Apartheid in Tibet?

Unter dem Titel „Festungsgraben und Apartheid“ schrieb Tibets bekannteste Bloggerin Woeser vor kurzem einen aufsehenerregenden Artikel, in dem sie die gegenwärtige Lage der Tibeter mit der Politik der Rassentrennung in Südafrika vergleicht. Das Stück erschien zunächst auf Tibetisch bei Radio Free Asia und anschließend auf Chinesisch auf Woesers Blog. Unsere ICT-Kollegen in Washington verfertigten daraus eine Übersetzung ins Englische, die Sie hier in ganzer Länge nachlesen können. Neben ihrer Tätigkeit als Bloggerin ist Woeser auch als Dichterin, Essayistin und Journalistin aktiv. Sie lebt zusammen mit ihrem Ehemann, dem chinesischen Intellektuellen Wang Lixiong, in Peking. Woeser gehörte auch zu den rund 300 Erstunterzeichnern der „Charta 08“. Das Manifest der chinesischen Bürgerrechtsbewegung wurde von der Führung in Peking als Generalangriff auf ihr Machtmonopol verstanden, sein Mitverfasser, Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo, zu elf Jahren Haft verurteilt.
In „Festungsgraben und Apartheid“ bezieht sich Woeser auf die unmittelbaren Folgen zweier Selbstverbrennungen von Tibetern in Lhasa am 27. Mai. Hatten Selbstverbrennungen bis dahin hauptsächlich vor allem in Nord- und Ost-Tibet stattgefunden, war nun der Jokhang-Tempel im Herzen von Lhasa Schauplatz des Geschehens, ein touristisches Muss für alle Touristen und damit auch nicht so einfach vor den Augen der Welt zu verbergen. Woeser beschreibt, wie die Polizeibehörden in Windeseile eine Verordnung in Kraft setzten, die bereits zwei Tage nach den Selbstverbrennungen dazu führte, dass neben den für die Tibeter aus den Tibetisch Autonomen Gebieten der Provinzen Sichuan, Qinghai, Gansu und Yunnan bereits geltenden besonderen Ausweisbestimmungen ’nunmehr zusätzliche Kontrollen in allen Landkreisen‘ eingerichtet werden und ‚alle nicht Ortsansässigen, die an den Kontrollposten nicht die vorgeschriebenen Papiere vorlegen können, sofort zurückgeschickt‘ werden sollten. Auf diese Weise sei um Lhasa herum ein System konzentrischer Kreise von Sicherheitskontrollen entstanden, gerade so wie in früheren Zeiten die Festungsgräben zur Verteidigung der Städte. Kurzbezeichnung der Behörden für die Maßnahmen seien tatsächlich "Festungsgraben Ebene I und II", so Woeser. Ein tatsächliches Hindernis stellten diese Festungsgräben in Tibet indes nur für Tibeter dar. Der Tourismus in Tibet hingegen solle weiter florieren. Daher passierten Han-Chinesen die Kontrollen mit Leichtigkeit, Tibeter ohne die geforderten Papiere hingegen werden in ihrer eigenen Heimat ihrer Bewegungsfreiheit beraubt. Woeser sieht darin eine „rassistische Politik“, die Menschen entlang ethnischer Grenzlinien zu Feinden erklärt und so dazu beitrage, „separatistische Mentalitäten“ zu befördern.
Woesers Kritik an der chinesischen Politik in Tibet unterstützt auch ein aktueller Bericht von Human Rights Watch unter dem Titel China: Attempts to Seal Off Tibet from Outside Information. Darin beschreibt die Menschenrechtsorganisation die im Hinblick auf den im Herbst bevorstehenden Wechsel an der Spitze der chinesischen Führung erlassenen Beschränkungen, denen Medien und Kommunikationseinrichtungen in Tibet unterworfen sind. Nach Einschätzung des Berichts zeige sich darin eine breiter angelegte und tiefer gehende Strategie der chinesischen Behörden, die nicht alleine auf die Verhinderung von Protesten oder Selbstverbrennungen abziele. Vielmehr solle die tief verwurzelte Bindung der Tibeter an den Dalai Lama gekappt und ihre nationale und kulturelle Identität angegriffen werden.

