Angespannter Stillstand

Er war ereignisreich, der Juli 2013 in Tibet, doch nur wenig davon dürfte als positiv eingeschätzt werden. Nur wenige Wochen zuvor schien es Anlass zu Hoffnung zu geben, schien sich eine mögliche Neuorientierung in Chinas Tibetpolitik abzuzeichnen (auch die Tibet-News berichteten darüber). Doch spätestens die Ereignisse in Tawu am 6. Juli, wo Hunderte Tibeter den Geburtstag des Dalai Lama feiern wollten, setzten einen brutalen Schlusspunkt unter die kaum begonnene Debatte. Zwei Männern wurde in den Kopf geschossen, mindestens acht weitere Tibeter wurden schwer verletzt, als Polizeikräfte das Feuer auf die unbewaffnete Menschenmenge eröffnete, die sich am Fuß eines als heilig geltenden Berges am Rande des Dorfs Nyitso versammelt hatte. Tibetischen Quellen zufolge sollen die beiden Opfer der Kopfschüsse noch am Leben sein, über ihren konkreten Gesundheitszustand existierten derzeit keine Erkenntnisse. Einzelheiten können Sie diesem ICT-Bericht entnehmen. Während die Reaktion der Behörden in Tawu von unzweideutiger Brutalität war, gibt es übrigens auch Berichte von Geburtstagsfeierlichkeiten für den Dalai Lama, die andernorts relativ unbehelligt stattfinden konnten.
Das verbale Dementi zu den Diskussionen über eine mögliche neue Linie gegenüber dem Dalai Lama kam kurz darauf in Gestalt eines der höchsten Repräsentanten der chinesischen Führung, der eigens nach Tibet reiste, um seinen Worten die nötige Wirkung zu verleihen: Yu Zhengsheng ist Mitglied im nur sieben Personen umfassenden Ständigen Komitee des Politbüros und gilt als die Nummer vier in dem hierarchisch organisierten Spitzengremium. Den staatlichen Medien zufolge wiederholte er die bekannten Phrasen von der Notwendigkeit des „absoluten Kampfs gegen die ‚Dalai Clique‘, zur Verwirklichung der nationalen Einheit sowie von Entwicklung und Stabilität für die tibetischen Gebiete“. Zudem wurden in mindestens zwei tibetischen Regionen die harte Linie der chinesischen Regierung gegenüber dem Dalai Lama in offiziellen Bekanntmachungen bekräftigt. Ausdrücklich hieß es darin, dass Abbildungen des Dalai Lama in Klöstern verboten seien. Radio Free Asia meldete, in der Tibetisch Autonomen Präfektur Yushu in der Provinz Qinghai seien private Fahrzeuge nach Dalai Lama-Bildern durchsucht worden. Weitere Einzelheiten zu diesem Thema finden Sie hier.
Widersprüchliche Meldungen gibt es auch in Bezug auf die Gestattung religiöser Zeremonien. So wurde am 20. Juli im Landkreis Gepasumdo (chin.: Tongde) in der Präfektur Tsolho (Provinz Qinghai) ein Kalachakra, eine bedeutende buddhistische Feier, die sich normalerweise über zehn Tage erstreckt, von den Behörden nach drei Tagen abgebrochen. Die lokale Bevölkerung hatte dafür mehrere Hunderttausend Yuan an Spenden gesammelt und einen hochbetagten angesehenen Lama gewinnen können. Fünf größere Klöster waren an der Organisation beteiligt. Auch eine Anzahl chinesischer Buddhisten war eigens für das Ereignis in die abgelegene osttibetische Region gefahren. Ein anderes Kalachakra im Landkreis Dzoege (chin.: Ruo’ergai) in der Präfektur Ngaba der Provinz Sichuan konnte währenddessen stattfinden. Es soll Berichten zufolge viele Tausend Tibeter angezogen haben, Bilder aus Dzoege zeigen eine unübersehbare Menschenmenge. Am Tag der Absage des Kalachakra in Tsolho kam es andernorts in Tibet zu einer Selbstverbrennung Der 18-jährige tibetische Mönch Konchok Sonam zündete sich am 20. Juli vor seinem Kloster im osttibetischen Dzorge (chin.: Ruo’ergai) selbst an und verstarb an seinen schweren Verletzungen. Dzorge liegt in der zur Provinz Sichuan zählenden Tibetisch Autonomen Präfektur Ngaba, die Schauplatz rund eines Drittels der mittlerweile 121 tibetischen Selbstverbrennungen in Tibet und China seit Februar 2009 war.

