Der Dalai Lama in Europa

Viele Menschen hat er begeistert auf seiner Europareise, die den Dalai Lama vom 9. bis 19. September in vier Länder führte. Nach Stationen in Lettland, Litauen und der Tschechischen Republik verbrachte er auch zwei Tage in Deutschland, in Hannover und Steinhude. Einen Rückblick in Bildern finden Sie hier auf unserer Seite auf Facebook. Einiges davon dürfte in Erinnerung bleiben. Ob es das Freiheitsdenkmal in der lettischen Hauptstadt Riga war, wo der Dalai Lama einen Kranz niederlegte, seine Auftritte in den Parlamenten von Lettland und Litauen oder der Empfang durch die amtierende EU-Ratsvorsitzende, die litauische Staatspräsidentin Dalia Grybauskaite, überall entstanden Bilder, die nicht so schnell in Vergessenheit geraten dürften. Gleiches gilt für die folgenden Stationen. In Prag nahm der Dalai Lama an der Konferenz „Forum 2000“ teil, die auf eine Initiative von Václav Havel zurückgeht, einem persönlichen Freund des geistlichen Oberhaupts der Tibeter und bis zu seinem Tod auch Mitglied im Beirat der ICT. Dort kam es zu einem Wiedersehen mit der birmanischen Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi und einem Treffen mit dem chinesischen Dissidenten und Bürgerechtler Chen Guangcheng.

In Deutschland stand, wie schon an den vorherigen Stationen, eine Großveranstaltung in einer Halle auf dem Programm. Stärker in der Erinnerung jedoch dürften die Bilder bleiben, die bei den Schulbesuchen das Dalai Lama in Hannover und Steinhude entstanden. Einen guten Eindruck davon vermittelt ein Video des NDR. Wie gewohnt gibt es darin einen gut gelaunten Dalai Lama zu erleben, der die Menschen in seinen Bann zu ziehen vermag. Jedem Anwesenden scheint er ein Lächeln ins Gesicht zaubern zu können.

Schöne Bilder also allenthalben. Und sonst? Der Dalai Lama hat vor mehr als zwei Jahren auf seine politische Rolle als politisches Oberhaupt der Tibeter verzichtet und diese an die demokratisch gewählte Führung im Exil abgegeben. Dennoch schrecken nach wie vor viele Politiker aus Furcht vor Pekings Zorn davor zurück, sich öffentlich mit ihm sehen zu lassen. Entwickeln sich Besuche des Dalai Lama also mehr und mehr zu Veranstaltungen, die vor allem für gläubige Buddhisten und die Medien von Interesse sind? Dies wohl kaum. Ob mit politischer Funktion oder nicht, der Dalai Lama verkörpert die Idee des friedlichen Einsatzes für das Selbstbestimmungsrecht der Tibeter, wie niemand sonst dies könnte. Jeder seiner Auftritte erinnert die Welt daran, dass die Tibetfrage ungelöst ist. Und sein Lächeln vermittelt zugleich die Hoffnung darauf, dass eine friedliche Lösung dieser Frage keine Illusion sein muss.

UNO überprüft China

In wenigen Tagen steht beim UN-Menschenrechtsrat in Genf die Menschenrechtslage in der Volksrepublik China im Mittelpunkt. Im Rahmen des zweiten „Universal Periodic Review“ (UPR) wird es um alle Bereiche des Menschenrechtskatalogs gehen, also um das Recht auf freie Meinungsäußerung ebenso wie das Recht auf Ernährung, um Kinderrechte, um Frauenrechte, um Religionsfreiheit oder um das Recht auf Bildung. Gemeinsam mit dem Menschenrechtsdachverband FIDH, zu dessen Mitgliedern auch die ICT zählt, hat die International Campaign for Tibet (ICT) in einem Bericht die chinesischen Behörden aufgefordert, ihr hartes Vorgehen gegen den tibetischen Buddhismus zu beenden. Der Bericht beleuchtet zahlreiche Verletzungen der in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte niedergelegten Prinzipien als Ergebnis der seit 2008 zunehmend systematisch von der Regierung ergriffenen Maßnahmen. Die Welle von Selbstverbrennungen, die bis heute mehr als 120 Tibeter das Leben gekostet hat, belege auf besonders dramatische Weise die sich verschlechternde Lage des tibetischen Buddhismus, heißt es darin. Viele versuchten noch im Sterben den religiösen Kontext ihrer Tat zu betonen: Sie falteten ihre Hände zum Gebet, oder setzten sich neben einer Stupa oder einem Kloster in Brand. Bemerkenswert sei, dass der tibetische politische Protest trotz des stetig zunehmenden Drucks auf alle Bereiche der tibetischen Kultur und Gesellschaft friedlich geblieben sei. Der vollständige Bericht, kann in englischer Sprache auf der Seite unserer Kollegen in Brüssel eingesehen werden.