Erneute Selbstverbrennungen

Auch im Juli riss die Serie der Selbstverbrennungen in Tibet nicht ab. Der letzte Fall ereignete sich am 17. Juli in Osttibet, wo sich ein 18-jähriger Mönch selbst anzündete und kurz darauf an den Folgen verstarb. Die Selbstverbrennung ereignete sich in dem Dorf Tsodun im Landkreis Barkham (chin.: Ma’erkang) in der zur Provinz Sichuan zählenden Autonomen Tibetischen Präfektur Ngaba. Losang Lozin soll sich vor der Haupthalle des Klosters Gyalrong Tsodun Kirti selbst in Brand gesetzt haben und anschließend, bereits in Flammen stehend, in Richtung des lokalen Verwaltungssitzes gegangen sein, wie Mönche des Klosters Kirti im nordindischen Dharamsala berichteten. In einer E-Mail, die ihnen vom Ort des Geschehens zugesandt wurde, hieß es: „Nachdem er eine kurze Wegstrecke zurückgelegt hatte, loderten die Flammen heftiger auf und er fiel zu Boden. Er starb an Ort und Stelle.“ Weitere Einzelheiten finden Sie hier auf Englisch.
Bereits am 7. Juli setzte sich Tsewang Dorjee in Damshung in der Autonomen Region Tibet (TAR) selbst in Brand. Der 22-jährige Nomade starb ebenfalls an Ort und Stelle. Einzeheiten hierzu finden sich hier in der tibetischen Exilpresse. Die Selbstverbrennung der Tibeterin Dickyi Choezom hatte offenbar einen politisch brisanten Hintergrund, wie erst mit Verspätung bekannt wurde. Ort des Geschehens war Kyegundo, wo im April ein verheerendes Erdbeben Tausende Todesopfer gefordert hatte. Die Wiederaufbaupläne der chinesischen Behörden hatten Proteste der tibetischen Bevölkerung nach sich gezogen, speziell die Beschlagnahme von Grundstücken hatte für Unmut gesorgt. Wie tibetische Exilquellen mitteilten, soll sich die Selbstverbrennung während einer solchen Protestveranstaltung zugetragen haben.

Chinesisches Disneyland in Lhasa?

Der Tourismus ist ein Wachstumsmarkt in der Volksrepublik China, davon ist auch Tibet nicht ausgenommen. Im Gegenteil. So meldete die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua, die Regierung in Peking plane einen riesigen „Kultur- und Tourismuspark“ in Lhasa. Der Meldung zufolge sollen die Bauarbeiten für das 30 Milliarden-Yuan-Projekt (ca. 3,8 Mrd. Euro) bereits begonnen haben. Spektakuläre 800 Hektar Fläche soll das Projekt bedecken und nach den Worten von Ma Jinming, dem stellvertretenden Bürgermeister von Lhasa bereits in drei bis fünf Jahren fertig sein. Zentrale Attraktionen des Parks sollen sich um die Gestalt der chinesischen Prinzessin Wencheng ranken, der Tochter des chinesischen Kaisers, die im Jahre 641 mit dem damaligen tibetischen König Songtsen Gampo verheiratet wurde. Aus Sicht vieler Tibeter dürfte bereits diese Schwerpunktsetzung problematisch erscheinen, dient doch die historische Gestalt Wencheng nicht wenigen chinesischen Historikern als ältester Beleg für eine angebliche Abhängigkeit Tibets von China. Offenbar ist geplant regelmäßige Freilichtspiele zu veranstalten, die sich um die Prinzessin ranken. Die Schauspieler sollen eigens nach Peking gesandt werden, um dort für ihre Auftritte zu proben. Schon vom kommenden September an sollen sie mit ihrem Stück auf Tournee gehen.

Daneben soll es in dem Park auch eine Kunstabteilung geben, in der den Besuchern tibetisches Handwerk und tibetische Medizin nahe gebracht werden sollen. In der Folklore-Abteilung, so die Planung, sollen die Touristen tibetisches Leben und tibetische Folklore kennenlernen können. Es steht zu vermuten, dass die Konzeption des Parks vor allem auf die Zielgruppe der chinesischen Touristen zugeschnitten ist. Diese stellen ohnehin die überwältigende Mehrheit der Tibet-Besucher und benötigen – anders als die ausländischen Touristen – keine gesonderte Erlaubnis für einen Tibet-Besuch. Wie österreichische Medienberichte nahelegen, ist es derzeit für Bürger mehrerer europäischer Staaten so gut wie unmöglich, diese Erlaubnis zu erhalten. So meldete das Morgenjournal von Ö1 vor wenigen Tagen, dass einer Mehrheit der österreichischen Touristen die beantragten Tibet-Besuchserlaubnisse versagt wurden. Reiseveranstalter orteten „einen Zusammenhang mit dem Österreich-Besuch des Dalai Lama im Mai und dessen Zusammentreffen mit Bundeskanzler Faymann und Vizekanzler Spindelegger“ heißt es in dem Bericht weiter. Offizielle Bestätigungen für diese Theorie gibt es weder von chinesischer noch von österreichischer Seite. Einem Bericht der Wiener „Presse“ zufolge seien auch Briten und Norweger von dem „Visastopp“ betroffen – möglicherweise als Vergeltungsmaßnahmen für die Treffen britischer Regierungsmitglieder mit dem Dalai Lama und die Verleihung des Friedensnobelpreises an Liu Xiaobo in Oslo, entgegen aller Drohungen aus Peking.