„Pekinger Pauschalreise“

Vor mehr als 200 Jahren starb der russische Fürst Potemkin, Staatsmann, Militärführer und – wie Wikipedia berichtet – auch einer der Liebhaber der russischen Zarin Katharina II. Nachruhm erlangte er vor allem durch die nach ihm benannten „Potemkinschen Dörfer“, schnell aufgerichteten Ansammlungen von Hausattrappen, mit denen er angeblich Zarin Katharina bei ihren Inspektionsreisen durch neu eroberte Landstriche vorgaukeln ließ, diese seien bereits wunschgemäß mit einer produktiven Bauernschaft besiedelt worden. An diese Geschichte dürften sich im Juli drei deutsche Journalisten erinnert gefühlt haben, denen die äußerst seltene Gelegenheit zuteil wurde, für mehrere Tage durch Tibet zu reisen, ansonsten seit gut fünf Jahren weitgehend No-Go-Area für westliche Berichterstatter. Gert Anhalt vom ZDF, Angela Köckritz von der „Zeit“ und Kai Strittmatter von der Süddeutschen Zeitung durften auf Einladung des chinesischen Staatsrats nach Lhasa fahren, auch Ziele in der Umgebung der tibetischen Hauptstadt gehörten zu dem Reiseprogramm. Wie in ihren Reportagen nachzulesen ist, genossen sie eine Aufmerksamkeit durch ihr Begleitpersonal, die ihresgleichen suchte. Stets waren bei ihren Gesprächen mit den offenbar sorgsam ausgewählten Interviewpartnern mehrere Funktionäre anwesend, die eifrig alles notierten, sie trafen auch keinen einzigen Tibeter, der nicht glücklich über die Herrschaft der chinesischen KP gewesen wäre. Von morgens bis abends waren sie in Begleitung unterwegs, keine Chance auf ein nicht abgesprochenes Interview oder Aufnahmen von den Scharfschützen auf Lhasas Dächern. Sowohl der Bericht in der „Zeit“ als auch der Filmbeitrag für das ZDF-auslandsjournal sind online frei verfügbar und vermitteln einen guten Eindruck von der absurden Atmosphäre während der gemeinsamen Tage in Tibet.
Warum die Wahl der chinesischen Behörden gerade auf sie gefallen war, konnten sich die drei Reporter offenbar selbst nicht so recht erklären. Wer sich ihre Reportagen anschaut, dürfte zumindest erhebliche Zweifel hegen, ob die chinesischen Organisatoren am Ende mit den Ergebnissen zufrieden waren. In den Berichten findet sich jedenfalls keine Spur von vorgegaukelten Dörfern.

Feiern ohne Volk

Stolz präsentierten die staatlichen Medien der Volksrepublik Chinas den Jahrestag: 1953, 60 Jahre zuvor, war in dem Teil Nordosttibets, der heute verwaltungsmäßig zur Provinz Gansu gehört, die „Tibetisch Autonome Präfektur“ Kanlho (chin.; Gannan) gegründet worden. Gefeiert werden sollten die seither erzielten „Errungenschaften“, darunter nicht zuletzt das „friedliche“ Kanlho. Auf Bildern, die allerdings nicht den Weg in die Staatsmedien fanden, kann man einen Eindruck davon erhalten, wie viel Vertrauen die chinesische Führung in ihre eigenen Worte hat. Dass die lokale Bevölkerung von dem Festakt ausgeschlossen war und eine lange Reihe von Uniformierten den Festplatz vor möglichen Störenfrieden sichern musste, scheint jedenfalls nicht so recht zu passen zu der offiziell verbreiteten Erfolgsgeschichte. Zuletzt hatte Kanlho ohnehin mehr durch gut zwei Dutzend Selbstverbrennungen aus Protest gegen die chinesische Herrschaftspraxis von sich reden gemacht als durch Beispiele des gern propagierten „harmonischen“ Zusammenlebens der Nationalitäten. Ein Blick in die Geschichte macht deutlich, dass es für die tibetische Bevölkerung Kanlhos wenig Grund gibt, der chinesischen Führung besonders viel Sympathie entgegen zu bringen. Die tibetische Bloggerin und Schriftstellerin Woeser hat darauf vor einigen Monaten in einem Auch das bedeutende Kloster Labrang, kulturell und religiös das Herz Kanlhos und einst Heimstatt für fast 4.000 Mönche, weiß einiges davon zu berichten. Zum Ende der Kulturrevolution, so schreibt unser Kollege John Neville im ICT-Blog, war Labrang fast vollständig zerstört und menschenleer. Und das chinesische Programm zur zwangsweisen Ansiedlung der tibetischen Nomaden mit all seinen desaströsen Auswirkungen, wird auch in Gansu energisch vorangetrieben. So kann es nicht verwundern, wenn zur Feier des Ereignisses die staatliche Propaganda darauf verzichtete, ihre Slogans auch auf Tibetisch zu präsentieren. In Tsoe, der Hauptstadt der Präfektur, waren die Banner alleine in Mandarin abgefasst. Anstatt sie – wie sonst üblich – über den Straßen oder an Häuserwänden aufzuspannen, mussten sie für die Jubelbilder von Uniformierten gehalten werden.

