Zahlreiche Tote bei Erdbeben in Tibet

Zunächst hieß es, bei dem schweren Erdbeben, das am 14. April die Tibetische Autonome Präfektur Yushu (Tibetisch: Kyigundo) in der chinesischen Provinz Qinghai erschütterte, seien Hunderte von Menschen ums Leben gekommen. Sechs Tage später sprach die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua bereits von mehr als 2000 Toten, und immer noch gelten viele Bewohner der Region als vermisst. Die Zahl der Verletzten liegt unterdessen offiziell bei mehr als 12.000, deutlich höher noch ist die Zahl derer, die durch die Erdstöße ihre Häuser verloren haben. Alleine in der Stadt Jyeku, etwa 50 Kilometer vom Epizentrum des Erdbebens entfernt gelegen, sollen mindestens 80 Prozent der Gebäude eingestürzt sein. Weitere Details können Sie hier der ersten Meldung der International Campaign for Tibet vom Tag nach dem Erdbeben entnehmen. Bitte spenden Sie jetzt!

Kondolenzbotschaft des Dalai Lama

Unmittelbar nach Bekanntwerden der Naturkatastrophe äußerte sich auch der Dalai Lama zu ihren schrecklichen Folgen In seiner Kondolenzbotschaft sagte er: „Ich bin zutiefst betrübt über den Verlust von Leben und Eigentum infolge des Erdbebens, das heute morgen Kyigundo traf. Wir beten für diejenigen, die ihr Leben in dieser Tragödie verloren haben, sowie für ihre Familien und andere, die betroffen sind.“ Der Dalai Lama hoffe ferner, dass alle mögliche Unterstützung und Hilfsaktionen die Betroffenen erreichen werde. Er selbst prüfe Möglichkeiten, wie er diese Maßnahmen unterstützen könne. Die vollständige Kondolenzbotschaft des Dalai Lama können Sie auf Englisch hier nachlesen.

Zudem äußerte der Dalai Lama den Wunsch, selbst in das vom Erdbeben verwüstete Gebiet reisen zu dürfen, um den Verletzten und Hinterbliebenen Trost spenden zu können und gemeinsam mit ihnen zu beten. In gleicher Weise hatte er im vergangenen Jahr Taiwan besucht, nachdem ein Taifun dort ebenfalls zahlreiche Menschenleben gefordert hatte. Er würdigte ausdrücklich den großen persönlichen Einsatz der Mönche und Nonnen in der Region, die mit als Erste und vielfach mit bloßen Händen versucht hatten, Verschüttete zu bergen und Erste Hilfe zu leisten. Insbesondere würdigte er Premierminister Wen Jiabao, der persönlich in die betroffene Region gereist war, um sich ein direktes Bild von der Lage vor Ort zu machen. Erfreut zeigte sich der Dalai Lama auch darüber, dass die Medienvertreter ohne äußere Beschränkungen von der Naturkatastrophe und ihren Folgen hatten berichten können. Auch dieses Statement ist auf Englisch nachzulesen.

Spenden für die Erdbebenopfer
Die International Campaign for Tibet Deutschland hatte unter dem Eindruck der Größe der Katastrophe um Hilfe für die Opfer gebeten. Die Spenden werden in vollem Umfang an die Tibet-Foundation in London weitergegeben, die diese in geeigneter Form den Betroffenen zugute kommen lässt. Erfreulicherweise sind bereits in wenigen Tagen mehrere Tausend Euro an Spenden zusammengekommen. Wenn auch Sie sich an den Hilfsaktion beteiligen möchten, erfahren Sie

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Fast schon traditionell hatten die chinesischen Sicherheitskräfte ihre Präsenz auf den Straßen von Tibet im Vorfeld des 10. März noch einmal massiv erhöht. Militär und Polizei, letztere sowohl in Uniform als auch zivil gekleidet, prägten das Bild in Lhasa wie auch in den anderen Städten und Dörfern Tibets. Auf diese Weise sollte verhindert werden, dass es zu ähnlich dramatischen öffentlichen Kundgebungen anlässlich des Jahrestags des tibetischen Volksaufstands kommen würde wie im Jahr 2008. Damals waren Tibeter in weiten Teilen des Landes auf die Straße gegangen, um friedlich gegen die chinesische Unterdrückungspolitik zu demonstrieren.

„Hart-Durchgreifen“ Kampagne

Bereits am 2. März 2010 starteten die Behörden eine „Hart-Durchgreifen“ Kampagne, in deren Folge alleine in Lhasa mehrere hundert Tibeter verhaftet und verhört worden sind. Wie schon bei der „Hart-Durchgreifen“ Kampagne in Tibet 2009 scheint die Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen in der Region das Ziel zu haben, die Tibeter vor dem 10. März noch weiter einzuschüchtern.