Der Bericht beleuchtet die drastischen Reaktionen der chinesischen Behörden auf den anhaltenden Protest in Tibet, wie eine verstärkte Anti-Dalai-Lama-Kampagne während die chinesischen Behörden gleichzeitig versuchten, die Loyalität gegenüber dem Dalai Lama bei den Tibetern durch Treue zum chinesischen Parteistaat zu ersetzen. Beklagt wird die verstärkte Kampagne zur politischen („patriotischen“) Erziehung, die von den Klöstern auf die gesamte Gesellschaft ausgeweitet wurde. sowie die erhöhte Präsenz von Parteikadern und Regierungsangestellten in den Klöstern und von Militär bei religiösen Festen, sofern diese überhaupt erlaubt werden. Religiöse Handlungen und Überzeugungen, die als Bedrohung der Parteiherrschaft gelten, würden kriminalisiert und mit „Separatismus“ gleichgesetzt. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse des Berichts von FIDH und ICT finden Sie hier.

Auch das UN-Komitee für die Rechte des Kindes hat sich mit der Lage in Tibet befasst. Eine Zusammenfassung der Ergebnisse haben unsere US-Kollegen hier zugänglich gemacht. Das Komitee beklagt die Auswirkungen der chinesischen Tibetpolitik auf die Kinder, insbesondere „die “anhaltende Verletzung der Kinderrechte in Tibet“. Es zeigte sich bestürzt über die Selbstverbrennungen von Kindern in Tibet und forderte von der chinesischen Regierung, in einen „echten Dialog“ mit den Tibetern einzutreten, um die Selbstverbrennungen zu stoppen und das Recht auf Leben und Entwicklung aller tibetischen Kinder zu schützen. Ausdrücklich wird die chinesische Politik aufgefordert ihre Poltik zu ändern, die die Ursache des Protests darstelle. Das Komitee äußerte auch seine Besorgnis über den Fall des im Jahr 1995 von den chinesischen Behörden zwangsweise verschleppten 11. Panchen Lama, Gedhun Choekyi Nyima, und die Diskriminierung tibetischer Kinder im staatlichen Schulsystem.

Gerechtigkeit für Dolma Kyab!

Kunchok Wangmos Name findet sich auf der Liste der Selbstverbrennungen in Tibet und China, die die International Campaign for Tibet im Internet regelmäßig aktualisiert. In der traurigen Aufstellung ist ihr Eintrag einer der kürzeren, nur wenige Einzelheiten sind bekannt. Wegen der Informationsblockade, die die chinesische Regierung über Tibet verhängt hat, ist dies keineswegs eine Seltenheit, auch in anderen Fällen müssen wichtige Details im Dunkel bleiben. Das Besondere an Kunchok Wangmos Selbstverbrennung ist etwas Anderes: Nach Darstellung der chinesischen Behörden nämlich hat diese gar nicht stattgefunden. Vielmehr soll sie von ihrem Ehemann, dem 32-jährigen Tibeter Dolma Kyab getötet worden sein. Dieser Version zufolge erwürgte Dolma Kyab seine Ehefrau am späten Abend des 11. März 2013. Der Tat vorausgegangen sei eine Auseinandersetzung wegen seines Alkoholkonsums. Anschließend habe Dolma Kyab die Leiche seiner Frau angezündet, um so den Eindruck zu erwecken, sie habe sich selbst verbrannt. Am 16. August meldete die staatliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua, das Mittlere Volksgericht der Autonomen Präfektur Ngaba (chin.: Aba) habe Dolma Kyab für die Tötung seiner Frau zum Tode verurteilt.

Die International Campaign for Tibet geht davon aus, dass es sich dabei um den Versuch der Behörden handelt, Kunchok Wangmos Selbstverbrennung zu vertuschen. Von Anfang an hatten diese versucht, Dolma Kyab für den Tod seiner Frau verantwortlich zu machen. Wie Radio Free Asia und tibetische Quellen berichteten kamen Vertreter der Sicherheitsbehörden am Morgen nach Kunchok Wangmos Tod ins Haus der Familie gekommen und boten Dolma Kyab erhebliche Geldsummen für den Fall, dass er bereit sei zu erklären, seine Frau habe wegen familiärer Probleme Selbstmord begangen. Diesen Quellen zufolge wurde Dolma Kyab festgenommen, als er sich weigerte, sich auf das Angebot der Behörden einzulassen. Der einzige Beweis, der in dem Bericht von Xinhua erwähnt wird, ist das „Geständnis“ von Dolma Kyab. Bekanntermaßen wird in China häufig Folter eingesetzt, um Geständnisse zu erzielen. Nicht selten finden Verfahren gegen Tibeter hinter verschlossenen Türen statt, ohne dass die Angeklagten Zugang zu einem Rechtsbeistand ihrer Wahl hatten. Nach chinesischem Recht muss das Urteil nun von einem höheren Gericht überprüft werden, im vorliegenden Fall also von einem Höheren Volksgericht sowie dem Obersten Volksgerichtshof. Diese Gerichte können das Urteil umwandeln, beispielsweise in eine für zwei Jahre aufgeschobene Todesstrafe, was in der Regel lebenslängliche Inhaftierung bedeutet. Wird das Urteil hingegen bestätigt, droht eine rasche Hinrichtung.