Dank für Glückwünsche

Am 6. Juli beging der Dalai Lama seinen 77. Geburtstag und zahlreiche Menschen in aller Welt gratulierten ihm zu diesem besonderen Tag. Auch die International Campaign for Tibet hatte dazu aufgerufen, dem Friedensnobelpreisträger Glückwünsche zu übermitteln, und alleine in Deutschland kamen mehr als 650 Menschen dieser Aufforderung nach. Uns erreichten teilweise sehr persönlich gehaltene Glückwünsche, von denen wir an dieser Stelle gerne ein paar Ausschnitte dokumentieren möchten.
Sie sind mein Held und ich versuche täglich, Ihre Weisheiten in mein Leben zu bringen. Herzliche Glückwünsche aus Deutschland.“
Rinpoche! May all your prayers for all the beeings be fulfilled! thank You for your Love, compassion and blessing! May you be healthy longliving in lucky peace as sweet as honey!“
Sie geben uns so viel, ihr Wissen, ihre Lebenserfahrung, ihre Vorbildfunktion, ihre Liebe, ihr Lachen, ihre Geduld und Vertrauen. Vielen Dank. Ich wünsche Ihnen alles Gute, vor allem Gesundheit und ein langes Leben. Tibet ist nicht allein. Wir sind und bleiben an ihrer Seite. Tashi delek“
Sie haben mich persönlich sehr inspiriert und dadurch weitergeholfen den eigenen inneren Frieden zu finden. Danke.“
All denjenigen, die sich an unserer Glückwunschaktion beteiligt haben, Herzlichen Dank! Auch der Dalai Lama bedankte sich in einer Botschaft für die guten Wünsche, die Sie hier auf Facebook nachlesen können. Darin sagt er unter anderem: „I would like to thank everyone who attended celebrations of my birthday.“ Und an die Adresse der Tibeterinnen und Tibeter, die den Tag nicht so begehen konnten, wie sie es sich gewünscht haben mögen, sagte der Dalai Lama: „I would like to thank all of them too, while expressing my own admiration of their indomitable Tibetan spirit, their courage and determination.“
Wer übrigens ein wenig Zeit übrig hat, kann sich auf der offiziellen Internetseite des Dalai Lama hier ein etwa dreistündiges Video der Feierlichkeiten in Dharamsala anschauen. Zwar sind viele der Ansprachen in Tibetisch oder Hindi, doch dafür ist die Bildqualität außerordentlich gut. Und spätestens die zahlreichen Einlagen farbenprächtig gewandeter Tanz- und Gesangsgruppen dürften auch diejenigen Betrachter entschädigen, die sich alleine mit Deutsch oder Englisch auskennen.