Dessen ungeachtet hat die International Campaign for Tibet seit dem 10. März 2008 über 230 Proteste beobachtet, die in großer Mehrheit friedlich verliefen. An ihnen beteiligt waren fast alle Bevölkerungsschichten: Lehrer, Schüler und Studenten, Intellektuelle, Mönche und Nonnen, Bauern und Nomaden. Informationen über Proteste sind aufgrund des verbreiteten Klimas der Angst nur sehr schwer zu erhalten. Überdies unterbinden die chinesischen Behörden systematisch jeglichen Nachrichtenfluss nach außen. Erstmals erstrecken sich anhaltende Proteste in Tibet über einen Zeitraum von mehr als zwei Jahren.

Lhasa „wie ein Kriegsgebiet“

In Lhasa und Umgebung waren die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Jahr rund um die Jahrestage am 10. und 14. März besonders drastisch. Ein Einwohner meldete mehr als zehn Kontrollpunkte auf dem Weg zum Flughafen am 9. und 10. März und sagte, Lhasa sei „wie ein Kriegsgebiet“. Ein Tibeter im Exil berichtet: „Wir rufen am 10. März niemanden in Lhasa an, das wäre zu gefährlich für sie.“ Radio Free Asia zufolge schlossen am 14. März tibetische Besitzer von Hotels und Restaurants in Lhasa ihre Betriebe. Ein Anwohner sagte gegenüber RFA: „Sie wurden angewiesen, ihre Geschäfte wie üblich zu öffnen und man sagte ihnen, wenn sie ihre Geschäfte nicht öffnen würden, würde man ihnen ihre Werbekarren wegnehmen. Die Tibeter öffneten ihre Geschäfte nicht und gedachten dem Jahrestag des 14. März in aller Stille.“

Weitere Proteste, die sich teilweise über mehrere Tage erstreckten, wurden aus der Region Amdo in Osttibet gemeldet. Dort protestierten hunderte Tibeter, unter anderem um auf die andauernde Repression in Tibet aufmerksam zu machen. An zwei dieser Demonstrationen in Machu (chin. Maqu) und Tsoe City (chin. Hezuo), beide in der Provinz Gansu, nahmen auch Schüler teil, deren Schulen anschließend militärisch abgeriegelt wurden. Einzelheiten dieser Proteste können Sie hier nachlesen.

Alle Teilnehmer an solchen Protestaktionen gehen ein hohes Risiko ein. Üblicherweise folgen auf Proteste intensive Überwachung und Ermittlungen, Verhaftungen können noch nach Wochen stattfinden. Zudem ist es typisch, dass Personen, die an Protesten seit März 2008 beteiligt waren, hart bestraft werden. Meist wird ihnen „Anstiftung zur Spaltung der Nation“ zur Last gelegt, was mit lebenslanger Haft bestraft wird, anstatt sie wegen Vergehen gegen die öffentliche Ordnung zu verurteilen.

Tibet Thema im EU-Parlament

Anlässlich des Jahrestages des Volksaufstandes 1959 in Tibet und der Ergebnisse der 9. tibetisch-chinesischen Dialogrunde war am 24. März 2010 Tibet Thema in einer Sitzung des EU-Parlaments. Fraktionsübergreifend sprachen sich die Abgeordneten für ein starkes Engagement Europas zur Lösung der Tibet-Frage aus und signalisierten Unterstützung für die friedliche und auf Dialog basierende Haltung des Dalai Lama. Gemeinsam mit unseren ICT-Kollegen in Brüssel werden wir die Arbeit des EU-Parlaments weiterhin aufmerksam verfolgen und begleiten. Einen Video-Mitschnitt der Sitzung finden Sie hier.

Tibet-Gesprächskreis neu konstituiert

Das Interesse an Tibet ist auch im neu gewählten Deutschen Bundestag vorhanden. Abgeordnete aller Fraktionen nahmen im März am ersten Treffen des neu konstituierten Tibet-Gesprächskreises teil. Überfraktionell zusammengesetzt nehmen an seinen Sitzungen sowohl Abgeordnete des Deutschen Bundestags als auch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Fraktionen und einzelner Parlamentarier teil. Neue und alte Vorsitzende der Gruppe sind Holger Haibach (Vorsitz, CDU/CSU), Johannes Pflug (SPD), Harald Leibrecht (FDP) und Manuel Sarrazin (Bündnis 90/Die Grünen).

Eingerichtet wurde der Tibet-Gesprächskreis erstmalig im Mai 1995 anlässlich einer Anhörung zur Situation in Tibet im Auswärtigen Ausschuss und feiert somit in Kürze sein fünfzehnjähriges Bestehen! Die International Campaign for Tibet gratuliert zu dem freudigen Ereignis. Selbstgesetzte Aufgabe des Gesprächskreises ist es, im Deutschen Bundestag ein Bewusstsein für die Tibet-Problematik zu schaffen und damit die Grundlage für eine Verbesserung der Lage der Tibeter inner- wie außerhalb Tibets.

