Brüssel/Berlin, 17.06.2025. Die International Campaign for Tibet (ICT) begrüßt das jüngste Statement der Europäischen Union, das sich unter anderem zur Religionsfreiheit in Tibet und zur Nachfolge des Dalai Lama äußert. Anlässlich des 40. EU-China-Menschenrechtsdialogs, der am 13. Juni in Chongqing, China, stattfand, bekräftigte die EU, dass die Ernennung religiöser Würdenträger ohne staatliche Einmischung und im Einklang mit internationalen Rechtsstandards erfolgen sollte – auch im Hinblick auf die Nachfolge des Dalai Lama. Die EU forderte die chinesische Regierung zudem auf, transparente und verlässliche Informationen über Tibets vor mehr als 30 Jahren von den chinesischen Behörden entführten und seitdem vermissten 11. Panchen Lama bereitzustellen.
„Wir begrüßen die klare Haltung der EU zur Nachfolge des Dalai Lama und zum Panchen Lama. Nun muss die EU ihren Worten Taten folgen lassen und sicherstellen, dass chinesische Offizielle, die für die Einschränkung der Religionsfreiheit mitverantwortlich sind, für eine Aufnahme in die Liste der globalen Menschenrechtssanktionen der EU in Betracht gezogen werden.“, erklärte Vincent Metten, EU Policy Director der ICT.
Aus Sicht von ICT ist es wichtig, dass die EU ihre Haltung nur wenige Wochen vor dem 90. Geburtstag des 14. Dalai Lama, am 6. Juli, erneut bekräftigt. Denn während Buddhisten weltweit und Tibeter im Exil den Dalai Lama frei und öffentlich feiern können, drohen Tibetern in Tibet massive Repressionen durch die chinesischen Behörden. Sie feiern den Geburtstag ihres religiösen Oberhauptes in einem Klima der Angst und müssen befürchten, willkürlich verhaftet, jahrelang eingesperrt oder gefoltert zu werden, wie ein aktueller ICT-Bericht beleuchtet.
Die Vertreter der EU, so das Statement aus Brüssel, nutzten den Dialog mit der chinesischen Regierung, um umfassendere Menschenrechtsverletzungen in ganz China, wie etwa in Ostturkestan anzusprechen. Dazu gehören schwerwiegende Einschränkungen der Meinungsfreiheit, der Versammlungs- und Vereinigungsfreiheit, die anhaltende willkürliche Inhaftierung, die Überwachung von Menschenrechtsverteidigern und die Unterdrückung ethnischer und religiöser Minderheiten. Darüber hinaus äußerte sich die EU besorgt über die zunehmende Anwendung transnationaler Repressionstaktiken durch die chinesischen Behörden.
Im Rahmen des EU-China Menschenrechtsdialogs sprachen EU-Vertreter weiterhin die Fälle mehrerer tibetischer Schriftsteller, Mönche und Aktivisten an, die von den chinesischen Behörden willkürlich inhaftiert wurden, darunter Go Sherab Gyatso, Tashi Dorjee, Anya Sengdra, Tsongon Tsering, Drugdra, Lobsang Khedrub und Lobsang Gephel. Ihre Inhaftierung spiegelt die repressive Politik der Kommunistischen Partei Chinas wider, deren Ziel es ist, tibetische Stimmen zum Schweigen zu bringen und religiösen, sprachlichen und kulturellen Ausdruck zu unterdrücken.
Bereits Im Mai 2025 hatte das Europäische Parlament eine Resolution verabschiedet, die sich entschieden gegen die chinesische Einmischung in die Nachfolge des Dalai Lama und anderer tibetisch-buddhistischer Führungspersönlichkeiten aussprach. In diesem Zusammenhang verurteilte das EU-Parlament zudem das System von Zwangsinternaten für tibetische Kinder.
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Die International Campaign for Tibet (ICT) setzt sich als weltweit größte Tibet-Organisation seit 30 Jahren für die Wahrung der Menschenrechte und das Selbstbestimmungsrecht des tibetischen Volkes ein. ICT unterhält Büros in Washington, D.C., Amsterdam, Brüssel und Berlin sowie ein Rechercheteam in Dharamsala, Indien.