Chinesische Behörden 
zerstören buddhistische 
Bauwerke in Drango.

Quelle: RFA

Bereits kurz nach seinem Amtsantritt als neuer Parteisekretär des osttibetischen Landkreises Drango in der Provinz Sichuan am 13. Oktober 2021 ließ Wang Dongsheng eine tibetische Klosterschule abreißen und innerhalb weniger Wochen danach drei große Buddha-Statuen sowie 45 buddhistische Gebetsmühlen vor Ort zerstören. Dass der Bau der Gebäude und Statuen zuvor offiziell von den Behörden genehmigt worden war, schien auf einmal unerheblich zu sein.

Die International Campaign for Tibet (ICT) hat mehrfach darauf hingewiesen, dass die Zerstörungen in Drango ein gezielter Angriff auf die Religionsfreiheit der tibetischen Buddhisten und auf ihre Kultur sind. Immer deutlicher wird jedoch, welche Bedeutung dabei die von der Kommunistischen Partei Chinas propagierte „gesetzesbasierte Regierungsführung“ und das sogenannte „Xi Jinping-Denken“ für die kommunalen Behörden haben, wie auch der im Dezember 2021 veröffentlichte Jahresbericht der Bezirksregierung von Drango belegt.

Der Jahresbericht benennt zum einen nach Ansicht der Bezirksregierung bestehende Mängel sowie ineffektive Vorgehensweisen der „administrativen Arbeit“ und legt zum anderen Sanktionen für künftige Versäumnisse der Verwaltungsbeamten fest. Ebenso fordert die Leitung der Bezirksregierung darin einen noch repressiveren Umgang mit Religions- und Laiengemeinschaften im überwiegend von Tibetern bewohnten Landkreis. Es lässt sich also erahnen, wie Mitarbeiter der lokalen und regionalen Verwaltung dadurch massiv unter Druck gesetzt werden, um dann möglicherweise besonders drastische Maßnahmen gegen die tibetische Gemeinschaft zu veranlassen.

Mit Wang Dongsheng hat die KP wohl bewusst einen Hardliner zum Parteisekretär in Drango ernannt, der schon zuvor seine Bereitschaft bewiesen hat, skrupellos und mit aller Härte gegen die tibetische Bevölkerung vorzugehen, obwohl er selbst tibetischer Herkunft ist. So war er unter anderem – damals noch als stellvertretender Parteisekretär des Landkreises Serthar – federführend für die Zerstörung der buddhistischen Akademie Larung Gar durch die chinesischen Behörden verantwortlich, die vom 20. Juli 2016 bis Ende September 2017 erfolgte und bei der rund 7.500 Wohngebäude der Klosterbewohner zerstört sowie mindestens rund 5.000 Mönche und Nonnen aus dem Kloster vertrieben wurden.

Im Zuge der jüngsten Zerstörungen in Drango nahmen die chinesischen Behörden mindestens elf Tibeterinnen und Tibeter fest, von denen sich die meisten noch in Haft befinden. Soweit bekannt ist, wurden lediglich Nyima, der Abt des Drango-Klosters, nach vier Monaten Haft und die Nonne Lobsang Tsomo, nach drei Monaten in einem Umerziehungslager, freigelassen. Über den weiteren Verbleib und das Wohlbefinden der anderen inhaftierten Tibeter gibt es bisher keine Informationen.

Verhaftet worden waren die meisten der Tibeter, weil sie Informationen über den Abriss der buddhistischen Bauwerke in Drango weitergegeben oder Fotos von den zerstörten Statuen als Profilbild ihres Social Media-Accounts angeheftet hatten. Nach chinesischem Recht haben Betroffene die Möglichkeit, Widerspruch und Klage vor den Gerichten gegen behördliche Maßnahmen einzureichen. Ob Tibeter den Rechtsweg gegen die Maßnahmen in Drango beschritten haben, ist nicht bekannt, aber auch nicht zu erwarten, da jedem Tibeter klar sein dürfte, dass die chinesische Gerichtsbarkeit nicht unabhängig ist und im Sinne der KP entscheiden wird. Die erfolgten Festnahmen unterstreichen die Entschlossenheit der KP vor Ort, Abriss und Zerstörung gegen jeden Widerstand durchzusetzen.

Auffällig ist, dass sich der neue, offenbar ambitionierte Parteisekretär Wang Dongsheng dezidiert auf das „Xi-Jinping-Denken“ als ideologische Grundlage und die Verpflichtung zur „gesetzesbasierten Regierungsführung“ nach Vorgaben der KP bezieht.  Die ideologischen Vorgaben aus Peking erscheinen daher als Katalysator einer repressiven Politik, die mit Rechtsstaatlichkeit und Bürgerrechten nichts zu tun hat.

Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie in unserem englischsprachigen ICT-Bericht.

Autor: Telis Koukoullis, International Campaign for Tibet

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