Zu den Treffen des Tibet-Gesprächskreises werden nicht selten auch externe Fachleute sowie Vertreterinnen und Vertreter von Nichtregierungs-Organisationen geladen, um ihr Fachwissen mit den Teilnehmern am Tibet-Gesprächskreis zu teilen. In der Vergangenheit hat der Gesprächskreis auch öffentliche Veranstaltungen organisiert, so zum Beispiel im Jahr 2008, als im Vorfeld der Olympischen Spiele und nach den massiven Protesten des Frühjahrs in Tibet das Interesse an der Lage in Tibet besonders ausgeprägt war.

Die International Campaign for Tibet bietet dem neu konstituierten Tibet-Gesprächskreis des Deutschen Bundestags – wie schon in der Vergangenheit erneut ihre fachliche Unterstützung für die laufende Legislaturperiode an.

Der Dalai Lama besucht die Schweiz

Ganz gleich welches Land dieser Erde der Dalai Lama derzeit besucht, eine Debatte ist offenbar unumgänglich: trifft er sich mit Politikern, wird er von der Regierung empfangen oder nicht. Und so wurde auch in der Schweiz öffentliche Kritik daran geübt, dass der Bundesrat, die Schweizer Regierung, keinen gemeinsamen Termin mit dem Friedensnobelpreisträger einrichten wollte. Dieser nahm die Sache indes leicht und erklärte, er sei ohnehin nicht in die Schweiz gekommen, um sich mit Politikern zu treffen. Denn der Anlass für den viertägigen Aufenthalt des Dalai Lama in der Schweiz war ein ganz anderer. „Merci Schwiiz“, „Danke Schweiz“ lautete der Slogan mit dem die tibetische Gemeinde in der Eidgenossenschaft den 50. Jahrestag der Aufnahme tibetischer Flüchtlinge beging. Der Dalai Lama ließ es sich nicht nehmen, den Schweizern diesen Dank persönlich zu übermitteln.

Nach dem blutig niedergeschlagenen Volksaufstand vom März 1959 hatten Tausende Tibeter ihre Heimat verlassen müssen. Notdürftige Aufnahme fanden sie zunächst vor allem in Nepal und Indien. Doch waren dort die Verhältnisse alles andere als ideal, es fehlte am Nötigsten, die Region südlich des Himalaja-Hauptkamms war mit der großen Zahl der Flüchtlinge völlig überfordert. Dass sich schließlich die Schweiz als erstes Land außerhalb der Region zur Aufnahme einer größeren Zahl von Tibetern bereit fand, war ein großes Verdienst des Schweizers Toni Hagen. Der Geologe und Himalaja-Kenner koordinierte in Nepal im Auftrag des Internationalen Komitees des Roten Kreuzes (IKRK) die Nothilfe für die tibetischen Flüchtlinge. Er war es, der sich gemeinsam mit der Regierung Nepals und unterstützt vom Dalai Lama für die Aufnahme tibetischer Flüchtlinge in der Schweiz stark machte. Mit Erfolg: 1960 erreichten die ersten 20 tibetischen Kinder die Schweiz, wo sie im Kanton Appenzell ein neu errichtetes Tibeterhaus beziehen konnten. Hunderte weiterer Kinder aus Tibet sollten ihnen folgen, heute ist die Schweiz Heimat für eine der größten tibetischen Gemeinden in der westlichen Welt. Die Aufnahme der Flüchtlinge vom Dach der Welt war in der Schweiz von Anfang an auf großes öffentliches Wohlwollen gestoßen, dass die Tibeter ein "Bergvolk wie die Schweizer" waren, scheint einer positiven Identifikation mit den Zuwanderern dabei zumindest nicht geschadet zu haben.

Entsprechend freudig wurde der Dalai Lama in Zürich begrüßt, wo er am 10. April vor gut 8.000 begeisterten Zuschauern den Schweizern persönlich seinen Dank übermittelte für ihre großzügige Aufnahmeaktion, die im Jahr 1960 ihren Anfang genommen hatte. Organisiert war die gut dreieinhalbstündige Veranstaltung von der Gesellschaft Schweizerisch-Tibetische Freundschaft (GSTF). Berichte können Sie hier nachlesen.