Laufen für Tibet

Neues von der ICT-Kampagne „Laufen für Tibet“. Seit mehr als einem Jahr nun schon gehen Läuferinnen und Läufer aus ganz Deutschland für Tibet an den Start. 14 Läuferinnen und Läufer nehmen regelmäßig an Laufveranstaltungen teil und zeigen Flagge für Tibet. Wer übrigens weitere Lauftermine in Erfahrung bringen möchte, kann dies gerne auf unserer "Laufen-für-Tibet"-Seite tun, wo sich auch alle sonstigen Informationen finden.
Beim diesjährigen Berlin-Marathon am 30. September geht auch Hans-Ulrich Billib, bereits seit Beginn der Kampagne aktiver Läufer für Tibet, erneut an den Start. Gemeinsam mit mehr als 40.000 Läufern aus ca. 120 Nationen will er auch in diesem Jahr die 42,195 km lange Laufstrecke bewältigen: „Seit 2005 laufe ich den Berlin-Marathon und die letzten 1,295 km immer mit der Fahne Tibets! So verbinde ich zwei große Leidenschaften: das Laufen und den Einsatz für die Menschenrechte in Tibet“, so Hans-Ulrich Billib. Wie im vergangenen Jahr, möchten wir auch in diesem Jahr Herrn Billib am Streckenrand unterstützen und darüber hinaus mit Tibet-Flaggen, Plakaten oder Postern ein sichtbares Zeichen für Tibet setzen. Herr Billib bittet in diesem Zusammenhang alle Tibeter und Tibet-Unterstützer um Solidarität: „Die drastische Verschärfung der Lage der Tibeter innerhalb und außerhalb Tibets zeigen mir deutlich, wie notwendig es ist, mit meinem Engagement nicht nachzulassen. Aber jeder kann seinen Beitrag leisten, um der Welt zu zeigen: Wir stehen fest zu Tibet, seinen Menschen und den Menschenrechten. Darum bitte ich alle: Kommt am 30. September an die Strecke und zeigt Flagge für Tibet“. Wir können uns diesem Aufruf nur anschließen. ICT bittet daher alle Interessierten, die mit uns am Streckenrand stehen möchten oder als Läufer an den Start gehen werden, sich per E-Mail unter info@savetibet.de oder per Telefon unter 030 / 27879086 mit uns in Verbindung zu setzen. Informationen zum Treffpunkt, zum Ablauf am Tag des Marathons etc. erhalten Sie dann von uns.
Wie viele von Ihnen bereits wissen, kann man die Arbeit der ICT beispielsweise auch durch eine Spende unterstützen. Erstmalig ist die International Campaign for Tibet in diesem Jahr als Charity-Partner am München-Marathon (14. Oktober) beteiligt. So können Lauffreundinnen und Lauffreunde auf der

Irmtraut Wäger: Amala – Mein Leben für Tibet

Unsere Arbeit

Tibetische politische Gefangene brauchen unsere Unterstützung!

Seit den landesweiten Protesten im letzten Jahr befinden sich immer noch mehr als 1.200 Tibeter in Haft oder sind „verschwunden“ – und müssen mit großer Wahrscheinlichkeit Folter und Misshandlungen hinnehmen. Der Grund: viele haben auf friedliche Weise gegen die Verhältnisse in Tibet und die Politik Pekings auf dem Hochland protestiert. Grundlegende Rechte werden ihnen damit systematisch vorenthalten.
Die Situation in Tibet ist eine Menschenrechtskrise, die uns alle angeht. Helfen auch Sie wie Schauspieler Hannes Jaenicke bei unserer Kampagne für tibetische Gefangene auf www.missingvoices.net oder sehen Sie ein Statement von Hannes Jaenicke auf unserer Webseite, laden Sie ein eigenes Videostatement hoch oder nehmen Sie an unserer Appellaktion an Staatspräsident Hu Jintao teil!

So können Sie helfen!

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende bei unserem Einsatz für die Wahrung der Menschenrechte und die Selbstbestimmung des tibetischen Volkes.
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Mit 5 € können Malstifte und Zeichenblöcke gekauft werden.
Mit 50 € können 5 warme Decken gegen die Kälte bezahlt werden.
Mit 250 € könnten fünf zusätzliche Betten angeschafft werden.
Internationaler Vorsitzender ist der bekannte Schauspieler Richard Gere (Foto). Er setzt sich bereits seit vielen Jahren aktiv für die Freiheit und die Selbstbestimmung Tibets ein.

