Unter Kontrolle der Partei

Wie am 20. August offiziell bekanntgegeben wurde, haben KP-Funktionäre die Leitung des bedeutenden buddhistischen Studienzentrums Larung Gar im Osten von Tibet übernommen. Die Behörden der Präfektur Kardze ernannten eine Reihe von Parteikadern, die der buddhistischen Akademie Larung Gar und dem „Klosterverwaltungskomitee“ von Larung Gar vorstehen werden. An der Spitze steht der bisherige stellvertretende Polizeichef der Präfektur Kardze. Einen besonderen Stellenwert erhält die Ankündigung der Behörden durch einen Artikel in der „Global Times“, dem auf Englisch erscheinenden Propaganda-Sprachrohr der chinesischen KP. Darin wird die Ernennung von Parteifunktionären für die Leitung einer religiösen Institution wie Larung Gar als „normal“ beschrieben. Die Ernennung der KP-Funktionäre sei den „Bedürfnissen der buddhistischen Schule“ geschuldet, auch seien die Kader „bessere Manager“, zitiert das Blatt einen chinesischen Tibetologen. Die Nachrichten aus Larung Gar kommentierte ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Die offen zur Schau gestellte Kontrolle der sich selbst als atheistisch definierenden Kommunistischen Partei Chinas über eine Einrichtung wie Larung Gar zeigt erneut, dass von einer freien Religionsausübung in Tibet nicht die Rede sein kann. Parteifunktionäre haben in der Leitung einer religiösen Einrichtung nichts zu suchen“, so Müller weiter. ICT fordere die internationale Gemeinschaft auf, sich entschieden gegen diesen massiven Eingriff in das Recht auf freie Religionsausübung auszusprechen. Lesen Sie mehr in einer ICT-Mitteilung.
Wie berichtet, hatten die chinesischen Behörden im vergangenen Sommer damit begonnen, im buddhistischen Studienzentrum Larung Gar tausende Unterkünfte von Mönchen, Nonnen und am tibetischen Buddhismus Interessierten niederzureißen und tausende Bewohner zu vertreiben. In einer offiziellen Ankündigung hatten sie das Ziel ausgegeben, bis Ende September 2017 die Anzahl der ständigen Bewohner Larung Gars auf 5.000 zu begrenzen. Schätzungen zufolge hatten in Larung Gar mindestens 10.000 Menschen gelebt, zu Spitzenzeiten soll ihre Zahl auch deutlich darüber gelegen haben.
Immer klarer erkennbar wird die Absicht, das Institut zu einer Touristenattraktion umzubauen, in der Mönche und Nonnen bestenfalls für die erwünschte exotische Note sorgen dürfen. Lesen Sie mehr dazu in einem Bericht des in Dharamsala ansässigen „Tibetan Center for Human Rights and Democracy“, der die Entwicklung detailliert beschreibt. Besonders anschaulich wird dies in einem Video, das das TCHRD ins Internet gestellt hat.

Meldungen über Zerstörungen und Vertreibungen kommen auch aus Yachen Gar Wie „Radio Free Asia“ (RFA) meldete, haben die chinesischen Behörden in dem ebenfalls im Osten von Tibet gelegenen buddhistischen Studienzentrum in großem Stil damit begonnen, Unterkünfte von Mönchen und Nonnen abzureißen. Tibetische Quellen hätten berichtet, dass bis zum Jahresende 2.000 Behausungen zerstört und eine ebenso große Anzahl an Bewohnern aus Yachen Gar vertrieben werden solle. Yachen Gar wurde im Jahr 1985 gegründet, bis vor Kurzem sollen dort geschätzt 10.000 Mönche, Nonnen und buddhistische Laien gelebt haben.

„Keine Kolonie Chinas!“

Wir sind nicht Chinas Kolonie!“, ließ Botswanas Präsident Ian Khama verlauten, nachdem Peking versucht hatte, das kleine südafrikanische Land dazu zu bewegen, dem Dalai Lama die Einreise zu verweigern. Offenbar hatte die chinesische Regierung schwere Konsequenzen für Botswana in Aussicht gestellt, sollte der Besuch des Dalai Lama stattfinden. In einem Zeitungsinterview verriet der Präsident, dass Peking damit gedroht habe, den Botschafter abzuberufen und andere afrikanische Staaten dazu zu bewegen, Botswana zu isolieren. Khama zeigte sich davon jedoch unbeeindruckt und erneuerte seine Einladung an den Dalai Lama: „Wir gehen davon aus, dass er sich rasch wieder erholt, und wenn dies geschehen ist, ist er natürlich willkommen, Botswana zu besuchen“, so Präsident Khama.
Eigentlich sollte der Dalai Lama Mitte August zu einer Konferenz des Mind&Life-Instituts in die botswanische Hauptstadt Gaborone reisen, auch eine Begegnung mit Präsident Khama war geplant. Kurz vor der geplanten Abreise musste der Dalai Lama den Besuch jedoch auf Anraten seiner Ärzte absagen. In einer Stellungnahme teilte er dem Präsidenten von Botswana und der Vorsitzenden des Mind&Life-Instituts schriftlich mit, er habe in den letzten Wochen festgestellt, dass ihn seine Aktivitäten ungewöhnlich ermüdet hätten,. Er werde nun nach Dharamsala reisen, um wieder zu Kräften zu kommen. Der Dalai Lama bedankte sich bei Präsident Khama ausdrücklich dafür, dass dieser dem enormen Druck widerstanden und die Einladung aufrecht erhalten habe.