Erstes Tibetisches Jugendparlament in Europa

Großes Interesse löste der Dalai Lama naturgemäß auch bei dem zeitgleich in Zürich stattfindenden ersten Tibetischen Jugendparlament in Europa aus, dem er einen kurzen Besuch abstattete. 122 Delegierte aus elf europäischen Ländern machten sich dort Gedanken über die Zukunft der tibetischen Gemeinschaften in und außerhalb Tibets. In einer Resolution bekannten sie sich zur Politik des „Mittleren Weges“ und sprachen sich für eine an Bedingungen geknüpfte Fortführung der sino-tibetischen Gespräche aus. Die Abschlusserklärung ist geprägt von einem beeindruckenden Verantwortungsgefühl für den Erhalt sowohl der tibetischen Kultur wie auch der tibetischen Gemeinschaften. Gleichzeitig bezeugt sie die Existenz einer neuen Generation von Tibeterinnen und Tibetern, die eine gute Ausbildung genossen haben und nunmehr bereit sind, diese ihrer Gemeinschaft zur Verfügung zu stellen. Beeindruckend vor allem die offene und kritische Diskussion der jungen Tibeterinnen und Tibeter.

Die International Campaign for Tibet hat dazu ein Interview geführt mit Tendon Dahortsang, der Vorsitzenden des Vereins der Tibeter in Europa (VTJE), der das Jugenparlament organisiert hat. Darin geht sie auf die Lage der jüngeren Tibeter in Europa ein und spricht über die Herausforderungen, die mit der Organisation des Jugendparlaments verbunden waren. ICT wird das Interview  demnächst veröffentlichen.

Unterschreiben auch Sie unsere Missing Voices-Petition!

Nach den massiven Protesten vom Frühjahr 2008 setzte in Tibet eine groß angelegte Verhaftungswelle ein. Systematisch versuchte die chinesische Regierung auf diese Weise dafür zu sorgen, dass sich die Proteste nicht mehr wiederholen würden, mit denen zahlreiche Tibeter ihre Unzufriedenheit über ihre Lage zum Ausdruck gebracht hatten. Parallel dazu wurden in ganz Tibet die so genannten patriotischen Umerziehungsmaßnahmen intensiviert. Nicht nur in den Klöstern, auch in Behörden und Erziehungseinrichtungen sollten die Tibeter öffentlich ihre Treue zur Staatsführung in Peking sowie deren lokalen Machthabern bekunden und den Dalai Lama diffamieren. Wer sich dem widersetzte, lief große Gefahr, ebenfalls in Haft genommen zu werden, dabei stets bedroht von Folter und Drangsalierung.

Der International Campaign for Tibet sind die Namen von derzeit mehr als 700 Tibeterinnen und Tibetern bekannt, die „verschwunden“ sind oder in chinesischen Gefängnissen und Haftanstalten einsitzen, in vielen Fällen ohne dass dem eine offizielle Anklage oder ein ordentliches Gerichtsverfahren vorausgegangen wäre. Vielen von denjenigen, die vor Gericht gestanden hatten, waren die international verbrieften Mindestrechte von Angeklagten verwehrt worden, so beispielsweise das Recht auf die freie Wahl eines Verteidigers. In zahlreichen Fällen wird den Häftlingen sogar der Kontakt zu ihren Familienangehörigen verwehrt. Häufig wissen diese daher nicht, ob ihre verhafteten Schwestern, Söhne oder Väter überhaupt noch am Leben sind.

Die International Campaign for Tibet fordert deshalb die bedingungslose Freilassung all derjenigen, die in Haft sitzen, alleine weil sie ihr Recht auf freie Meinungsäußerung wahrgenommen haben. Alle anderen müssen ein faires Gerichtsverfahren erhalten, in dem sie alle international anerkannten Rechte von Angeklagten genießen.

Tausende von Unterschriften unter diese Petition an den chinesischen Staatspräsidenten Hu Jintao sind bereits bei der ICT eingegangen – auf Postkarten oder auch online. Deutlich mehr sollten noch hinzukommen. Geplant ist, diese dann in angemessener Form an den Adressaten weiterzuleiten.

Wenn Sie persönlich schon an Hu Jintao geschrieben haben, dann wissen Sie vielleicht ja noch weitere Menschen, die mit ihrer Unterschrift unter die Petition dazu beitragen wollen, dass die Stimmen der politischen Häftlinge in Tibet nicht ungehört verhallen. Erheben Sie stellvertretend für sie Ihre Stimme und werben Sie bei Ihren Freunden, in Ihrer Familie, an Ihrem Arbeitsplatz für weitere Unterschriften. Hier erfahren Sie, wie es geht (Seite auf Englisch). Auf Wunsch können wir Ihnen gerne weitere Postkarten zusenden.

 

Unsere Arbeit

Kampagnenarbeit, Hilfsprojekte, politische Arbeit und mehr: Hier finden Sie weitere Informationen über unsere aktive Arbeit für die Menschen in Tibet. Mehr über unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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