Berlin, 18.09.2024. Bei der 57. Sitzung des UN-Menschenrechtsrates in Genf forderte die International Campaign for Tibet (ICT) heute die Arbeitsgruppe für willkürliche Inhaftierungen auf, Fälle betroffener Tibeter auch weiterhin in ihre künftigen Stellungnahmen an die chinesische Regierung einzubeziehen. Dazu gab ICT-Geschäftsführer Kai Müller im Namen der Helsinki Foundation for Human Rights ein Statement ab.
„In Tibet werden willkürliche Inhaftierungen weiterhin eingesetzt, um diejenigen zu verfolgen, die sich friedlich versammeln, um gegen die Politik und Projekte der Regierung zu protestieren. In diesem Zusammenhang erinnern wir uns an die Proteste im vergangenen Februar gegen das geplante Wasserkraftprojekt Kamtok (Gangtuo), das mindestens zwei Dörfer und sechs Klöster überfluten und beeinträchtigen wird. Mehrere Hundert Tibeter wurden festgenommen, und obwohl viele inzwischen freigelassen wurden, liegen keine Informationen über mindestens zwei prominente Demonstranten – Tenzin Sangpo und Tenzin – vor, die in Haft blieben, während sie nichts weiter getan haben, als ihr Recht auf freie Meinungsäußerung und friedliche Versammlung auszuüben. Wir begrüßen die Mitteilung von 13 UN-Sonderberichterstattern an China zu dieser Angelegenheit vom 8. Juli 2024, die von der stellvertretenden Vorsitzenden für Kommunikation der Arbeitsgruppe, Frau Ganna Yudkivska, mitunterzeichnet wurde.“, erklärte Müller.
„Wir fordern die Arbeitsgruppe auf, diese und andere Fälle von Tibetern auch weiterhin in ihre künftigen Stellungnahmen an die chinesische Regierung einzubeziehen, und fordern die Mitglieder des Rates auf, China aufzufordern, alle Tibeter freizulassen, die willkürlich inhaftiert wurden, nur weil sie friedlich ihre Rechte wahrgenommen haben.“, so Müller weiter.
Die 13 UN-Sonderberichterstatter hatten sich im Juli mit einem Schreiben an die chinesische Regierung gewandt und ihre tiefe Sorge über das Vorgehen der chinesischen Behörden bei den Staudammprotesten in der tibetischen Region Derge geäußert. Dabei waren im Februar Hunderte Tibeter verhaftet worden, als sie gegen das Wasserkraftprojekt Kamtok (Gangtuo) protestierten. Freigelassene Tibeter hatten zudem über Misshandlungen in der Haft berichtet.
Am Rande der aktuellen Sitzung des UN-Menschenrechtsrates hatten am Montag Vertreter von ICT, Tibet Watch und Tibet Justice Center bei einer Veranstaltung auf Repressionen gegen die tibetische Sprache und Schulschließungen in Tibet durch die chinesische Regierung hingewiesen. Zu dem von ICT-Geschäftsführer Kai Müller moderierten „Side Event“ hatte die Helsinki Foundation for Human Rights eingeladen.
Anhang: Statement im Originaltext
Item 3: ID With the Working Group on Arbitrary detention
Statement delivered by Kai Müller on behalf of the Helsinki Foundation for Human Rights
Check against delivery
Mr. President,
We thank the Working Group for its report, and for the work undertaken by its members regarding the situation in the People’s Republic of China. We take note of the four opinions1 and two urgent appeals addressed to China in 2023, and regret that the Chinese government has failed to reply to them, demonstrating once again its lack of cooperation with UN Special Procedures.
In Tibet, arbitrary detention continues to be used to persecute those who peaceful assemble to protest government policies and projects. In this regard, we recall the protests last February against the planned Kamtok (Gangtuo) hydropower project that will submerge and affect at least two villages and six monasteries. Several hundreds of Tibetans were arrested, and while many have since been released, there is no information available about at least two high profile protesters – Tenzin Sangpo and Tenzin – who remained in detention, while they have done nothing more than exercising their right to freedom of expression and peaceful assembly. We welcome the communication by 13 Special Procedures addressed to China on this matter on 8 July 20242 and co-signed by Vice-Chair on Communications of the Working Group Ms. Ganna Yudkivska.
We call on the Working Group to continue to include these and other cases of Tibetans in its future opinions addressed to the Chinese government, and on members of the Council to urge China to release all Tibetans arbitrarily detained simply for having peacefully exercised their fundamental rights.
Thank you.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.