Dialog statt Repression!

Es war der erste Besuch des neuen chinesischen Ministerpräsidenten in einem Land der Europäischen Union und entsprechend groß war die öffentliche Aufmerksamkeit. Trotz des eher mäßigen Wetters war die Kanzleramts-Visite von Li Keqiang also ein Pflichttermin für ICT und weitere Tibet-Unterstützergruppen. Gemeinsam nutzten sie die Gunst der Stunde und versammelten sich auf dem von der Versammlungsbehörde zugewiesenen Grundstück gegenüber dem Berliner Bundeskanzleramt, wo Angela Merkel den Staatsgast aus Peking mit militärischen Ehren willkommen hieß. Die International Campaign for Tibet appellierte an die neue chinesische Staatsführung, ihre Tibetpolitik von Grund auf zu ändern. Nötig sei nichts weniger als eine Kehrtwende. Die massive Zunahme der staatlichen Repression seit der Niederschlagung der Protestwelle des Olympiajahres 2008 in Tibet sei die Hauptursache für die Serie von Selbstverbrennungen in Tibet und China, der seit Februar 2009 bereits mindestens 117 Menschen in Tibet und China zum Opfer gefallen sind. ICT-Geschäftsführer Kai Müller: „Peking muss mit den Tibetern sprechen. Wir sehen in der Wiederaufnahme des Dialogs die einzige Chance für ein Ende der Konfrontation und eine nachhaltige Lösung der Tibetfrage.“ Von 2002 bis 2010 hatte die chinesische Führung Gespräche mit Vertretern des Dalai Lama geführt, ohne dass es zu einem messbaren Fortschritt gekommen wäre.
Doch auch der Bundesregierung und der deutschen Wirtschaft, die derzeit vielfach gute Geschäfte mit China mache, kommt nach Einschätzung der ICT eine große Verantwortung zu. Die Politik müsse die Menschenrechte gegenüber der chinesischen Führung zum Thema machen, die Wirtschaft müsse den Primat der Politik akzeptieren und dürfe sich nicht von einem autoritären Staat, der ihr glänzende Geschäfte verspricht, instrumentalisieren lassen. Auf Facebook können Sie eine Fotogalerie mit Aufnahmen von der Mahnwache vor dem Kanzleramt finden.
Wie drängend die Probleme in Tibet sind, zeigte sich noch vor Ende des Staatsbesuchs von Li Keqiang. Nur einen Tag nach dem Staatsempfang in Berlin ereignete sich in Tibet erneut eine Selbstverbrennung. Tenzin Sherab, ein tibetischer Nomade, dessen Alter mit Anfang Dreißig angegeben wurde, erlag dabei seinen Verletzungen. Wie aus tibetischen Exilquellen verlautete, erfolgte die Selbstanzündung in der Tibetisch Autonomen Präfektur Yushu, die verwaltungsmäßig zur Provinz Qinghai zählt. Den Quellen zufolge soll die Polizei Tenzin Sherabs Leichnam zunächst beschlagnahmt, ihn jedoch später seiner Familie übergeben haben. Weitere Einzelheiten können Sie einer ICT-Pressemitteilung entnehmen. Tenzin Sherabs Selbstverbrennung ist die erste in dieser dünn besiedelten Region und zudem die erste nach einer Pause von über einem Monat. Eine Liste mit den Namen und Daten der 117 bekannt gewordenen Selbstanzündungen in Tibet und China seit Februar finden Sie hier auf der Internet-Seite unserer US-Kollegen.

Lhasa in Gefahr

Lhasa steht kurz vor der Zerstörung. Bitte, rettet Lhasa!“ So lautete der dramatische Appell der tibetischen Schriftstellerin und Bloggerin Woeser auf ihrem Internet-Blog. Illustriert war der Artikel von Fotos, die umfangreiche Bauarbeiten im historischen Zentrum der tibetischen Hauptstadt rund um den Jokhang-Tempel zeigten, einer der heiligsten Stätten des tibetischen Buddhismus und zum Weltkulturerbe zählend. Woesers Schilderung der aktuell feststellbaren wie der zu erwartenden Schäden einem weiteren Publikum zugänglich gemacht hat die englischsprachige Internetseite HighPeaksPureEarth, die sich der Übersetzung relevanter tibetischer Blogs widmet. In der Übersetzung von Elliot Sperling finden Sie hier zusätzliche Links zu weiterführender Literatur sowie die angesprochene Serie von Fotoaufnahmen, deren wir uns auch hier zur Illustrierung dieses Beitrags bedient haben.
Woesers Aufruf folgten zahlreiche Tibetologen. Sie appellierten in einer Petition an den chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping und die UNESCO, die Zerstörung der Altstadt Lhasas zu stoppen. Darin zeigten sich die Wissenschaftler besorgt über „die schnell-fortschreitende Zerstörung eines großen Teils des traditionellen architektonischen Erbes der Altstadt Lhasas und seiner Umgebung.“ Den englischen Text der Petition können Sie in diesem ICT-Bericht im Wortlaut nachlesen.
Die chinesische Regierung plant, Lhasa als Tourismusziel auzubauen. Meldungen zufolge sollen in unmittelbarer Nachbarschaft zum Jokhang-Tempel und der darum herumführenden Pilgerstrecke ein Einkaufszentrum mit 150.000 Quadratmeter Verkaufsfläche samt gigantischem Parkhaus entstehen. Für die Bauarbeiten wurde der Grundwasserspiegel gesenkt, was bereits jetzt zu Schäden an der historischen Bausubstanz geführt haben soll. Eine Zusammenfassung der aktuellen Situation liefert ein englischsprachiger ICT-Bericht, den Sie auf der Internetseite unserer US-Kollegen in voller Länge einsehen können.