ICT ist davon überzeugt, dass Dolma Kyab zu Unrecht verurteilt wurde und fordert von den chinesischen Behörden, den Fall unter Berücksichtigung der internationalen Standards für ein faires Gerichtsverfahren neu aufzurollen. Auf die Todesstrafe ist unbedingt zu verzichten, dem Vorwurf der Folter nachzugehen. Wenn auch Sie sich für Dolma Kyab einsetzen wollen, finden Sie alle dazu notwendigen Informationen

Nachruf Robert Ford

Ein guter Freund Tibets ist gestorben: Robert Ford war Ende der 1940er Jahre als erster Westler offiziell für die tibetische Regierung tätig, er konnte noch das "alte Tibet" vor der chinesischen Besetzung erleben. Geboren am 27. März 1923 im englischen Burton upon Trent ging er nach Ende seiner Schulzeit“> in Tibet zu kümmern. Da die Tibeter Schwierigkeiten mit der Aussprache seines Namens hatten, wurde Robert Ford für sie zu „Phodo Kusho“.
Seine erste Aufgabe war der Aufbau einer Funkverbindung von Lhasa nach Chamdo in der osttibetischen Großregion Kham. Waren Nachrichten zuvor teilweise wochenlang unterwegs gewesen, konnten sie nun in Echtzeit ihren Empfänger erreichen. Wie wichtig dies war, zeigte sich, als die chinesische Armee im Jahr 1950 in Osttibet einmarschierte. Robert Ford und die von ihm ausgebildeten jungen tibetischen Funker konnten nun die Regierung in Lhasa über die sich rasch verändernde Lage in Kenntnis setzen. Erst im letzten Moment versuchte Ford, sich vor den herannahenden chinesischen Invasionstruppen in Sicherheit bringen. Weil ein Erdbeben seine Fluchtroute unpassierbar gemacht hatte, misslang dies jedoch und Robert Ford sah sich konfrontiert mit der Anklage, er habe „antikommunistische Propaganda“ verbreitet. Fast fünf Jahre musste er in chinesischer Haft verbringen. Erst 1954 durfte er einen Brief an seine Eltern schreiben, die bis dahin das Schlimmste hatten befürchten müssen. Wieder zurück in England schrieb Ford ein Buch über seine Erlebnisse in Tibet und trat in den diplomatischen Dienst Großbritanniens ein. Zeit seines Lebens blieb er Tibet und seinen Menschen eng verbunden. Ein später Höhepunkt dürfte dabei der 13. April dieses Jahres gewesen sein. Aus der Hand des Dalai Lama konnte Robert Ford im schweizerischen Fribourg den "Light of Truth Award" der ICT entgegennehmen. Bei dieser Gelegenheit hielt er eine kurze Rede, die Sie hier
anschauen können. Eine ausführliche Würdigung von Leben und Wirken „Phodo Kushos“ findet sich auf der Webseite unserer US-Kollegen, darin enthalten auch die Übersetzung eines Nachrufs aus der Feder der tibetischen Schriftstellerin und Bloggerin Woeser. Robert Ford starb am 20. September in London.

Lesen, Teilen, Kommentieren

Immer wichtiger werden die Sozialen Netzwerke für die Arbeit der ICT. Besonders die ICT-Seite auf Facebook erfreut sich eines stetigen Wachstums. Mehr als 27.000 Menschen nutzen bereits regelmäßig diese Informationsquelle. Im Schnitt finden sie dort täglich zumindest einen neuen Post vor, der Informationen mit Tibetbezug liefert. Zunehmend wirkt die Seite so als alternativer „Nachrichtenkanal“ jenseits der etablierten Medien, in denen Tibet häufig allenfalls ein Nischendasein fristen muss. Nur wenige andere Seiten dürften die Möglichkeit bieten, sich ähnlich gut und schnell zum Thema Tibet auf dem Laufenden zu halten. Neue ICT-Berichte und Pressemitteilungen, aber auch aus Tibet herausgeschmuggelte Bilder und Videos finden Sie dort ebenso wie auch Links zu interessanten Online-Artikeln oder Veranstaltungshinweise. Nicht zuletzt bietet Facebook auch die Möglichkeit, die Einträge zu kommentieren und mit den eigenen Facebook-Freunden zu teilen.
Der Besuch unserer

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

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Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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