblick. Auch nach der Übergabe der Fahne an Herrn Billib ging die ICT-Aktion weiter. Zahlreiche Läuferinnen und Läufer, aber auch viele Zuschauer zeigten großes Interesse an der Kampagne „Laufen für Tibet“, die es auch im kommenden Jahr wieder geben wird.

Wenn auch Sie für Tibet laufen wollen, schreiben Sie uns, teilen Sie uns mit wann und wo Sie mitmachen wollen. Eine kleine Auswahl demnächst anstehender Läufe findet sich hier auf unserer Webseite. Dort stehen auch die bereits aktiven „Läuferinnen und Läufer für Tibet“, die mit einer Veröffentlichung ihrer Namen einverstanden waren.

Doch „Laufen für Tibet“ wendet sich nicht alleine an aktive Sportlerinnen und Sportler, auch wer sich selbst nicht zum Laufsport hingezogen fühlt, kann die Kampagne unterstützen, sei es mit einer Spende, sei es als Sponsor. Einzelheiten dazu stehen ebenfalls auf unserer Webseite. Und eine ICT-Fotostrecke zum Berlin-Marathon 2011 finden Sie hier auf Facebook.

 

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Das Leben von Irmtraut Wäger zeichnet sich durch ihren unermüdlichen Einsatz für Tibet aus. Die Tibeter nennen sie deshalb "Amala", "verehrte Mutter". Mehr als 30 Jahre widmete sich die langjährige Vorsitzende der Deutschen Tibethilfe der Unterstützung tibetischer Flüchtlinge. Von ihrer kleinen Zweizimmerwohnung in München aus sammelte sie Gelder und vermittelte über 5.000 Patenschaften für Kinder, Studenten, Mönche, Nonnen und alte Tibeter. Dort besuchte sie der Dalai Lama im Jahr 2003.

Ihre im Februar erschienene Biographie beschreibt den Lebensweg einer außergewöhnlichen Frau, die für ihr herausragendes Engagement 1986 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt wurde. Im Jahr 2005 erhielt Wäger den „Light of Truth Award“ der International Campaign for Tibet vom Dalai Lama persönlich überreicht. Mit diesem Preis werden Personen ausgezeichnet, die sich auf besondere Weise für Tibet eingesetzt haben.

Unsere Arbeit

Kampagnenarbeit, Hilfsprojekte, politische Arbeit und mehr: Hier finden Sie weitere Informationen über unsere aktive Arbeit für die Menschen in Tibet. Mehr über unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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