5 Jahre Haft für Autor

Erneut hat die anhaltende chinesische Kampagne gegen tibetische Künstler und Intellektuelle ein Opfer gefordert. Berichten tibetischer Exilquellen zufolge wurde der tibetische Schriftsteller und Mönch Gartse Jigme am 14. Mai von einem chinesischen Gericht zu fünf Jahren Haft verurteilt. Welche konkreten Vorwürfe gegen ihn erhoben wurden, ist nicht bekannt. Es steht jedoch zu vermuten, dass die Verurteilung in Zusammenhang mit seiner schriftstellerischen Tätigkeit steht. Gartse Jigme stammt aus dem Kloster Gartse in Osttibet. Dieses führt er auch als Bestandteil seines Namens, eigentlich heißt er Jigme Gyatso. Mit dem Schreiben hatte Gartse Jigme im Jahr 1999 begonnen. Seit der Veröffentlichung seines zweiten Buchs „Der Mut des tibetischen Königs“ (Tibetischer Originaltitel: „Tsanpoe Nyingtop“) im Jahre 2008 stand er unter andauernder Überwachung durch die Behörden, mehrfach wurde er in dieser Zeit auch festgenommen. Bei dem Buch handelte es sich um eine Sammlung von Essays über die politische Lage in Tibet seit dem Volksaufstand im Jahr 1959 und die Protestwelle des Jahres 2008. In einem von der ICT ins Englische übertragenen Aufsatz schrieb Gartse Jigme über die fast ganz Tibet erfassenden Proteste gegen Pekings Politik, diese seien „der unvermeidliche Ausdruck des Schmerzes“ gewesen, der sich lange in den Köpfen der Tibeter angesammelt habe.
Ungeachtet der ihm drohenden Verfolgung hatte Gartse Jigme seine schriftstellerische Arbeit nicht eingestellt. Am 3. Januar 2013 wurde er von der Polizei in seinem Raum im Kloster Gartse in der Tibetisch Autonomen Präfektur Malho (chin.: Huangnan) festgenommen und in die Hauptstadt der Provinz Qinghai, Xining, verbracht. Offenbar stand sein neuestes Buch kurz vor der Veröffentlichung, es wurde von der Polizei noch vor seiner Drucklegung beim Verlag beschlagnahmt. Den Quellen zufolge soll es auch eine Diskussion über die Selbstverbrennungen in Tibet und die chinesische Politik enthalten haben. Trotz der Beschlagnahmeaktion der Behörden kursieren Exemplare des Buchs im Exil. Weitere Einzelheiten zum Fall von Gartse Jigme können Sie einem detaillierten englischsprachigen ICT-Bericht entnehmen.
Seit der Niederschlagung des tibetischen Protests im Jahr 2008 sind tibetische Autoren, Intellektuelle und Künstler besonders ins Fadenkreuz der Behörden geraten, es kam zu zahlreichen Fällen von „Verschwindenlassen“, Folter und Inhaftierung. Einen ersten Überblick verschaffen kann Ihnen der ICT-Bericht "A Raging Storm: The Crackdown on Tibetan writers and artists after Tibet’s Spring 2008 Protests" aus dem Jahr 2010, den Sie kostenlos auf unserer Homepage herunterladen können.