Hilfe für Tibet-Projekte

Sie sind Tibeterin oder Tibeter und würden gerne ein bedeutendes Projekt in den Bereichen Fotografie, Medien, Umwelt- oder Naturschutz verwirklichen, sich in besonderer Weise für Frauen einsetzen oder einfach Menschen in Not helfen und benötigen dafür finanzielle Unterstützung? Dann sollten Sie sich beeilen und sich beim „Rowell Fund“ um die benötigte Unterstützung bewerben. Einfach das Antragsformular herunterladen, ausfüllen und zwischen dem 1. und dem 30. September einreichen. Bis zu 7.500 US-$ an Förderung sind möglich. Wir drücken Ihnen dafür die Daumen!
Die für die Projekte in Frage kommenden Themengebiete waren allesamt Herzensanliegen von Galen und Barbara Rowell, einem Ehepaar, das sich zeitlebens in besonderer Weise für Tibet und die Tibeter eingesetzt hat. Die beiden arbeiteten als Fotografen und Journalisten, sie liebten die Natur, besonders die Berge hatten es ihnen angetan, nicht zuletzt die natürliche Schönheit Tibets. Gemeinsam mit dem Dalai Lama erarbeiteten Galen und Barbara das Buch „My Tibet“, in das all das einfloss, was sie miteinander und mit Tibet verband. Nach ihrem tragischen Tod durch einen Flugzeugabsturz vor elf Jahren beschloss der ICT-Vorstand, den nach ihnen benannten „Rowell Fund for Tibet“ ins Leben zu rufen. Gemeinsam mit Galen und Barbara Rowells Angehörigen hält dieser nicht nur die Erinnerung an sie wach, der „Rowell Fund“ konnte seither auch zahlreiche Projekte fördern, die sonst vielleicht nicht hätten umgesetzt werden können. Unter den Empfängern für das Jahr 2013 befindet sich unter anderem das tibetische Kinderbuchprojekt „Wild Yaks“, das sich für die Erhaltung und Förderung der tibetischen Sprache und Kultur einsetzt.

ICT knackt die 10.000!

Zum Geburtstag des Dalai Lama am 6. Juli hat ICT auch in diesem Jahr wieder weltweit Grüße an den Dalai Lama entgegengenommen und an ihn weitergeleitet. Alleine in Deutschland nutzten mehr als 5.000 Menschen die Gelegenheit und schickten uns herzliche, kreative und auch sehr persönliche Wünsche. Dies hat uns sehr gefreut, zeigt es doch einmal mehr deutlich, wie viel Zuneigung der Dalai Lama und das tibetische Volk im deutschsprachigen Raum genießen. Der Großteil der Gratulantinnen und Gratulanten nutzte dafür unsere Seite auf Facebook. Eindeutiges Fazit: Ohne Facebook wären sehr viel weniger Grußadressen zusammengekommen. Möglich war dies nur, weil diese zuletzt ein starkes Wachstum verzeichnen konnte. So ist es noch gar nicht lange her, dass die Zahl der „Likes“ für unsere Seite auf Facebook die Marke von 10.000 überschritten hat. Herzlichen Dank all denjenigen, die mit der Teilung von Inhalten und der Weitergabe von Links dazu beigetragen haben. Bitte machen Sie weiter so, wir wollen zukünftig gerne noch viel mehr Menschen erreichen können.
Die Analyse des Zuspruchs für einzelne Beiträge hat uns nämlich deutlich vor Augen geführt, dass es neben besonderen Ereignissen wie dem Geburtstag des Dalai Lama vor allem unsere Berichte und Nachrichten aus Tibet sind, die bei den Nutzerinnen und Nutzern auf Interesse und Zustimmung stoßen. Ganz offensichtlich erfüllen wir hier die Funktion eines alternativen „Nachrichtenkanals“ jenseits der Mainstreammedien, in denen Tibet allenfalls ein Nischendasein fristen muss. Unsere ICT-Seite auf Facebook dient so als gute und schnelle Möglichkeit, sich zum Thema Tibet auf dem Laufenden zu halten. Neue ICT-Berichte, -Pressemitteilungen oder -Fotos finden Sie dort ebenso wie auch Links zu interessanten Online-Artikeln. Nicht zuletzt haben Sie auf Facebook auch die Gelegenheit, die Einträge zu kommentieren und mit Ihren eigenen Facebook-Freunden zu teilen.
Sollten Sie also schon Mitglied sein, würden wir uns freuen, wenn Sie recht viel von dieser Möglichkeit Gebrauch machen und uns in Ihrem (Facebook-) Freundes- und Bekanntenkreis weiterempfehlen könnten. Und falls nicht, nehmen Sie ja vielleicht diesen Artikel zum Anlass, um über eine Mitgliedschaft bei Facebook nachzudenken. Machen also auch Sie mit, besuchen Sie unsere

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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