Berlin, 04.06.2025. Tibetische Kinder sind im staatlichen chinesischen Internatssystem Misshandlungen, Vernachlässigung, Sprach- und Kulturverlust sowie ideologischer Indoktrination und Identitätsauslöschung ausgesetzt, so das Fazit eines aktuellen Berichtes des Tibet Action Institutes. Der Bericht mit dem Titel „When they came to take our children: China’s Colonial Boarding Schools and the Future of Tibet“ stützt sich auf Berichte betroffener Familien und Eltern aus erster Hand. Aus Sicht der International Campaign for Tibet (ICT) belegt der Bericht damit ein weiteres Mal, wie die chinesische Regierung tibetische Kinder als Mittel benutzt, um die Tibeter aggressiv und unter Zwang zu assimilieren und ihr Überleben als eigenständiges Volk zu bedrohen.

„Dass die chinesische Regierung mit Hilfe der Zwangsinternate bewusst versucht, Kinder von ihren Familien zu isolieren, um ihre tibetische Identität auszulöschen und durch die Ideologie der Kommunistischen Partei zu ersetzen, ist inzwischen länger bekannt. Umso besorgniserregender sind neue Details, über die betroffene Tibeter berichten. Die internationale Gemeinschaft, UN-Gremien, Regierungen und Parlamente sollten die chinesische Regierung daher weiterhin mit Nachdruck und öffentlich auffordern, ihre sogenannte Sinisierungs- und Assimilationspolitik gegen die Tibeter zu beenden und die Zwangsinternate zu schließen“, erklärte ICT-Geschäftsführer Kai Müller.

Fast vier Jahre, nachdem das Tibet Action Institute erstmals mit seiner Veröffentlichung „Seperated from their families, hidden from the world“ das Internatssystem der chinesischen Regierung in Tibet aufdeckte, in dem heute etwa eine Million tibetischer Kinder untergebracht sind, präsentiert der neue Bericht Beweise für die verheerenden Auswirkungen der Internatsschulen und der für die tibetische Kultur bedrohlichen Bildungspolitik der Kommunistischen Partei Chinas.

Laut dem Bericht leiden tibetische Schüler in den Internatsschulen unter körperlicher und seelischer Misshandlung, die in einigen Fällen sogar zum Tod von Kindern geführt habe. Tibetische Kinder würden in einigen ländlichen Gebieten bereits im Alter von vier Jahren von ihren Familien getrennt und indoktriniert, der Kommunistischen Partei Chinas gegenüber loyal zu sein. Dies führe zu emotionalen und psychologischen Schäden, zum Verlust der tibetischen Sprache und zur Entfremdung von Familien und Gemeinschaften. Selbst in den Schulferien hindere die chinesische Regierung die Schüler daran, Zugang zu tibetischem Sprachunterricht zu erhalten oder an religiösen Aktivitäten teilzunehmen.

„Chinas koloniale Internate sind dazu gedacht, tibetische Kinder zu indoktrinieren, nicht zu erziehen“, sagt der tibetische Bildungsexperte Dr. Gyal Lo, der bereits vor seiner Flucht ins Exil im Jahr 2020 zu den Auswirkungen der Zwangsinternate für tibetische Kinder recherchierte. „Die Zeugenaussagen in dem Bericht bestätigen meine Recherchen und die Erfahrung meiner eigenen Familie: Die chinesischen Behörden nehmen uns unsere Kinder absichtlich weg und durchtrennen ihre Wurzeln. Innerhalb einer Generation könnten unsere Sprache und Kultur verloren gehen, und das alles, weil die chinesische Regierung die tibetische Identität als Bedrohung für ihre Kontrolle über unsere Nation ansieht.“, so Gyal Lo.

Lesen Sie hier den vollständigen Bericht des Tibet Action Institute.

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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.

 

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