INTERVIEW MIT HANNES JAENICKE
Foto: ICT
«Ich bin empört, wie China mit der Bevölkerung Tibets umgeht!»
Hannes Jaenicke ist preisgekrönter Schauspieler, Dokumentarfilmer, Autor, Umweltaktivist und langjähriger Wegbegleiter von ICT Deutschland. 2007 hat er uns zum RTL-Spendenmarathon gebracht und als Pate den Grundstein für unser humanitäres Engagement in den Kinderdörfern des Dalai Lama in Indien gelegt.
Tibet Journal: Hannes, warum ist Tibet wichtig für Dich?
Hannes Jaenicke: Ich bin seit den 1990er Jahren Unterstützer der amerikanischen ICT, weil ich es immer schon und bis heute empörend finde, wie das Regime der Volksrepublik China mit der Bevölkerung des besetzten Tibet und anderen Minderheiten im Lande umgeht.
Tibet Journal: Der RTL-Spendenmarathon hat uns die erste große Spende von rund einer Million Euro beschert. Wir haben damit in den Kinderdörfern unter anderem ein Gesundheitszentrum und Wohnhäuser gebaut. Du hast uns zweimal dabei begleitet. Was hat Dich am meisten beeindruckt?
Hannes Jaenicke: Ich habe mehrere Jahre gebraucht, um das Tibet-Thema beim RTL-Spendenmarathon zu platzieren, auch weil es damals die ICT in Deutschland noch nicht gab. Es ist schwer in kurze Sätze zu fassen, was mich bei den Reisen nach Nord-Indien am meisten fasziniert hat. Zunächst war es, wie die Tibeter es schaffen, in der Diaspora ihre Kultur, Sprache, Religion und Lebensweise am Leben zu erhalten. Auch mit welcher sanften Disziplin die elternlosen Kinder in diesen Dörfern behandelt, betreut, erzogen und ausgebildet werden. Insofern bin ich optimistisch, dass die tibetische Lebens- und Denkweise den kulturellen Genozid durch das chinesische Regime überleben wird.
Tibet Journal: Du bist dem 14. Dalai Lama mehrfach persönlich begegnet. Welchen Eindruck hast Du gewonnen?
Hannes Jaenicke: Es waren inspirierende und heitere Treffen und Interviews. Und zutiefst menschliche: einmal war der Dalai Lama von seinen vielen Reisen so müde, dass er uns beim Kamera-Aufbau vor dem Interview kurz eingeschlafen ist. Auch fiel mir auf, dass er mit den Flüchtenden aus Tibet nach ihrer Ankunft in Dharamsala sehr viel strenger umgeht als mit seinen westlichen Besuchern. Er will nicht, dass sie als Arbeitslose oder Bettler enden und motiviert sie eindringlich, sich zu bilden, die Sprachen des neuen Heimatlandes zu lernen und ihre traditionelle Kultur weiterhin zu pflegen und aufrecht zu erhalten.
Tibet Journal: Du hast inzwischen Deine eigene Organisation „Pelorus Jack Foundation“ (https://pelorus-jack.org) gegründet. Was willst Du damit erreichen?
Hannes Jaenicke: Meine Stiftung ist ein kleine, aber effiziente Umwelt-Organisation, die ausschließlich Gruppierungen und Aktivisten unterstützt, die an vorderster Front ihr Leben riskieren, um zu retten versuchen, was noch zu retten ist, und die nicht von großen NGOs unterstützt werden. Wir nennen das Ziel der Pelorus Jack Foundation ‚Defending Nature’, also die Verteidigung der letzten noch nicht zerstörten Habitate und ihrer Bewohner. Auch finanzieren wir Betroffenen und Bedürftigen, die es sich nicht leisten können, Tier-gestützte Therapien. Unser Anliegen ist, dass mit Tieren und Natur respektvoller, sanfter und dankbarer umgegangen wird, weil am Ende auch wir Menschen davon profitieren.
Das Interview mit Hannes Jaenicke wurde geführt von Sabine Bömmer, der Vorsitzenden der ICT Deutschland. Es ist im Tibet Journal, Ausgabe 59, Juni 2024, erschienen.
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