ICT – News April 2009 Chinesisches Gericht verhängt Todesstrafe gegen Tibeter

Am 8. April hat das Mittlere Volksgericht in Lhasa zwei Tibeter zum Tode verurteilt. Ihnen wird vorgeworfen, Geschäfte von Han-Chinesen in Brand gesetzt zu haben und dadurch den Tod mehrerer Menschen verursacht zu haben. Es handelt sich dabei um die ersten Todesurteile im Zusammenhang mit den Unruhen in Lhasa vom März 2008. Insgesamt wurden vor dem Mittleren Volksgericht in Lhasa drei Fälle von Brandstiftung verhandelt, die sich einem Bericht der amtlichen chinesischen Nachrichtenagentur Xinhua zufolge alle am 14. März 2008 ereignet haben sollen. Dabei hätten sieben Menschen den Tod gefunden. Zwei Angeklagte, deren Namen von Xinhua mit Losang Gyaltse und Loyar angegeben wurden, erhielten die Todesstrafe, zwei weitere Todesstrafen ergingen mit zweijährigem Aufschub, ein Angeklagter erhielt lebenslänglich. Todesstrafen mit Aufschub können in China bei guter Führung in lebenslange Haft umgewandelt werden. 
Der Meldung zufolge seien zwar alle fünf Angeklagten von Rechtsanwälten vertreten worden. Aus früheren Fällen ist jedoch bekannt, dass eine freie Wahl des Anwalts häufig unmöglich ist. So wurden im vergangenen Jahr 18 engagierte Bürgerrechtsanwälte massiv bedroht, sollten sie ihre Dienste Angeklagten in politisch sensiblen Verfahren anbieten. Generell muss davon ausgegangen werden, dass in solchen Fällen internationale Mindeststandards nicht eingehalten werden. Folter und Einschüchterung der Angeklagten sind an der Tagesordnung, die Gerichte stehen unter hohem Druck, ihre Urteile entsprechend den Erwartungen der politischen Führung zu fällen. ICT fordert die chinesischen Behörden auf, alle Urteile, die gegen Teilnehmer an den Protesten in Tibet vom März 2008 ergangen sind, unter der Teilnahme unabhängiger Beobachter zu überprüfen und in jedem Fall von der Anwendung der Todesstrafe abzusehen. Die Härte der ergangenen Urteile dürfte in keiner Weise geeignet sein zu einer Beruhigung der Lage beizutragen. Die Spannungen in Tibet dürften dadurch im Gegenteil nur noch erhöht werden.
Wenn Sie mehr über unseren weltweiten Einsatz für das tibetische Volk erfahren möchten, sehen Sie das
ICT-Video „20 Years ICT“.

„Tag der Befreiung der Leibeigenen“ provoziert Widerspruch

Mit großem Aufwand inszenierte die chinesische Staatsführung am 28. März in Lhasa die Feierlichkeiten zum „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ in Tibet. Tatsächlich aber markiert das Datum den 50. Jahrestag der Niederschlagung des tibetischen Volksaufstands. Damit begann die Phase der direkten Herrschaft Pekings über Tibet. Am 28. März verkündete der chinesische Ministerpräsident Zhou Enlai die Auflösung der tibetischen Regionalregierung. Dies bedeutete das vorläufige Ende des tibetischen Volksaufstands, der am 10. März begonnen hatte. In seinem Verlauf verloren mehrere zehntausend Tibeter ihr Leben, der Dalai Lama musste – begleitet von zahlreichen Flüchtlingen – seine Heimat verlassen und lebt seither im indischen Exil. Der neue Feiertag muss als Reaktion auf die massiven Proteste im März 2008 gesehen werden. Diese machten aller Welt deutlich, dass die chinesische Herrschaft von den Tibetern keineswegs als Befreiung empfunden wird. Mit massiver Propaganda soll nun der große Fortschritt gewürdigt werden, den China angeblich nach Tibet gebracht hat. Vor allem der chinesischen Öffentlichkeit gegenüber wird deshalb betont, wie unsagbar rückständig die gesellschaftlichen Verhältnisse in Tibet gewesen seien. Dabei wird vom Dalai Lama keineswegs bestritten, dass Tibet vor 1959 eine äußerst arme Gesellschaft war und dass es große Ungerechtigkeiten gab. Klar ist, dass der Dalai Lama längst schon Reformen eingeleitet hatte und Tibet auch ohne chinesische Herrschaft seinen eigenen Weg der Modernisierung gegangen wäre. Insofern ist der „Tag der Befreiung der Leibeigenen“ eine Provokation für die tibetische Bevölkerung und ein Schlag ins Gesicht all derjenigen, die an einer Entspannung der Lage interessiert sind.

Missing Voices – prominente Unterstützer jetzt online

Neue prominente Unterstützer auf der neuen ICT-Webseite für politische Gefangene: Burkhardt Müller-Sönksen (FDP), Obmann im Menschenrechtsausschuss des Deutschen Bundestages, Thomas Mann (CDU), Präsident der Tibet-Intergroup im Europäischen Parlament, jetzt mit Statements auf www.missingvoices.net. Machen Sie mit: auch Sie können uns Ihr Video zuschicken und damit den vielen inhaftierten Tibetern symbolisch eine Stimme verleihen! Vielen Dank!

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