Berlin, 18.11.2024. Die International Campaign for Tibet (ICT) ist zutiefst besorgt über die erneute Festnahme des tibetischen Sprach-Aktivisten Tashi Wangchuk. Der 38-Jährige wurde am 20. Oktober von den chinesischen Behörden verhaftet, weil er vom Büro für öffentliche Sicherheit der Stadt Yushul (Chinesisch: Yushu) beschuldigt wird, „verleumderische Videos“ auf Online-Plattformen wie Douyin (TikTok) und Kuaishou veröffentlicht zu haben, um „Regierungsbehörden zu verleumden“ und die Politik der chinesischen Regierung zu kritisieren. Wangchuk wurde 15 Tage lang festgehalten und am 4. November wieder freigelassen. Der tibetische Aktivist setzt sich seit vielen Jahren für den Erhalt und freien Gebrauch der tibetischen Sprache ein. 

„Tashi Wangchuk wird immer wieder zu Unrecht beschuldigt, weil er friedlich seine Meinung äußert. Er wurde jahrelang trotz internationaler Appelle festgehalten und in einem Schein-Prozess verurteilt, während seine legitimen Forderungen den Schutz der tibetischen Sprache betreffend kategorisch zurückgewiesen wurden. Auch wenn Tashi Wangchuk jetzt wieder aus der Haft entlassen wurde, bleibt die internationale Gemeinschaft dazu verpflichtet, die chinesische Regierung für Folter und Misshandlung tibetischer politischer Gefangener zur Rechenschaft zu ziehen. Dazu gehört insbesondere, sich für Tashi Wangckuk gegenüber Peking einzusetzen. Das erwarten wir auch von der Bundesregierung.“, erklärte ICT-Geschäftsführer Kai Müller. 

Tashi Wangchuk verbrachte fünf Jahre im Gefängnis von Dongchuan (Provinz Qinghai) nachdem er die chinesische Sprach- und Bildungspolitik in Tibet kritisiert und der New York Times ein Interview über seine Arbeit gegeben hatte. Das „Mittlere Volksgericht“ von Yushu (Provinz Qinghai) hatte den Tibeter am 22. Mai 2018 wegen des Vorwurfs der „Anstiftung zu Separatismus“ verurteilt. Wangchuk hatte sich im November 2015 in einem Interview mit der „New York Times“ kritisch über die chinesische Sprachen- und Bildungspolitik in Tibet geäußert.

Einem auf der Webseite der „New York Times“ veröffentlichten Video zufolge hatte er unter anderem versucht, die örtlichen Behörden per Gerichtsklage zu tibetischsprachigem Unterricht in den Schulen zu verpflichten. Im Januar 2016 war er daraufhin erstmals festgenommen worden. Mehrere Regierungen, darunter auch die deutsche Bundesregierung, Parlamentarier, Menschenrechtsexperten sowie Nichtregierungsorganisationen hatten in der Vergangenheit seine sofortige und bedingungslose Freilassung gefordert. Die Anwälte Wangchuks hatten in einem späteren Berufungsverfahren die Aufhebung des Urteils beantragt, weil Wangchuk unter Folter und Misshandlung ausgesagt habe. Demnach sei der Tibeter geschlagen worden und habe längere Zeit im berüchtigten „Tiger-Stuhl“ ausharren müssen.

Trotz Überwachung und Strafmaßnahmen hatte Tashi seinen Aktivismus für Sprachrechte nach seiner ersten Entlassung aus dem Gefängnis fortgesetzt. Im August 2023 wurde er in seinem Hotelzimmer im Bezirk Darlag (chinesisch: Dari) in der tibetischen Autonomen Präfektur Golog (Guoluo) in Qinghai von maskierten Männern, die mutmaßlich mit den chinesischen Behörden in Verbindung standen, angegriffen, als er Nachforschungen über den Status der tibetischen Sprache in der Region anstellte.

Die jüngste Festnahme stand speziell im Zusammenhang mit Tashis Social-Media-Aktivitäten. Laut einem Bescheid über die Verwaltungsstrafe des Büros für öffentliche Sicherheit der Stadt Yushul, der ICT vorliegt, wurde Wangchuk beschuldigt, seit Juni 2024 „verleumderische“ Videos über die Plattformen Douyin und Kuaishou veröffentlicht zu haben. Die chinesischen Behörden behaupten, dass er unter Verwendung der Douyin-ID-241933 unter dem Spitznamen Yushu Tashi Videoclips veröffentlicht habe, die „das Cyberspace-Umfeld und die soziale öffentliche Ordnung ernsthaft stören“.

Pressekontakt:

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Pressereferent
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International Campaign for Tibet Deutschland e.V.
Schönhauser Allee 163
10435 Berlin
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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