Aus für Vorzeigeprojekt?

Die von der Deutschen Sabriye Tenberken gemeinsam mit ihrem Partner Paul Kronenberg aufgebaute Blindenschule in Lhasa ist von der Schließung bedroht. Und dies ungeachtet der zahlreichen Auszeichnungen, die das erfolgreiche Projekt in den knapp 20 Jahren seines Bestehens sowohl in Deutschland als auch in China erhalten hatte. „Der Spiegel“ schrieb dazu: „300 Kinder wurden bislang hier ausgebildet. Nun weigern sich chinesische Behörden, das Projekt fortzusetzen. Für ihre Arbeit mit Blinden in China hatte Tenberken 2005 das Bundesverdienstkreuz verliehen bekommen. Auch chinesische Behörden und Medien haben die Arbeit ihres Zentrums in der Vergangenheit immer wieder gelobt und mit Preisen ausgezeichnet.“ Offenbar wurde Tenberken bei einem Besuch ihrer Schule in Lhasa „völlig überraschend der Entwurf eines Auflösungsvertrags vorgelegt“, laut dem ihre Einrichtung den Betrieb einstellen müsse. Gründe für die drohende Schließung seien nicht genannt worden. Beobachter sehen jedoch einen möglichen Zusammenhang mit den sich seit Längerem schon verschlechternden Arbeitsbedingungen von Nichtregierungsorganisationen in China.

Im Morgenmagazin der ARD  erzählt Gründerin Sabriye Tenberken, wie ihr die chinesischen Behörden quasi über Nacht bedeuteten, mit ihrer Schule müsse nun Schluss sein. Sie wolle dies jedoch nicht akzeptieren und kämpfe dafür, dass die Blindenschule weiterarbeiten könne.

Tibet und die Bundestagswahl

Wenn am 24. September der neue Bundestag gewählt wird, stellt sich für manchen Wähler und manche Wählerin auch die Frage, wie es die zur Wahl antretenden Parteien mit Tibet halten. Wie schon zu den letzten Wahlen haben sich die International Campaign for Tibet, die Tibet Initiative Deutschland und der Verein der Tibeter in Deutschland erneut zusammengesetzt und ihre wichtigsten Anliegen an die Parteien formuliert. Die sogenannten Wahlprüfsteine wurden am 28. Juni gemeinsam den Fraktionen im Deutschen Bundestag übergeben. So wollen wir unter anderem wissen, wie die Parteien, die „aktuelle politische, kulturelle und menschenrechtliche Lage in Tibet“ einschätzen, aber auch, wie sie dazu beitragen wollen, diese zu verbessern. Weitere Fragen zielen darauf ab, ob sich die Parteien dafür einsetzen, in Gesprächen mit der chinesischen Regierung „die ungelöste Tibet-Frage zum Thema“ zu machen, oder ob sie dafür plädieren, dass der nächste Bundeskanzler bzw. die nächste Bundeskanzlerin „den Dalai Lama empfängt“. Die komplette Liste unserer Wahlprüfsteine finden Sie hier auf unserer Webseite.
Wir rechnen damit, dass uns die Antworten der Bundestagsparteien in wenigen Tagen vollständig vorliegen. Unmittelbar danach werden wir Ihnen diese dann ebenfalls auf unserer Webseite zugänglich machen.

Jetzt schon vorbestellen!

Seit wenigen Tagen gibt es in den Supermärkten wieder gebackene Weihnachtsboten zu kaufen. Spekulatius und Dominosteine stapeln sich neben Lebkuchenherzen und Marzipanstangen. Weihnachten kündigt sich also unübersehbar an, selbst wenn das Thermometer vielleicht noch einmal in die Nähe der 30-Grad-Marke steigen mag. Und damit dürfte auch für nicht wenige Menschen der Zeitpunkt gekommen sein, an dem sie sich Gedanken über passende Geschenke für ihre Lieben machen. Sollte dies auch für Sie gelten, möchten wir Ihnen gerne eine besondere Geschenkidee ans Herz legen: Bestellen Sie schon jetzt unseren Tibet-Kalender für das Jahr 2018. Die Auslieferung wird dann ab Mitte Oktober erfolgen, so dass die Kalender auf alle Fälle rechtzeitig bei Ihnen eintreffen können.
Unser neuer ICT-Kalender „Tibet Heritage – Tibets Erbe“ präsentiert bedeutende historische und kulturelle Stätten Tibets. Mit zwölf großformatigen Bildern, ergänzt durch Bildtexte in englischer Sprache, gewährt dieser Kalender einen faszinierenden Einblick in die uralte Geschichte und das historische Erbe des Landes. Der Preis dieses einzigartigen Kalenders beträgt 19,50 €/Stück. Für Spender, die uns per Lastschrifteinzug unterstützen, kostet er 14,50 €/Stück (jeweils bereits inklusive MwSt. und Versandkosten). Mit dem Kauf des Kalenders unterstützen Sie direkt unsere Arbeit für Tibet. Sichern Sie sich noch heute Ihr persönliches Exemplar und bestellen Sie mit Angabe der Lieferadresse und der gewünschten Kalenderanzahl per E-Mail unter

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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