Menschenrechtler für Tibet

Der 38. Kongress des Menschenrechtsdachverbands FIDH hat sich in Istanbul in einer Resolution kritisch zur Menschenrechtslage in Tibet geäußert. Mit ihrer Tibet-Resolution reagierten die Kongressteilnehmer auf die jüngsten Entwicklungen vor Ort, insbesondere auf die Serie von Selbstverbrennungen, der seit Februar 2009 aktuell mindestens 117 Menschen in Tibet und China zum Opfer gefallen sind. Sie verurteilten die Politik der chinesischen Führung in Tibet, die dem Protest alleine mit polizeilichen und militärischen Mitteln begegne und so die Hauptursache für die Selbstanzündungen darstelle. Auch in den gegen den Dalai Lama gerichteten Kampagnen erkennen die Delegierten eine wichtige Motivation für diesen drastischen Protest. Zudem äußerten sie sich zu den seit mehr als drei Jahren unterbrochenen Gesprächen zwischen der chinesischen Regierung und der tibetischen Seite. In ihrer Resolution fordern sie die neue Führungsgeneration in Peking auf, den Dialog mit den Tibetern wieder aufzunehmen. Weiterhin ermutigten sie Diplomaten, Vertreter internationaler Organisationen und Journalisten, sich um Zugang zu allen tibetischen Gebieten zu bemühen. Bereits im vergangenen Jahr hatte sich FIDH mit dem Thema Tibet beschäftigt und gemeinsam mit der ICT einen Bericht unter dem Titel "Human rights violations and self-immolation: testimonies by Tibetans in exile” veröffentlicht, den Sie auf der Seite unserer Brüsseler ICT-Kollegen kostenlos herunterladen können..
Die Fédération internationale des ligues des droits de l’Homme wurde nach dem Ersten Weltkrieg von deutschen und französischen Menschenrechtsaktivisten in Paris gegründet. Ihr gehören derzeit 178 Nichtregierungsorganisationen aus 117 Ländern an, unter ihnen auch die International Campaign for Tibet (ICT). Auf ihrem Kongress wählten die Delegierten den iranischen Menschenrechtsanwalt Dr. Abdol-Karim Lahidji zu ihrem neuen Präsidenten. Der alle drei Jahre stattfindende Kongress der FIDH stand unter dem Motto “Politische Umbrüche aus menschenrechtlicher Sicht”. Vom 22. bis zum 27. Mai sprachen zu den Delegierten in Istanbul unter anderem der türkische Staatspräsident Abdullah Gül, der stellvertretende türkische Ministerpräsident Beşir Atalay, der Präsident des Internationalen Strafgerichtshofs Song Sang Hyun, der EU-Menschenrechtsbeauftragte Stavros Lambrinidis, die iranische Friedensnobelpreisträgerin Shirin Ebadi, der UN-Sonderberichterstatter zum Recht auf Nahrung Olivier de Schutter und die frühere UN-Sonderberichterstatterin zu Religionsfreiheit Asma Jahangir. Den englischen Text der FIDH-Resolution zu Tibet finden Sie hier. 

Ruf nach Gerechtigkeit

Vielleicht stehen in Ihrem Bücherregal schon Dutzende Tibet-Titel, vielleicht kennen Sie sich mit dem Thema bestens aus und denken deshalb, dass Neuerscheinungen zu diesem Thema für Sie nicht von Interesse sind. Nicht auszuschließen, dass Sie das neue Tibet-Buch von Franz Alt und Helfried Weyer dennoch ansprechen könnte. „TIBET – Ein Volk ruft nach Gerechtigkeit“, erschienen im Tecklenborg-Verlag, versucht Dinge miteinander zu verbinden, die so nur selten unter einen Hut gebracht werden. Helfried Weyers beeindruckende Tibet-Fotos werden begleitet von Franz Alts Texten über die politische und religiöse Unterdrückung der Tibeter. Die Zerstörungen durch die Kulturrevolution finden sich ebenso dokumentiert wie die überwältigende Natur Tibets. Man kann das Buch ebenso wegen der darin vermittelten Fakten schätzen wie wegen der eindrücklichen Fotografien.
In dem Buch finden sich ein Porträt des Dalai Lama samt einem kurzen Interview, in dem er bekennt, auch für seine “kommunistischen Brüder und Schwestern und für die Führer in Peking“ zu beten. Ein Abriss zur tibetischen Geschichte fehlt ebenso wenig wie die Beschreibung einer tödlich endenden Flucht über den Himalaja. Trotz aller Fakten im Mittelpunkt aber stehen die Fotos von Helfried Weyer, die der Dalai Lama folgendermaßen charakterisierte: „Helfried Weyers einfühlsame Fotografien geben einen zusammenfassenden Überblick vom Rest der alten Kultur Tibets und einen Eindruck von dem Geist der Menschen, die diese Kultur einst schufen. Es ist meine große Hoffnung, dass Bücher wie dieses ein besonderes Verständnis für die wahre Situation in Tibet und für die Gefühle der Tibeter fördern.“
Eine Tibetkarte, einige Literaturtipps sowie eine kurze Schilderung der Arbeit der International Campaign for Tibet runden das Werk ab, dessen Vorwort der ICT-Vorsitzende Jan Andersson geschrieben hat. Darin sagt er: „Wir freuen uns, wenn Sie die Eindrücke aus Tibet, die Helfried Weyer in diesem Buch festgehalten hat, auf sich wirken lassen – und gleichzeitig die Tibeter in ihrem Ringen um Selbstbestimmung und ein menschenwürdiges Leben unterstützen.“ Dem ist nichts hinzuzufügen.
TIBET – Ein Volk ruft nach Gerechtigkeit: 144 Seiten, 139 lackierte Abbildungen, 1 Übersichtskarte, Gebunden, 28 x 24 cm, Preis: 38,50 EUR. ISBN: 978-3-939172-96-3.

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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So können Sie helfen!

Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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